Missachtung der Privatsphäre
Vielen mag es nur als Kleinigkeit erscheinen, aber es stört mich einfach gewaltig und das schon seit geraumer Zeit. Mein Lebensgefährte ist ein erwachsener Bauernsohn (37 Jahre). Er hat sich schon vor vielen Jahren eine Wohnung im ersten Stock des Bauernhauses ausgebaut. Seine verwitwete Mutter lebt im Erdgeschoß. Er war lange allein, vor zwei Jahren haben wir uns kennengelernt und es war Liebe auf den ersten Blick. Ich bin dann relativ bald bei ihm eingezogen. Seine Mutter respektiert aber überhaupt nicht, dass da jetzt eine Frau an seiner Seite ist. Sie holt immer noch seine/unsere Schmutzwäsche zum Waschen. Ich möchte das aber überhaupt nicht. Ich habe sie auch schon darauf angesprochen, aber es gibt keine Besserung. Es hat sich nur das verändert, dass sie die Wäsche nun holt, wenn ich in der Arbeit bin. Das finde ich sogar noch schlimmer! Wer weiß, in welchen Kästen und Schubladen sie nach Wäsche „sucht“? Außerdem geht sie zum Balkonblumengießen immer durch unsere Wohnung, weil hier das „Wasser viel näher ist“. Oder sie holt sich etwas aus unserem Kühlschrank, wenn ihr etwas ausgegangen ist. Alles mit einem solchen Selbstverständnis, als wäre ich Luft. Ohne Anklopfen und zu den unmöglichsten Zeiten. Es sind so viele Kleinigkeiten, die sich mittlerweile summieren. Ich muss mich ärgern, sobald ich sie sehe. Das ist doch keine Lebensqualität mehr – was kann ich denn da tun?
Ich kann verstehen, dass Sie die Grenzüberschreitungen Ihrer zukünftigen Schwiegermutter ärgern. Vielleicht hilft es sich zu vergegenwärtigen, dass durch den Tod des Schwiegervaters die Mutter und der Sohn ein recht eingeschweißtes Team waren, das nur gemeinsam die anstehenden Arbeiten bewältigen konnte. Sobald jemand Neuer in ein bestehendes System kommt, bedeutet das für alle Beteiligten eine Umstellung. Die Rollen müssen neu definiert werden, wer ist für was zuständig, wer trifft die Entscheidungen für was? Wie definieren wir uns als Paar, Kleinfamilie? Offensichtlich hat dieses geschaffene System für Ihre Schwiegermutter und Ihren Lebenspartner gut gepasst, jetzt geht es darum, Ihnen als zukünftige Bäuerin einen angemessenen Platz zu ermöglichen. Weiß Ihr Partner um den Frust, den Ihnen die gegenwärtige Situation bereitet? Er ist der Grund, warum Sie am Hof sind, es ist seine Aufgabe, mit seiner Mutter über all das zu sprechen, was sich gerade verändert, und gemeinsam nach einer neuen Aufgabenverteilung zu suchen. Wenn möglich voller Wertschätzung für das Geleistete und die gemeinsam bewältigten Herausforderungen. Welche neuen Perspektiven ergeben sich für die Schwiegermutter durch Ihr Dasein am Hof? Was darf leichter werden? Aber Veränderung braucht Zeit! Und ein Immerwieder und ein Dranbleiben. Vielleicht schaffen Sie sich einen Rückzugsraum, der nur für Sie ist, pflegen Sie Ihre Kontakte und achten Sie gut darauf, dass Ihre Freude erhalten bleibt. Gerne unterstütze ich Sie in diesem Prozess.
Schreiben Sie uns:
Lebensqualität Bauernhof,
Kennwort ,,Lebensfragen"
BBK Kleßheim
Tel. 0664/4105065
lebensfragen-bauernhof@lk-salzburg.at
Diese Form der Beratung ersetzt in keinster Weise ein persönliches Gespräch mit der Beraterin. Wir bitten um Verständnis, dass Karin Deutschmann-Hietl nicht alle Briefe persönlich beantworten kann.
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