Tiergesundheit Österreich: Starker Partner für die Landwirtschaft
Vor mehr als 20 Jahren wurde 
der Rahmen für die Tiergesundheitsdienste 
geschaffen und im 
Tierarzneimittelgesetz niedergeschrieben. 
Österreichweit 
wurden Länder-Tiergesundheitsdienste 
in acht Bundesländern 
sowie der österreichweite 
Geflügelgesundheitsdienst gegründet. 
Veränderte Rahmenbedingungen 
im Bereich der 
Nutztierhaltung, bei den gesetzlichen 
Vorgaben sowie bei 
den Konsumentenansprüchen 
haben gezeigt, dass das föderale 
System für bestimmte Fragestellungen 
an seine Grenzen gekommen 
ist. Daher wurde heuer 
der Verein "Tiergesundheit 
Österreich" (TGÖ) als koordinierende 
Stelle gegründet.
										"Diese Zusammenführung 
in den österreichweit tätigen 
Verein ist für Oberösterreich 
als größtes Nutztier-Bundesland 
besonders wichtig, vor allem 
deswegen, weil die Tiergesundheit 
und die Nutztierhaltung 
verstärkt in der Diskussion 
sind. Sei es im Hinblick auf 
das Tierwohl, die Tiergesundheit,
die Haltungsformen oder 
auch bezüglich des Treibhausgasaussstoßes 
bzw. der Auswirkungen 
der Tierhaltung auf 
den Klimawandel“, erläuterte 
Landwirtschaftskammer-Präsident 
Franz Waldenberger. Er 
ist Vorsitzender des 
Ausschusses für Tierproduktion 
in der Landwirtschaftskammer 
Österreich und wurde als 
Vertreter der Landwirtschaft 
in den Vorstand der TGÖ entsandt. 
Aus der Mitgliedergruppe 
Landwirtschaft sind weiters 
Franz Rauscher und Josef Fradler 
(ARGE Rind) im Vorstand. 
Neben der Landwirtschaft sind 
in der TGÖ die Tierärzte, die 
Fleisch- und Milchwirtschaft 
sowie die Länder- und der Geflügelgesundheitsdienst 
vertreten. 
Obmann der TGÖ ist Franz 
Rauscher, Schweinemäster im 
niederösterreichischen Sitzenberg-
Reidling und auch Obmann 
der EZG Gut Streitdorf.
										Spannungsfeld
"Durch öffentliche Diskussionen 
und mediale Berichterstattung 
bei Fehlverhalten einiger 
weniger Tierhalter geriet 
die Tierhaltung in letzter Zeit 
verstärkt ins gesellschaftliche 
Spannungsfeld. Unser Bestreben 
muss sein, Betriebe mit 
Problemen frühzeitig zu erkennen. 
Damit das gelingt, 
muss die Zusammenarbeit 
zwischen Landwirt und Tierarzt 
gut funktionieren“, betont 
Obmann Rauscher und er ergänzt:
 "Eine nachhaltige österreichische 
Nutztierhaltung, 
die von der Gesellschaft akzeptiert 
wird, erfordert auch beim 
Tierschutz eine transparente, 
machbare und marktorientierte 
Weiterentwicklung.“
										Der neue Verein TGÖ wird 
auch im Tiergesundheitsrecht 
verankert sein, das noch heuer 
umgesetzt werden soll. Für 
neue gesetzliche Rahmenbedingungen 
wird die TGÖ wichtiger 
Ansprechpartner sein. 
"Ein zentrales Element der von 
der EU propagierten Farm to 
Fork-Strategie ist die Senkung 
der Medikamentenabgabe in 
der Tierhaltung. Man kann 
nicht auf alle Medikamente 
verzichten, aber man muss 
Kompromisse finden. Dazu 
laufen gerade Gespräche mit 
dem Gesundheitsministerium", so Rauscher. Auch für die Umsetzung von EU-Gesetzen, Initiativen sowie des GAP-Strategieplans wird in vielen Fällen die TGÖ zuständig sein.
										 
