Schmutziger Jahreswechsel
Alle Jahre wird der Jahreswechsel bzw. das neue Jahr mit Raketen, Böllern und großen Feuerwerken willkommen geheißen. Während man zum Donauwalzer tanzt, wird der Nachthimmel um Mitternacht hell erleuchtet und das neue Jahr lautstark begrüßt. In der Vergangenheit wurden mit Verboten von Plastiksackerln, Kunststoffstrohhalmen und der Einführung von festen Schraubdeckeln auf Flaschen u. v. m. viele positive Initiativen zum Schutz der Umwelt umgesetzt. Über das ganze Jahr werden diese Überlegungen stetig immer mehr umgesetzt – bis zu Silvester. In dieser Nacht gelten offensichtlich die Verordnungen rund um Mülltrennung und -entsorgung nicht und werden fast gänzlich über Bord geworfen.
Schattenseite des Jahreswechsels
Die Silvesternacht wird auch als die „schmutzigste Nacht“ im ganzen Jahreskreislauf dokumentiert. Im urbanen Gebiet steigt die Feinstaubbilanz im Schnitt um das Zehn- bis 15-Fache an. Für die wunderschönen Farbgebungen der einzelnen Raketen sind verschiedenste Metalle verantwortlich. Während für weiße oder silberne Effekte Magnesium oder Aluminium explodieren, benötigt man für rote Farben das Schwermetall Strontium. Diese und viele weitere Metalle wie Lithium, Cäsium, Chrom, Blei u. v. a. belasten die Umwelt enorm. Neben diesen, meist nicht sichtbaren, Abfällen entsteht eine große Anzahl an Plastik- und Kartonmüll.
Tonnen von Müll in wenigen Stunden
Allein die Stadt Salzburg beseitigte in den Morgenstunden nach der Silversternacht rund 11 t Müll von den Straßen und Plätzen in der Landeshauptstadt. Während die Innenstädte meist gleich wieder von dem Müll durch den öffentlichen Dienst befreit werden, sieht es in den Landgemeinden oft anders aus. Der Abschussabfall fällt unter anderem auf den Wiesen und Feldern ab. Wenn das Gras für die Futtergewinnung im Frühjahr durch die Erntemaschinen geschnitten wird, werden nicht nur die Halme, sondern auch der Abfall zerkleinert. Dieser landet in der Folge im Verdauungstrakt der Tiere. Dies kann zu schweren Verdauungs- und Stoffwechselstörungen und bei Metallteilen auch zu inneren Verletzungen der Tiere führen.
Stressige Nacht für Wildtiere
Neben einem Abschussplatz bzw. bei der Explosion schwerer Böller werden Lärmpegel von bis zu 170 dB gemessen. Zum Vergleich: Ein startender Düsenjet kommt im Vergleich bei einem Messabstand von 100 m nicht über 130 dB
hinaus. Während man die Haus- und Nutztiere bedingt schützen kann, sind die Wildtiere dem Knallen meist schutzlos ausgesetzt. Hinzu kommt, dass in den Wintermonaten der Futtervorrat begrenzt ist und der Stress den Tieren viel Energie abverlangt.
Fazit für die Zukunft
Es gilt hierbei nicht durch strenge Verbote und Gesetze alles zu verbieten. Wichtiger ist, ein Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen, dass das Abfeuern von Raketen primär ein freudiges Staunen auslöst, aber in weiterer Folge viel Müll, Feinstaub und Schwermetallbelastung produziert. Zeitgleich gilt es hierbei, den Nutz- und Wildtieren durch Einhaltung großer Abstände den Stress ein wenig zu verringern.
