Schlehen: Die letzten Früchte des Jahres
Schon die Kelten wussten, dass Schlehen und Beifuß zu den letzten erntbaren Früchten des Jahres gehören. Selbst im Winter hängen sie noch am dorniger Strauch mit der malerischen silbergrauen Rinde und können bequem abgepflückt werden. Die kugeligen, blaubereiften Früchte sehen Zwetschken sehr ähnlich und sind ihre Urform. Bei der Schlehenernte heißt es Geduld üben. Gesammelt werden die Schlehen, wenn die Temperatur in der Nacht schon unter den Gefrierpunkt gesunken ist.
Roh sind sie jedoch fast ungenießbar – sie haben einen ausgesprochen herben Geschmack und hinterlassen ein pelziges Gefühl im Mund wegen der vielen Gerbstoffe. Frostige Nächte mildern das strenge Aroma etwas ab, können die harschen Schlehen aber nicht in Genussfrüchte verwandeln, die direkt vom Strauch weg schmecken, aber verarbeitet und verkocht entfalten sie ein wunderbares Aroma, das an Zwetschken und Mandeln erinnert.
Am besten werden Schlehenfrüchte gekocht als Marmelade oder in Essig eingelegt als süß-saure Beilage verwendet. Sehr zu empfehlen ist die Herstellung eines Schlehenlikörs mit schöner violetter Färbung oder eines Schlehenweines, der verdauungsfördernd wirkt.
Mit ihrer dunkelblauen Farbe und dem zarten Reifüberzug kann man die etwa ein Zentimeter großen Schlehen zu dieser Jahreszeit mit keiner anderen Frucht verwechseln.
Extra-Tipp
Schlehen enthalten organische Säuren, Gerbstoffe und Vitamin C. Der Stein der Frucht ist blausäurehältig wie der der Zwetschke und verleiht dem Schlehenlikör ein bittermandelartiges Aroma. Sie sind verdauungsstärkend und immunsystemkräftigend.
Schlehen-Glühwein – mit Alkohol
- 750 ml Rotwein
- 300 ml Schlehen-Orangen-Mus
- 250 ml frisch gepresster Orangensaft
- 500 ml ungesüßter Holunderbeerensaft
- 200 g brauner Zucker
- Zimtrinde, Gewürznelken
- Kardamom
- Schale von jeweils 1 unbehandelten Orange und 1 Zitrone (in Stückchen)
- 1 Pkg. Vanillezucker
Zubereitung
Alle Zutaten in einem großen Topf 5 Minuten leicht köcheln und 15 Minuten ziehen lassen. Dann die Gewürze abseihen und heiß servieren. Anwendung: Schlehen-Glühwein ist ein stärkendes und wärmendes Getränk, das in Österreich nach dem Rodeln, Skifahren und Schneewandern serviert wird.
Schlehen-Holler-Glühwein – ohne Alkohol
- 1 l Holundersaft
- 300 ml Schlehdornsaft
- brauner Zucker nach Geschmack
- Zimt und Gewürznelken nach Geschmack
Zubereitung
Die Säfte zusammen aufkochen und nach Geschmack Zucker und Gewürze zugeben. 10 Minuten ziehen lassen und abfiltern. Anwendung: Möglichst heiß trinken. Stärkt und wärmt, wirkt bei Erkältungen schweißtreibend und schleimlösend.