Norikerpreise weiter auf Bergfahrt
Die weiterhin sehr gute Nachfrage aus dem deutschen Raum führte dazu, dass oft noch bestehende Käuferwünsche nach gut und solide ausgebildeten Pferden nicht befriedigt werden konnten. Der Online-Verkauf ist am Pferdesektor nicht mehr wegzudenken und Social-Media-Plattformen haben zwischenzeitlich eine hohe Bedeutung erlangt. Dieser „virtuelle Marktplatz“ ist für unsere Züchter wichtig und für eine positive Preisbildung auch entscheidend. Das Zusammenspiel aus Online-Handel und Versteigerungen vor Ort stellt eine ideale Kombination dar.
Online-Markt weiter ausbauen
Andererseits lehrten die Veranstaltungen im heurigen Herbst, dass trotzdem eine erfolgreiche Abhaltung und Vermarktung möglich sind, nicht zuletzt auch aufgrund der Eigendisziplin der Personen.
Der internationale Konkurrenzdruck im Bereich der Pferdezucht ist weiterhin zunehmend. Hierbei wird nicht nur der Fokus auf eine erfolgreiche Vermarktung gelegt, sondern auch das Konkurrenzdenken zwischen den Organisationen und die Anwerbung von Mitgliedern sind gestiegen. Dies passiert leider nicht immer über verbesserte Serviceleistungen und eine bessere Kundenbetreuung, sondern vielfach durch eine weitgehende Liberalisierung bei den Selektionsmaßnahmen.
Teilweise gewinnt man den Eindruck, dass eine aktive Zuchtpolitik von einer Züchterpolitik abgelöst wird. Dies ist jedoch ein fragwürdiger und bedenklicher Weg, der vielleicht den Organisationen kurzfristig mehr Umsatz beschert, jedoch mittel- und langfristig betrachtet einen züchterischen Rückschritt verursacht.
Konsequente Selektion führt zum Erfolg
Wie bereits erwähnt, war die Abhaltung der vier Versteigerungen im Bundesland Salzburg im heurigen Jahr nicht ganz selbstverständlich. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die damit einhergehenden behördlichen Auflagen veranlassten dazu, entsprechende Einschränkungen vorzunehmen und Präventivkonzepte auszuarbeiten, um eine möglichst konstante Vermarktung zu gewährleisten.
Fast 200 Noriker bei Versteigerung verkauft
Ein weiterer Trend setzte sich heuer fort und somit ist der Anteil der nach Deutschland verkauften Norikerpferde weiterhin steigend. Erfreulich dabei ist, dass die Kondition, der Pflegezustand sowie auch die Qualität der Verkaufspferde als gut beurteilt werden können.
Bei den Noriker-Stutfohlen lag der durchschnittliche Netto-Zuschlagspreis der 68 verkauften Fohlen bei 1.393 Euro und ist gegenüber dem Vorjahr nochmals um 171 Euro gestiegen. In den letzten zehn Jahren hat sich der Durchschnittspreis bei den Stutfohlen um 633 Euro netto erhöht und sich somit nahezu verdoppelt.
Teuerstes Fohlen um 4.000 Euro
Bei der Auftaktversteigerung in Mauterndorf war Venus, eine rappfärbige Rötelstein-Nero-XIII-Tochter aus einer Titan-Vulkan-XVII-Mutter, mit einem Zuschlagspreis von 1.850 Euro das Stutfohlen mit dem höchsten Preis. Sie stammt aus der Zucht von Johann Lanschützer junior aus St. Margarethen und wurde von Helmut Winkler aus Böheimkirchen gekauft. Das teuerste Hengstfohlen war mit einem Zuschlagspreis von 2.000 Euro Held Vulkan XIX nach Heimo Vulkan XVIII und Franz Elmar XIII, das von Hubert Seebacher aus Hüttschlag gezüchtet und von Georg Frickh aus Ingoldingen gekauft wurde.
Das preishöchste Stutfohlen in Abtenau brachte es auf einen Nettopreis von 1.700 Euro. Gezüchtet wurde die rappfärbige Winnetou-Vulkan-XVII-Tochter Lara aus einer Galvani-Diamant-XV-Mutter von Hubert Haller aus Rußbach. Ersteigert wurde es von Albert und Wolfgang Wagner aus Utzenaich. Mit einem Zuschlagspreis von 1.200 Euro wechselte Wolf Vulkan XVIII nach Winnetou Vulkan XVII und Gabor Diamant XIII als teuerstes Hengstfohlen zur Freude seines Züchters Kaspar Ramsl junior aus Kuchl den Besitzer. Dieses Rappfohlen wurde von Georg Ziller aus Adnet gekauft.
