Lebensfrage: Ich fühle mich verunsichert
Ich möchte gar nicht zu viel über meine Situation schreiben, weil ich Angst habe, dass ich erkannt werde. Aber irgendwie halte ich diesen Zustand nicht mehr aus. Und es fällt mir nicht leicht, Hilfe zu holen. Ganz kurz: Mein Mann kontrolliert mich ständig, er verwaltet unser Geld und ich werde mit einem kleinen Taschengeld abgespeist. Sogar das Geld, das ich durch meinen Zuverdienst bekomme, möchte er verwalten – das ist doch nicht normal!
Er redet mich (auch vor anderen Menschen) immer blöd an und tut so, als wenn ich nichts könnte, schön langsam fange ich an, selbst an mir zu zweifeln. Kennen Sie Fälle, wo das auch so ist, und was kann ich da tun?
Wenn Kontrolle zur Gewalt wird
Den ersten Schritt, sich Hilfe zu organisieren, haben Sie mit Ihren Zeilen getan – und ich möchte Sie ermutigen, „dran“ zu bleiben. Denn für mich hört sich Ihre Schilderung so an, als wenn es sich möglicherweise um „psychische Gewalt“ seitens Ihres Mannes handeln könnte. Wenn Sie selbst keine Entscheidungen treffen dürfen, keine eigenen Handlungen setzen dürfen, kontrolliert werden – also Einschränkung in Ihrer Selbstbestimmung erleben, dann ist das Gewalt oder die Vorstufe dazu. Bei Gewalt denken die meisten Menschen an körperliche Übergriffe – Schläge, Vergewaltigung … und die psychische Gewalt wird nur am Rande mitgedacht. Wir erleben alle im Leben Kränkungen, psychischen Schmerz, Beleidigungen, Beschimpfungen, Wutausbrüche. Man verliert die Nerven und schreit jemanden an – das ist natürlich nicht in Ordnung, das ist aber nicht psychische Gewalt.
Psychische Gewalt passiert über einen längeren Zeitraum mit immer wieder zielgerichteten Übergriffen wie Erniedrigung, Schuldzuweisung, Abwertung, Ignoranz oder Kontaktverweigerung. Die Opfer fühlen sich unter Druck gesetzt, kontrolliert und sozial isoliert. Dazwischen gibt es Phasen der Zuwendung, in denen Hoffnung gemacht wird, dass sich alles wieder zum Besseren wenden würde. Das führt meist dazu, dass sich die Person, die Opfer dieser Übergriffe ist, selbst zu hinterfragen beginnt und sich in Folge immer wertloser fühlt.
Ich möchte Sie ermutigen, sich mit Ihrer Problemlage an eine professionelle Beratungsstelle zu wenden. Gewaltschutzzentrum Salzburg: Tel. 0662/870100 (alle Bezirke). Dort können Sie sich anonym und vertraulich Rat holen. Wenn Sie möchten, unterstütze ich Sie gerne persönlich dabei – rufen Sie mich an und wir vereinbaren einen Termin.
Schreiben Sie uns:
Lebensqualität Bauernhof,
Kennwort ,,Lebensfragen"
BBK Kleßheim
Tel. 0664/4105065
lebensfragen-bauernhof@lk-salzburg.at
Diese Form der Beratung ersetzt in keinster Weise ein persönliches Gespräch mit der Beraterin. Wir bitten um Verständnis, dass Karin Deutschmann-Hietl nicht alle Briefe persönlich beantworten kann.
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