Untersaaten im Maisanbau bringen einige Vorteile

Die zunehmenden gesetzlichen Einschränkungen und der Wegfall bestimmter Pflanzenschutzmittel erfordern neue, nachhaltige Lösungen zur Beikrautregulierung. Neben der klassischen, flächendeckenden chemischen Behandlung werden alternative Verfahren immer wichtiger.
In Reihenkulturen stellt die mechanische Unkrautbekämpfung, z.B. durch kameragesteuerte Hackgeräte, eine effektive Methode dar, um Unkräuter zwischen den Reihen zu regulieren. Allerdings ist die Bearbeitung innerhalb der Reihen nach wie vor entweder arbeitsintensiv oder erfordert komplexe Technik. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Hack- und Pflanzenschutztechnik findet zunehmend Anklang in der Praxis, insbesondere da die Herausforderungen durch häufigere Trockenphasen und Extremniederschläge verstärkt zu Erosions- und Evaporationsproblemen führen. Diese Entwicklungen lassen die mechanische Beikrautregulierung wieder in den Fokus rücken und verdeutlichen den Bedarf an wirksamen Lösungsansätzen. Im Rahmen eines Versuchs der Innovation Farm am Standort Mold werden verschiedene Strategien zur Beikrautregulierung im
Maisanbau unter Einbeziehung von Untersaaten erforscht.

Versuchsvarianten und Zielsetzung
Der Schwerpunkt der Versuchsvarianten lag in der erfolgreichen Etablierung einer robusten Untersaat, um Erosion und Spätverunkrautung effektiv zu kontrollieren. In den konventionellen Varianten wurde eine Kombination aus Herbiziden und Untersaaten untersucht.
Für die konventionellen Varianten bildete das praxisübliche boden- und blattwirksame Herbizidpack "Elumis Dual WG Pack" die Grundlage. Zusätzlich wurde eine Variante mit einer Untersaat getestet, bei der ausschließlich das blattwirksame Herbizid "Laudis" verwendet wurde, gefolgt von einem zeitversetzten Hackdurchgang zur Etablierung der Untersaat. Diese bestand aus Duringras, Spitzwegerich und Weißklee, die sicher abfrosten, den Boden schnell bedecken und eine Wuchshöhe von 30 cm nicht überschreiten.
Dieser Versuchsaufbau ermöglichte eine umfassende Bewertung der Effizienz und Robustheit der Untersaat sowie der Umweltverträglichkeit der einzelnen Strategien. Zusätzlich wurden Bodenbedeckung, Oberflächentemperatur und Wasserhaltevermögen direkt miteinander verglichen. Zur präzisen Erfassung der Effekte, von der mechanischen Beikrautregulierung bis zur Untersaat, kamen Wetterstationen zum Einsatz. Diese waren mit Bodensensoren zur Messung von Temperatur und Feuchtigkeit sowie klimatischen Sensoren ausgestattet, was es ermöglichte, Unterschiede zwischen den einzelnen Varianten genau zu analysieren.
Die Aussaat der Untersaat erfolgte bei allen Varianten während der letzten Überfahrt. Dabei wurde mit einem in die Hacke integrierten pneumatischen Feinsamenstreuer eine Ausbringmenge von 10 kg/ha präzise ausgebracht und anschließend mit dem Striegel flach eingearbeitet.
Die Aussaat der Untersaat erfolgte Ende Mai, unmittelbar gefolgt von einem Niederschlag mit 10 Litern/m2, was zu einem sehr guten Feldaufgang und einem schnellen Bewuchs zwischen den Reihen führte. Besonders in den beiden biologischen Varianten konnte bereits 21 Tage nach der Aussaat eine deutliche Steigerung der Bodenfeuchtigkeit durch die Etablierung der Untersaat festgestellt werden. Ebenso konnte die Bodentemperatur bei den Untersaatvarianten gedrosselt werden.
Wirtschaftlichkeitsbewertung
Die Verfahrenskosten und die benötigten Arbeitskraftstunden je Hektar sind entscheidende Treiber für die Integration neuer Technologien. Für den Vergleich wurde ein Stundenlohn von 15 Euro für den Fahrer angenommen. Neben den zusätzlichen Maschinenkosten sind vor allem die benötigten Arbeitskraftstunden Kostentreiber, wodurch der Einsatz des mechanischen Pflanzenschutzes gezielt durchgeführt werden muss. Vergleicht man den Aufwand mit den Erträgen, so kann die konventionelle, gehackte Variante mit dem Mehrertrag die Mehrkosten nahezu ausgleichen. Addiert man die Förderung aufgrund der Untersaat von 70 - 80 Euro je Hektar hinzu, so ergibt sich neben dem pflanzenbaulichen Aspekt auch ein wirtschaftlicher Mehrwert für den Betrieb.
Beikrautaufkommen
Mit reduzierter Anwendung von Bodenbearbeitungsstrategien gewinnen der Beikrautdruck und die Konkurrenzfähigkeit der Hauptkultur immer mehr an Bedeutung. Die mechanische Beikrautregulierung zeigt schnell und zuverlässig Wirkung, führt jedoch innerhalb der Reihe zu einer vergleichsweise höheren Restverunkrautung. Im Gegensatz dazu erzielte die konventionelle Variante mit boden- und blattwirksamen Herbiziden die geringste Restverunkrautung. Wird auf die Bodenwirkung verzichtet, um eine Untersaat zu etablieren, kann durch einen abschließenden Hackdurchgang (siehe rechte Säule) die Verunkrautung reduziert und die Untersaat erfolgreich angelegt werden.
Fazit
Der Schwerpunkt der Versuchsanlage lag auf der Etablierung einer Untersaat und der Reduktion des Herbizideinsatzes. Durch den Einsatz der Untersaat konnte die Bodentemperatur gesenkt und die Evaporation gehemmt werden. Neben den bekannten Herausforderungen der mechanischen Beikrautregulierung zeigen sich positive Effekte im Resistenzmanagement sowie bei der Verbesserung der Bodendurchlüftung. Hinsichtlich der Ertragsleistung dominierte die konventionelle Anbauvariante, während die rein biologische Variante den geringsten Ertrag aufwies. Hierbei könnten eine erhöhte Oberflächentemperatur und der stärkere Beikrautdruck als limitierende Faktoren wirken. Für größere Betriebe sind insbesondere der Arbeitszeitaufwand sowie die Maschinenkosten pro Hektar hinderlich. Betrachtet man die Untersaat über die gesamte Vegetationsperiode hinweg, konnte vor allem bei der Ernte eine verbesserte Befahrbarkeit sowie ein erhöhter Bodenschutz festgestellt werden. Ein wesentlicher Faktor ist sicherlich die Witterung bei der Anlage der Untersaat. Diese Herausforderung variiert mit dem Witterungsverlauf, kann jedoch durch die Erfahrung der Landwirtin bzw. des Landwirts gemeistert werden.