Kleegras und Getreide inmitten der Berge
Wenn man dem Klimawandel etwas Positives abgewinnen möchte, eröffnen das allgemein mildere Klima und die daraus resultierenden längeren Vegetationsperioden zunehmend Chancen für den Anbau von Ackerkulturen.
Die Salzburger Landwirtschaft ist von der grünlandbasierten Viehwirtschaft geprägt. So werden 97 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche zur Erzeugung von Grundfutter als Mähwiesen und Weiden genutzt. Der Großteil der rund 5.000 ha Ackerfläche befindet sich im Flachgau. Wobei besonders die Ackerwirtschaft im Lungau, aber auch vereinzelt in den Tallagen der anderen Gebirgsgaue zeigt, dass der erfolgreiche Anbau angepasster Sorten von ausgewählten Kulturen auch in rauen Lagen möglich ist. Genauso bestätigt ein Blick in die Vergangenheit, dass Ackerbau in der alpinen Lage gang und gäbe war und demnach auch heute funktionieren kann. Durch das mildere Klima verlängert sich die Vegetationsperiode. Klimamodelle prognostizieren in den Salzburger Gebirgsgauen im langjährigen Vergleich 1971 bis 2000 eine Verlängerung der Vegetationsperiode um rund drei Wochen. In Grenzertragslagen könnten so durchaus auch ertragreichere Zuchtsorten unterschiedlicher Kulturen angebaut werden.
Kleegras wertet die Ration auf
In der Wiederkäuerfütterung kann z. B. Kleegras die Futterration erheblich aufwerten. Kleegras bringt auf einem geeigneten Standort nicht nur hohen Masseertrag, sondern auch mehr Eiweiß in die Ration und hilft Kraftfutter einzusparen. Zudem binden die Knöllchenbakterien an den Wurzeln von Leguminosen wie dem Rotklee Stickstoff aus der Luft, der nicht nur in Zeiten hoher Düngerpreise von hohem Wert ist. Wie Beispiele aus der Praxis zeigen, können aber auch Silomais, (Futter-)Getreide, Kartoffeln oder Spezialkulturen wie Linsen bei Erfüllung der spezifischen Kulturansprüche in raueren Lagen entsprechende Erträge bringen.
Grundregeln für die Hanglange
Auflagen unbedingt einhalten
Die Abklärung bei der Bezirksbauernkammer, ob und wie viel Dauergrünland umgebrochen werden kann, ist wichtig, um nicht gegen Auflagen der Konditionalität (= das „neue Cross Compliance“ ab der Förderperiode 2023) oder des ÖPUL zu verstoßen. Weiters sollte man sich gut überlegen, welche Mechanisierung erforderlich ist, ob eine Eigenmechanisierung betriebswirtschaftlich Sinn macht bzw. ob Lohnunternehmen aus der Region notwendige Feldarbeiten übernehmen können.
Fragen rund um die Entwicklung des Klimas in den Gebirgsgauen, die Ansprüche einzelner Kulturen an Boden, Standort und Bewirtschaftung sowie Erfahrungen aus der Praxis werden im Rahmen von ÖKL-Seminaren geklärt. Aktuelle Termine sind ausgebucht. Gerne informiert das ÖKL persönlich, sobald ein neuer Termin fixiert wurde. Einfach Interesse unter anne.baatz@oekl.at bekannt geben und man wird über den neuen Termin verständigt.