Innovative Baulösungen für das Berg-Milchvieh
32 Milchviehbetriebe und zehn Betriebe mit Alternativen zur Milchviehhaltung im Berggebiet nahmen in den letzten Jahren am Projekt Berg-Milchvieh teil. Ziel des Projekts war, die Betriebe in der Weiterentwicklung und Modernisierung zu unterstützen sowie alternative Betriebsentwicklungsstrategien aufzuzeigen. Bei den Milchviehbetrieben stand im Fokus, innovative Baulösungen zu analysieren sowie diese auf das Tierwohlpotenzial, betriebswirtschaftliche Aspekte, die Emissionswirkung und die Nachhaltigkeit zu bewerten.
Im Projekt wurde nicht "der Milchviehstall für Bergbetriebe“ gefunden. Es wurde aber eine Spannweite von Ställen mit verbesserten Anbindeständen über Lösungen mit möbliertem oder ausgestaltetem Auslauf bzw. Auslaufställen bis hin zu Laufställen aufgezeigt. Die Grundrisse vor und nach dem Umbau sind in der Broschüre bei jedem Betrieb ersichtlich. Die durchschnittliche Planungszeit bei den Betrieben betrug eineinhalb Jahre. Eine firmenunabhängige Bauberatung sowie die Besichtigung von so vielen Ställen wie möglich sind wichtige Empfehlungen der Projektbetriebe. Ein Zitat ergänzt dies gut: "Kopiert keine fremden Baulösungen, sondern findet euren ganz speziellen eigenen Stall!“
Hauptaugenmerk bei den Investitionen
Aufgrund der eingeschränkten alternativen Betriebsentwicklungsmöglichkeiten im Berggebiet ist die Grünlandbewirtschaftung mit Wiederkäuern dominant. Wichtige Ziele der Projektbetriebe bei Investitionen waren:
- Produktions- und Einkommensmöglichkeit erhalten
- Arbeitswirtschaft verbessern
- Voraussetzung für Leistungssteigerung schaffen und mit moderner Produktionstechnik unterstützen
- Tierwohl verbessern
- Bewirtschaftungsmöglichkeit für zukünftige Generationen erhalten
Investitionen bringen besseres Tierwohl
Das Tierwohl wurde auf den Projektbetrieben ebenfalls bewertet. Es zeigte sich, dass dieses durch die Investition auf allen Betrieben verbessert wurde. Es wurde aber auch festgestellt, dass Tierwohl nicht alleine am Haltungssystem festgemacht werden kann.
Durch einen außergewöhnlichen und gezielten menschlichen Einsatz, vorbeugende Pflegemaßnahmen, Weidehaltung sowie regelmäßigen Auslauf können Betriebe mit Kombinationshaltung ein hohes Maß an Tierwohl erreichen.
Verluste effizient reduzieren
Ammoniak ist bei der Feinstaubbildung beteiligt und belastet sensible Ökosysteme. Darum gilt es, diese Emissionen zu reduzieren. Im Projekt wurde auch das unter die Lupe genommen. Es zeigte sich, dass Emissionen durch die Umbaumaßnahmen reduziert werden konnten. Steigerungen der Ammoniakemissionen im Stallbereich (größere Flächen) konnten durch Verbesserungen der Wirtschaftsdüngerlagerung und -ausbringung sowie verstärkte Weidehaltung ausgeglichen werden. Wichtig ist beim Stallbau, die empfohlenen Maßnahmen zur Ammoniakreduktion einzuhalten.
Ein Thema für die Zukunft
Ähnliche Ergebnisse brachte die Nachhaltigkeitsbewertung anhand des Treibhausgaspotenzials. Durch den Stallumbau kam es auf den Betrieben zu einem Anstieg der Treibhausgasemissionen, die unter den Bedingungen aber in vertretbarem Ausmaß blieben und aus Tierwohlgründen gerechtfertigt waren.
Die Verwendung von Holz, lange Nutzungsdauern von Gebäuden, einfache Bauweisen, die Ausdehnung der Weidezeit und Optimierungen im Wirtschaftsdüngersystem sind wichtige Faktoren, um die Treibhausgasemissionen im Griff zu halten.
Projektergebnisse für eigenen Betrieb nutzen
Sämtliche Ergebnisse und beide Broschüren sind unter www.bergmilchvieh.at kostenlos abrufbar. Gerne kann man diese Informationsquelle und das Beratungsangebot der Landwirtschaftskammer Salzburg zur Weiterentwicklung des eigenen Betriebs nutzen.
Viele Ideen - ein Gesamtkunstwerk
Die Ausgangslage war aufgrund hinderlicher Stützenstellungen im alten Stall nicht gerade günstig. Es bedurfte vieler Tüftelei, um eine sinnvolle Umbaulösung zu finden. Eine technisch interessante Umsetzung von Fütterung und Einstreu hat vieles vereinfacht. Ausgehend von einer reinen Heufütterung, wurde im darüber liegenden Bergeraum für Heu und Stroh ein Vorratsbehälter installiert, der in weiterer Folge eine Förderbahn beschickt. Diese befördert das Heu auf den sehr schmalen Futtertisch. Dieselbe Anlage wird durch einfaches Umstellen der Verteiler auch zum Einstreuen des Laufstalles verwendet. Als Liegebereiche für die Kühe werden sowohl Liegeboxen als auch eine freie eingestreute Tretmistfläche angeboten. Dafür wurde ein eigenes einfaches Gebäude errichtet, das über einen großen Laufhof mit dem Altgebäude verbunden ist. Ebenfalls sehr einfallsreich gestaltet sich der Jungviehstall. Der Fressplatz befindet sich im Stallgebäude, während die Liegefläche in einer eigenen kleinen Rundbogenhalle untergebracht ist. Jeder Milchkuh steht mehr als ein Fressplatz zur Verfügung.
Investitionskosten
Mit Bruttogesamtinvestitionskosten von 142.000 Euro finden die aktuell gehaltenen 22 Milchkühe mit Nachzucht Platz. Eine Investitionsförderung von 45.000 Euro kann von den Bruttokosten noch in Abzug gebracht werden. Damit ergeben sich Investitionskosten von 6.500 Euro je Kuhplatz (inkl. Nachzucht) vor Abzug der Investitionsförderung und von 4.400 Euro nach Abzug der Förderung.
Stallarbeitszeit
Die Stallarbeitszeiten je Kuh und Jahr konnten bei den Kühen mehr als halbiert werden. Auch bei der Nachzucht sank der Zeitaufwand. Die tägliche Stallarbeitszeit verminderte sich von sieben auf vier Stunden.
Investitionskosten
Mit Bruttogesamtinvestitionskosten von 142.000 Euro finden die aktuell gehaltenen 22 Milchkühe mit Nachzucht Platz. Eine Investitionsförderung von 45.000 Euro kann von den Bruttokosten noch in Abzug gebracht werden. Damit ergeben sich Investitionskosten von 6.500 Euro je Kuhplatz (inkl. Nachzucht) vor Abzug der Investitionsförderung und von 4.400 Euro nach Abzug der Förderung.
Stallarbeitszeit
Die Stallarbeitszeiten je Kuh und Jahr konnten bei den Kühen mehr als halbiert werden. Auch bei der Nachzucht sank der Zeitaufwand. Die tägliche Stallarbeitszeit verminderte sich von sieben auf vier Stunden.