Preise für Hengstfohlen ziehen weiter an
Auffallend dabei war, dass entgegen den Trends der letzten Jahre die Hengstfohlen Ende September und im Oktober in Maishofen tendenziell teurer waren als die Hengstfohlen in Mauterndorf und Abtenau. Hier haben sich mit Sicherheit die teilweisen Absagen bzw. das Zusammenlegen der Versteigerungen in den Bundesländern Oberösterreich und Kärnten positiv auf die Nachfrage ausgewirkt.
Das teuerste Hengstfohlen bei der Versteigerung Ende September in Maishofen stammte vom Zuchtbetrieb Georg und Anja Lechner aus Bischofshofen. Mit einem Nettopreis von 1.600 Euro wurde Linus Vulkan XIX, ein tigerfärbiger Lektor-Vulkan-XVIII-Sohn, von Albert und Wolfgang Wagner aus Utzenaich gekauft.
Das teuerste im Ring verkaufte Stutfohlen bei der Oktoberversteigerung in Maishofen war die Löwe-Vulkan-XVIII-Tochter Lorona aus einer Piano-Elmar-XV-Mutter von Wolfgang Friedl aus Gutenberg-Stenzengreith. Dieses schön gezeichnete Schwarzflecktigerfohlen wurde um einen Preis von 3.950 Euro von Rupert And- reas Klabacher aus St. Koloman erworben.
Vier Hengstfohlen um 1.550 Euro vermarktet
Von 532 registrierten Norikerfohlen wurden nur 148 Fohlen über Versteigerungen verkauft. Dies entspricht einem Anteil von rund 28 Prozent und so stellen die Versteigerungspreise nur einen Teil des Marktsegments dar. Diese Tatsache muss bei der Interpretation der Versteigerungsergebnisse berücksichtigt werden, denn die im Ab-Hof-Verkauf erzielten Preise orientieren sich an diesen offiziell über Versteigerungen ermittelten, liegen jedoch in Einzelfällen noch deutlich darüber.
Mehr gewerbliche Käufer im heurigen Jahr
So wurde beispielsweise die teuerste Stute der Oktoberversteigerung in Maishofen, wie bereits erwähnt, vom Tierschutzverein „4 Hufe im Glück“ angekauft und zusammen mit weiteren elf, teils hochpreisigen, Fohlen und Stuten nach Hamburg transportiert. Dies hat jedoch mit einer Schlachtfohlenrettung nichts mehr zu tun und kann einer simplen Handelstätigkeit gleichgesetzt werden.
Fragwürdig dabei sind jedoch die Berichterstattung und die bewusste falsche Darstellung der Fakten und so wird beispielsweise immer noch der Schlachtfohlentransport nach Italien propagiert.
Hier darf angemerkt werden, dass über die Versteigerungen in Salzburg heuer insgesamt nur zehn Fohlen an Käufer aus Italien verkauft wurden und hierbei Preise zwischen 1.300 und 1.550 Euro netto bezahlt wurden. Dies entspricht einem Anteil von nur fünf Prozent der gesamten, über Versteigerungen verkauften Norikerpferde und in dieser Preisspanne kann mit Sicherheit nicht von Schlachtfohlen gesprochen werden.
Die aus dem Bereich des Tierschutzes motivierte Käuferschaft war zu Beginn der Versteigerungssaison wenig vertreten. Wesentlich mehr Interesse war bei der „großen“ Versteigerung in Maishofen beobachtbar, denn hier erhoffte man sich wahrscheinlich ein größeres mediales Interesse. Einen Rückgang der privaten Käuferschaft könnten jedoch auch die Zutrittsbeschränkungen aufgrund der Covid-19-Maßnahmen bewirkt haben.
Züchterleistung zahlt sich aus
Die äußerst positive Entwicklung spricht für die geleistete Arbeit der letzten Jahre und eben auch für die Tatsache, dass der Ab-Hof-Verkauf ebenso bestens funktioniert. Die Züchter bemühen sich, ihre züchterischen Leistungen durch ein entsprechendes Management in der Haltung, Aufzucht und Ausbildung sowie der Vorbereitung der Pferde für den Verkauf zu erhöhen, um somit eine entsprechende Wertschöpfung zu erzielen.