In der Grünlanderneuerung braucht es manchmal schweres Gerät. Wer den Bestand verbessern will, muss an vielen Schrauben drehen. Wenn eine Sanierung nötig ist, sollte man seine Flächen mit dem Striegel nicht schonen. Nur so schafft man Platz und Licht für die Nachsaat.
Wie lässt sich der Ertrag meiner Wiese steigern? Viele Betriebe sehen zwar die Notwendigkeit, doch es gibt viele Möglichkeiten und schließlich sollen Kosten und Aufwand nicht völlig aus dem Ruder laufen. Beim Grünlandtag des Maschinenringes am Montag in Bergheim ging es einmal mehr um die vielen (auch technischen) Verfahren, um die eigenen Bestände zu verbessern. Die Familie Hutzinger, Mühlhäuslbauer aus Muntigl, stellte ihre Flächen und eine Maschinenhalle für die Verköstigung zur Verfügung, LK-Grünlandexperte Dipl.-Ing. Matthias Greisberger sorgte für konkrete fachliche Inputs.
„Wenn man etwas macht, dann bitte richtig und nicht halbherzig“, versuchte er klarzumachen, dass es manchmal deutliche Eingriffe braucht. „Wenn die Bestände in einem schlechten Zustand sind, ist es mit einer einfachen Übersaat nicht getan. Da hat man vielleicht sein Gewissen beruhigt, wird aber im Ertrag keine Verbesserungen spüren.“
Vor der eigentlichen Nachsaat kann es durchaus notwendig sein, Unkräuter und -gräser gezielt zu bekämpfen. In Sachen Ampfer leistet bei Nicht-Bio-Betrieben der RumboJet gute Arbeit. Eine Kamera erkennt die Ampferpflanzen und steuert zielgerichtet entsprechende Düsen, um den Wirkstoff aufzubringen. Der Vorteil: Das Verfahren gilt als Punktbehandlung und kann auch bei „Verzichtsbetrieben“ angewendet werden. „Im Idealfall sind die Ampferpflanzen so groß wie ein Salathäupl, da erzielt man die beste Wirkung.“
Bei der Nachsaat selbst gibt es viele Verfahren. Damit das Saatgut keimen kann, braucht es offenen Boden. Dichter Filz aus Gemeiner Rispe, Ausläufer-Straußgras oder Gundelrebe muss ausgestriegelt werden. „Wer hier zu sanft ans Werk geht, der wird wenig Erfolg haben“, erklärt der LK-Experte und rät im Extremfall zum Umbruch etwa mit einer Umkehrrotoregge. Will man mit dem Striegel Platz schaffen, sollten die Zinken 10 mm stark sein. Wenn nötig, braucht es auch mehrere Überfahrten und das Material muss mit dem Schwader abgeräumt werden.
Eine andere Taktik schildert Hans Schinwald aus Straßwalchen. Gemeinsam hat man ein Vredo-Nachsaatgerät angekauft. Die Flächen werden alle drei Jahre nachgesät. Damit lässt man nach der ersten Sanierung die Gemeine Rispe erst gar nicht aufkommen.
Eine Nachsaat im Drohnen-Überflug
Eine Nachsaat sozusagen im „Überflug“ bietet Michael Treiblmeier mit seinem Unternehmen „Blickwinkel“. Eine seiner Dienstleistungen ist eine Wiesennachsaat mit der Drohne. Dieses Verfahren kann vor allem für steile Flächen eine gute Option sein. Aber auch die Möglichkeit zur Untersaat in Getreide oder Mais während der Vegetationsperiode wird von immer mehr Betrieben genützt. Probleme bereiten hier leider immer wieder Flugverbotszonen in der Nähe von Flughäfen. Obwohl die Agrardrohne in nur wenigen Metern Höhe operiert, gilt sie als Flugzeug mit entsprechend strengen Beschränkungen. Die Technik selbst ist bereits weit entwickelt. Die Umrüstung auf Flüssigkeiten, feste Dünger oder Saatgut geht schnell. GPS-gesteuert zieht die Drohne mit RTK-Signal zielgenau ihre Bahnen, bis zu 30 kg Ladung kann sie auf einmal aufnehmen.
Um Ungräsern und -kräutern keinen Platz zu geben, braucht es eine dichte Grasnarbe. Entscheidend ist hier auch die Düngung. Beim Grünlandtag wurde einmal mehr das Schweizer System Schleppfix gezeigt, das auch hierzulande immer mehr Zuspruch findet. Seit heuer teilen sich sieben Betriebe in Hallwang ein gemeinsames 10.000-Liter-Fass, die Erfahrungen mit dem Verfahren sind ausgesprochen positiv.