Meisterkurs: Pinzgau hisst die weiße Fahne
Im Herbst 2021 konnten gleich zwei Meisterkurse Landwirtschaft im Pinzgau gestartet werden. Die Nachfrage, im Oberpinzgau einen eigenen Kurs zu etablieren, wurde in Mittersill erfolgreich umgesetzt. Am Standort der
LFS Bruck waren 17 Teilnehmer im Kurs. Im Felberturmmuseum in Mittersill waren es 16 Teilnehmer.
Modulare Ausbildung
Der erste Ausbildungsteil besteht aus den drei Grundmodulen Recht und Agrarpolitik, Betriebs- und Unternehmensführung und dem Ausbilderlehrgang. In Summe sind das 140 Unterrichtseinheiten in vier Kurswochen, aufgeteilt auf die Monate Oktober bis März. Die Tageskurse finden geblockt statt, Abendkurse gibt es keine. Parallel zum Theorieunterricht wird zu Beginn der Meisterausbildung mit den gesamtbetrieblichen Aufzeichnungen am eigenen Betrieb gestartet. Im Rahmen der Ausbildung sind zwei Kalenderjahre aufzuzeichnen, die für den Aufzeichnungsbonus bei der Niederlassungsprämie verwendet werden können. Die daraus gewonnenen Ergebnisse und Kennzahlen der Stabilität, Rentabilität und Liquidität werden in der Meisterarbeit interpretiert und bilden die Grundlage für die zukünftige Betriebsentwicklung.
Der zweite Ausbildungsteil besteht aus der vertiefenden Betriebs- und Unternehmensführung und dem Fachteil Landwirtschaft. Der Austausch im Kurs zu verschiedenen Problemstellungen ist sehr wichtig. Die Meister erstellen in der jeweiligen Betriebsausrichtung eine Stärken-Schwächen-Analyse und können Rückschlüsse auf zukünftige Betriebsentscheidungen ableiten. Neben der Finanzierbarkeit einer geplanten Investition ist die Wirtschaftlichkeit entscheidend, um Gewinnreserven aufzubauen. Das landwirtschaftliche Einkommen wird im Fach „Angewandte Betriebsanalyse“ hinsichtlich der betrieblichen Entwicklungsmöglichkeiten beurteilt. Bei der Umfeldanalyse im Fach „Strategische Betriebsplanung“ wird zum Beispiel aufgezeigt, wie Märkte und deren Mechanismen arbeiten.
Im dritten und letzten Ausbildungsteil kommen zu den landwirtschaftlichen Fachgegenständen Pflanzenbau und Tierhaltung noch Landtechnik, Baukunde und Milchwirtschaft dazu. In Pflanzenbau liegt der Schwerpunkt in der Grünlandbewirtschaftung, in der Tierhaltung bei den Rindern. Mitarbeiter aus den Fachabteilungen der Landwirtschaftskammer, selbstständige Unternehmer sowie Lehrer bilden den Kreis der Vortragenden.
Abschlussprüfungen
Der Abschluss des letzten Ausbildungsteiles sind die mündlichen Meisterprüfungen. Bei der schriftlichen Meisterprüfung bekommen die Teilnehmer Aufgabenstellungen aus vier Fachgegenständen, welche zu erarbeiten und zu begründen sind. Die Präsentation der Meisterarbeiten ist ebenfalls eine Teilprüfung. Der schriftliche Teil der Meisterarbeit wird von den Fach-
vortragenden im Vorhinein beurteilt, ehe eine Bewertungsjury die mündliche Präsentation beurteilt. An zwei Tagen wurden die Präsentationen durchgeführt, die heuer durch die Bank außerordentlich gut waren. „Viele Arbeiten haben sich mit Milchwirtschaft beschäftigt, aber auch Alternativen zum Hauptszenario sind betriebswirtschaftlich interessant. Sehr positiv sind die verschiedenen Denkansätze und die kritische Auseinandersetzung mit Arbeitszeit und Arbeitskraft-Ressourcen. In Zeiten der Teuerung und der schwierigen finanziellen Lage bei vielen Betrieben ist es besonders wichtig die Zahlen im Überblick zu haben “, so Vortragender Manfred Schauer. Nach den mündlichen Abschlussprüfungen in Landtechnik, Pflanzenbau, Tierhaltung, Milchwirtschaft, Baukunde und Betriebs- und Unternehmensführung war die Erleichterung spürbar. Mit großer Freude konnte zu den hervorragenden Prüfungsleistungen gratuliert werden.
Beim Gesamterfolg wurden 16 Zeugnisse mit „Ausgezeichnetem Erfolg“, 15 Zeugnisse mit „Gutem Erfolg“ und zwei Zeugnisse mit „Bestanden“ überreicht.
Die Lehrlings- und Fachausbildungsstelle wünscht allen Absolventinnen und Absolventen gutes Gelingen in der Betriebsführung und der Umsetzung von weiteren geplanten Vorhaben!
Wir waren mit dabei - Theresia Innerhofer:
Zu Beginn in der Tourismusschule Bramberg, später im Felberturm in Mittersill haben wir eine (lern-)intensive Zeit erlebt. Anfangs noch geprägt von den Corona-Vorschriften, stellten wir uns der Herausforderung Meister. Bunt gemischt von Alter, Geschlecht und verschiedenen Betriebsformen, wuchsen wir langsam zu einer eingeschworenen Gruppe zusammen. Nur aufgrund der Tatsache, dass der Kurs „vor unserer Haustür“ stattfand, konnten auch vier Damen/Bäuerinnen/Mamas mitmachen. Hochmotiviert und mit Ehrgeiz bei der Sache, arbeiteten wir alle Themenbereiche ab.
Das breite Spektrum der Fächer und die wirklich intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Betrieb, besonders die betriebswirtschaftliche Ausbildung und die eigenen Aufzeichnungen, eröffneten uns einen ganz anderen Blick auf das Ganze.
Auch die Präsentationen der Meisterarbeiten und die Bandbreite und Kreativität der Themen zeigten, mit welcher Begeisterung an die Aufgaben herangegangen wurde.
Ich werde mich an den Zusammenhalt, die gegenseitige Wertschätzung und Hilfsbereitschaft in unserer Klasse erinnern.
Wir haben uns gegenseitig unterstützt, motiviert, korrigiert sowie gepusht und durften nun gemeinsam die Früchte unseres Erfolges ernten!
Nächste Termine: Meister-Infoabende
Aufbauend auf den Landwirtschaftsmeister wird im Herbst 2024 ein Aufbaulehrgang zum Forstwirtschaftsmeister angeboten. In nur einem Wintersemester werden ausschließlich forstliche Fächer in Theorie und Praxis unterrichtet. Die Kursdauer von rund sechs Wochen Unterricht ist aufgeteilt auf fünf Monate. Der Abschluss ist vor Ostern 2025.
Die nächsten Infoabende für die Meisterausbildungen sind:
Landwirtschaft:
- Di, 7. Mai, 19 Uhr, Joglbauer, Obertrum
- Mi, 8. Mai, 19 Uhr, BBK Maishofen
- Fr, 17. Mai, 19 Uhr, Kongresszentrum St. Johann
Forstwirtschaft:
- Di, 14. Mai, 19 Uhr, Holztechnikum Kuchl
- Do, 23. Mai, 19 Uhr, BBK Maishofen
Infos gibt es bei der LFA unter lfa@lk-salzburg.at oder 0662/641248-361