											Finanziert wird die TGÖ 
durch das Gesundheits- und 
das Landwirtschaftsministerium, 
durch Mitgliedsbeiträge 
sowie mittels Erträgen aus Veranstaltungen 
und Publikationen. 
"Unser Ziel ist, die Tierhaltung 
unter solchen Rahmenbedingungen 
weiter zu 
entwickeln, dass diese für die 
Tierhalter zielführend und erfolgreich 
sind. Nur durch Weiterentwicklung 
können wir die 
gesellschaftliche Akzeptanz 
der modernen Tierhaltung 
verbessern“, so Rauscher.
In der Tiergesundheit Österreich werden Fachausschüsse für die jeweiligen Sparten (Rind, Schwein, Geflügel, Kleiner Wiederkäuer, Fische, Bienen, Farmwild etc.) eingerichtet, wo Praxis, Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsam an Lösungen arbeiten. Zentrale Aufgabengebiete sind Bildung, die Erstellung von Programmen und das Datenmanagement für die Tiergesundheit und den Tierschutz.
										In der Tiergesundheit Österreich werden Fachausschüsse für die jeweiligen Sparten (Rind, Schwein, Geflügel, Kleiner Wiederkäuer, Fische, Bienen, Farmwild etc.) eingerichtet, wo Praxis, Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsam an Lösungen arbeiten. Zentrale Aufgabengebiete sind Bildung, die Erstellung von Programmen und das Datenmanagement für die Tiergesundheit und den Tierschutz.
Antibiotikamonitoring
 
											Für das Antibiotikamonitoring, 
das im Verein TGÖ zurzeit 
vorrangig behandelt wird, erarbeiten 
die Fachausschüsse Programme 
sowie Unterlagen für
Tierärzte und Landwirte. "Österreich 
steht im EU-Vergleich 
beim Antibiotika-Einsatz zwar 
gut da, der Einsatz ging in den 
letzten Jahren jedoch nur unwesentlich 
zurück. Wir müssen 
den Antibiotika-Einsatz optimieren 
und die Resistenzsituation 
verbessern. Deswegen 
sollen Benchmarking-Berichte 
auf Betriebsebene für alle Nutztiere 
erstellt und die Betriebe 
kategorisiert werden. Die 
Benchmarkingberichte werden 
zudem in die Betriebserhebungen 
aufgenommen“, erläuterte 
Simone Steiner, Projektleiterin 
der TGÖ.
										Für das Porcine reproduktive 
und respiratorische Syndrom 
(PRRS, Virusinfektion 
bei Schweinen) gibt es bereits 
ein Programm zur Verbesserung 
der Atemwegsgesundheit 
bei Schweinen. "Dieses ist 
zwar aufwändig, wir brauchen 
hier aber eine starke Bewusstseinsbildung 
für Biosicherheitsmaßnehmen, 
denn PRRS 
ist eine der bedeutendsten Viruserkrankungen 
bei Schweinen 
neben der Afrikanischen 
Schweinepest“, so Steiner. Die 
Kälbermast soll ausgeweitet 
werden, um die Kälber-Exporte 
zu reduzieren.
 "Der Wunsch nach einem 
Kälbergesundheitsprogramm 
besteht seit Jahren. Die Erarbeitung 
eines derartigen Programmes 
soll umgehend in Angriff 
genommen werden“, erläuterte
 Steiner.
										Ein Herzstück der Dachorganisation 
der TGÖ ist die Tiergesundheitsdatenbank.
 "Durch 
diese Daten wird es möglich, 
dem Landwirt zu zeigen, wo er 
im Vergleich liegt. Vertreter der 
Landwirtschaft, der Schlachtbetriebe, 
Molkereien und Tierärzte 
arbeiten daran, den Datenschutz 
zu gewährleisten“, 
erläuterte der Geschäftsführer 
des TGD OÖ, Gottfried Schoder 
und betonte: "Wir konnten 
in den vergangenen 20 Jahren 
in den Länder-Gesundheitsdiensten 
viele Erfahrungen 
sammeln, die wir nun in das österreichische 
Projekt einbringen 
können.“ Die Teilnehmerzahlen sprechen, so Schoder, 
für sich: "Österreichweit haben 
wir 40.000 teilnehmende 
Betriebe.“ Zur Weiterentwicklung 
der Tiergesundheitsdienste 
wurden zwei Projektgruppen 
gegründet: Eine, die sich 
mit der Organisationsstruktur 
befasst und eine, die das Datenmanagement 
koordiniert. "Die 
große Frage ist: Was braucht es, 
um die verschiedenen Datenbanken 
zu vernetzen, um den 
Landwirten bestmögliche Hilfestellung 
geben zu können“,
so Schoder.
										Aufgaben der TGÖ
- Vermittlung von Kenntnissen zur Biosicherheit; Erkennung von Tierseuchen
- Weiterentwicklung Betriebserhebungen
- Erstellung eines Antibiotikamonitoringsystems
- Weiterentwicklung des PRRS-Programmes
- Erstellung eines Programmes zum Ausstieg aus dem routinemäßigen Schwanzkupieren
- Erstellung eines Programmes zur Ferkelkastration unter Isoflurannarkose
- Erstellung eines Kälbergesundheitsprogrammes
- Programme für Schafe/Ziegen/Bienen/Fische
- Datenmanagement
 
												