Rund 180 Bauern aus dem Pongau folgten der Einladung zum traditionellen Pongauer Bauerntag, der heuer in Pfarrwerfen stattfand. Zahlreiche Ehrengäste aus der Kommunal-, Landes- und Bundespolitik sowie der Vorstandsvorsitzende der AMA ließen sich diesen Termin nicht entgehen.
Nach den Grußworten der Ehrengäste berichtete Bezirksbauernkammerobmann Ök.-Rat Silvester Gfrerer über das vergangene Jahr und dessen Herausforderungen. Hierbei merkte er an, dass die Einkommen in den letzten Jahren zwar gestiegen seien, diese aber durch die hohen Investitions- und Energiekosten mehr als egalisiert wurden. Vor allem die Bergbauernbetriebe spürten wenig von diesem Einkommensplus. „Mit zunehmender Erschwernis sinken die Einkommen! Bei demselben Arbeitseinsatz blieben Betrieben aus
Zone 4 nur 41 % des landwirtschaftlichen Durchschnittseinkommens. Hierbei müssen die Bergbauern besser unterstützt werden“, stellte Gfrerer fest und forderte: „Die ausufernde Bürokratie gehört einmal durchforstet!“ Das Resultat der vielen unverständlichen Vorschriften
(z. B.: Weidezugang Kälber, überdachter Freilauf u. v. m.) und Kontrollen ist, dass ein klarer Abwärtstrend bei der Zahl an Bio-Betrieben im vergangenen Jahr zu verbuchen war. Rund 50 Betriebe aus dem Pongau stiegen in 2023 aus dem Programm aus.
Positiv und stolz ist Gfrerer auf die Pongauer Landjugend. Ihr Engagement und Wille etwas zu bewegen ist erwähnenswert. Sie stellte im vergangenen Jahr eine Spendenaktion für einen karitativen Zweck auf die Beine. Weiters lobte er auch das beschlossene Impulsprogramm, wo unkompliziert rund
360 Mio. € für die Landwirtschaft bereitstehen.
Bezirksbäuerin: Bring- und Holschuld
Bezirksbäuerin Theresia Walchhofer übergab dem
BBK-Obmann ein Bündel Zündhölzer, das symbolisch für dessen Strahlkraft steht und gab ihm gleichzeitig stärkende Worte mit auf den Weg.
Des Weiteren führte sie die Wichtigkeit der Bauernschaft für die Natur, die Gesellschaft und die Einigkeit aus. Die Landwirte sind Experten im Natur- und Tierschutz, sind Manager über Generationen und geben Wissen weiter. Die Bringschuld der Landwirte sei es, die Gesellschaft zu informieren, und die Holschuld sei, sich immer wieder selbst weiterzubilden und sich gemeinsam zu vernetzen.
Vortrag AMA- Vorstandsvorsitzender
Vorstandsvorsitzender der AMA Dipl.-Ing. Günter Griesmayr zeigte in seinem Vortrag die Geschichte und die umfassenden Tätigkeiten der AMA.
„Im Vergleich zu Deutschland, wo jedes Bundesland eine eigene Behörde für die Prüfung und Auszahlung hat, ist es in Österreich eine, die bundesweit agiert. Das spart sehr viel Verwaltungskosten“, zeigte Griesmayr auf. Sehr positiv sieht er die Entwicklung rund um die Digitalisierung und die Verringerung der Vor-Ort-Kontrollen: „Durch das automatische, digitale Flächenmonitoring werden die Vor-Ort-Kontrollen seltener und kürzer, das spart sowohl für die Landwirte als auch für die AMA Kosten und Zeit.“ Er appellierte gleichzeitig an die Landwirte, dass die digitale Einspruchsfrist von zwei Wochen nach einer möglichen Beanstandung der AMA ernst genommen werden soll, da nach einer Einspruchrückmeldung meist kein Vor-Ort-Termin nötig sei.
Entleitner – eine geschlossene Stimme
Landesbäuerin und Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Salzburg Claudia Entleitner ist eine geschlossene Stimme der Bäuerinnen und Bauern wichtig: „In der letzten Zeit fällt mir die Tendenz auf, dass Außenstehende uns Landwirte auseinanderdividieren möchten. Das dürfen wir nicht zulassen. Wir müssen als eine gemeinsame Stimme agieren. Wenn es Punkte gibt, die euch bewegen, so bringt sie offen vor! Nur durch eine offene Kommunikation kommen wir alle gemeinsam weiter!“
Claudia Entleitner:
"Wir dürfen uns nicht auseinanderdividieren lassen. Das lassen wir Landwirte nicht zu! Wir müssen als eine Stimme agieren"
Tierwohl plus und Verteilung Gelder
In der anschließenden Diskussion stellte sich Griesmayr den Fragen der Landwirte. Hierbei stellte man die Herangehensweise der neuen „Tierwohl-plus“- Verordnung in Frage, da es zwar schon eine Verordnung für die Landwirte hierfür gibt, entsprechende Verträge aber noch fehlen. „Das ist so, wie wenn ich einen Blanko-Kaufvertrag für ein Auto unterschreibe!“, so eine Wortmeldung.
Ein weiterer Diskussionspunkt war die Verteilung der AMA-Gelder, wo man mangelnde Transparenz und ein Ungleichgewicht verspürt.
Abschließend gab BBK-Obmann Silvester Gfrerer den Gästen noch eine wichtige Botschaft mit auf den Weg: „Helfen wir zusammen, stehen wir zusammen! Wenn der Schuh drückt, meldet euch. Nur gemeinsam sind wir stark!“