Unverwüstliche Schönheiten für Topf und Beet
Wer ein Staudenbeet sein Eigen nennen darf, weiß, dass sich die Beete jedes Jahr etwas verändern. Die einen verbreiten sich stärker oder werfen ihre Samen großzügig ab. Es entstehen neue Blütennester wie etwa bei einem meiner Lieblinge, dem Eisenkraut, andere werden von Jahr zu Jahr breiter und prächtiger wie etwa die Sterndolde oder der Gelbe Sonnenhut. Eine noch nicht so bekannte Staude und unter meinen persönlichen Top Ten: Thalictrum, die Wiesenraute. Ihre feinen Blätter und Blüten, welche bis zu 150 cm hoch werden, halten auch gut als Schnittblume. Aber was macht diese Pflanzen so besonders und warum begeistern sie so sehr? Zum einen treiben sie im Frühjahr aus, wachsen, erblühen und halten großteils ihre Pracht über mehrere Monate. Dazu gehören etwa Echinacea, Katzenminze, Storchschnabel, Sonnenauge oder auch die Fetthenne. Nach einem kräftigen Rückschnitt und einer Düngegabe (natürlich mit organischem Dünger!) fangen die Pflanzen erneut an, Knospen zu bilden, und blühen meist bis zu den ersten Frösten. Im Winter sterben die oberirdischen Teile bei vielen Stauden ab, die Pflanze überwintert mit ihren Rhizomen und treibt im Frühling wieder aus. Manche bleiben aber auch stehen und überwintern ohne Weiteres an der Oberfläche (Purpurglöckchen, Bergenie oder Hauswurz).
Der Großteil dieser mehrjährigen Gewächse ist anspruchslos und kommt gut zurecht.
Man muss jedoch darauf achten, ob sie Schatten oder lieber Sonne bevorzugen.
Schattenstauden und Sonnenliebhaber
Schattenstauden haben meist große Blätter (Funkien, Tafelblatt, Farne), während Sonnenliebhaber kleinere, behaarte Blätter tragen. Man erkennt es oft auch am Namen, wo sie gerne gepflanzt werden möchten. Sonnenhut (Echinacea und Rudbeckia) oder Sonnenbraut (Helenium) etwa. Mittlerweile lösen diese Tausendsassas zum Teil die typischen Beet- und Balkonpflanzen ab, da sie wunderbar über den Sommer auch in Trögen und Töpfen wachsen und bezüglich Wassergaben auch robuster sind. Im Beratungsgespräch muss ich immer wieder über unseren Salzburger Dialekt lachen, da „Stauden“ oft für „Stauan“, also Sträucher, gehalten werden. Wenn ich zum Beispiel sage, dass ein Quadratmeter für einen dichten Bewuchs mindestens fünf Stück benötigt, sind die Kunden immer wieder irritiert und denken, ich möchte eine Hecke pflanzen. Der Begriff ist also für manche Gartenfreunde noch nicht ganz so geläufig
Gräser sind schöne Begleiter
Wunderschöne Begleiter für Beet und Topf sind Gräser, welche mit ihren schönen Wedeln und Halmen tolle Akzente setzen. Staudenpionier Karl Förster nannte Gräser das Haar der Mutter Erde. Ein sehr schöner Vergleich, kommen Gräser doch wirklich überall auf unserem Planeten vor. Besonders schön finde ich das Pampasgras (Cortaderia), bekannt durch seine dicken Wedel im Spätsommer. Mittlerweile gibt es viele verschiedene Sorten, vom Minipampas über mittelhoch bis zwei Meter fünfzig ist alles möglich. Meine Favoriten sind vor allem die verschiedenen Hirsearten mit tollen Namen wie Nordwind, Heavy Metal, Green Buffalo oder Rehbraun. Ihre feinen Halme und Blüten wiegen sich sanft im Wind. Tolle Färbungen im Herbst bringen das kniehoch wachsende Japanische Blutgras, welches im Sommer bereits blutrot leuchtet, aber auch Miscanthus Navajo oder Miscanthus Red Chief, welche ihr Laub von grünrötlich auf braunrot ändern. Schöne Begleiter sind auch Blauschwingel (Festuca) „Eisvogel“ in Stahlblau-Grau und die Segge (Carex) mit ihrem grün gestreiften Laub. Gräser werden ebenso mit saisonalen Blumen und Stauden von Frühjahr bis Herbst kombiniert und geben viele Möglichkeiten für interessante Gestaltungen. Auch bei den Gräsern gibt es Arten, welche oberirdisch überwintern oder einziehen. Sind Gräser frisch gepflanzt, sollte man sie im Winter etwas schützen. Ein Zusammenbinden mit Kokosschnur und etwas Schutz mit Tannenreisig hilft, gut durch den Winter zu kommen. Im Frühjahr schneidet man die Gräser zwei Handbreit über dem Boden ab. Da ich ein fauler Gärtner bin, nehme ich hier gerne die Heckenschere zu Hilfe – geht ja auch viel schneller. Um den Austrieb zu beschleunigen, streuen wir in der Gärtnerei organischen Dünger zu den Gräsern. Ist das Frühjahr kalt und feucht, sind auch diese robusten Pflanzen etwas später dran. Also nicht verzweifeln, die Natur regelt sich selbst und kommt, wenn es passt. Die Welt der Stauden und Gräser fasziniert mich seit meiner Lehrzeit. Immer wieder gibt es neue, tolle Pflanzen zu entdecken – manche sammeln Briefmarken, ich sammle Stauden. Sie begeistern mich und überraschen mich immer wieder aufs Neue.