Im Herzen der bayerischen Pinzgauerzucht
Im Berchtesgadener Land, wo Brauchtum und Tradition noch feste Bestandteile der bäuerlichen Kultur sind, erfreut sich auch die Zahl der Pinzgauer-Zuchtbetriebe einer großen Dichte. In dieser schönen, touristisch geprägten Gegend fand am Dienstag, 13. Mai die jährliche Vollversammlung der Arge Pinzgauer statt, bei der Vertreter der Mitgliedszuchtverbände aus Österreich, Südtirol und Bayern geladen waren. Obmann Hannes Hofer freute sich, neben den Vertretern der verschiedenen Verbände und Institutionen die ab 1. Juli als Zuchtleiterin von Miesbach, Traunstein und Weilheim bestellte Dr. Paula Heine begrüßen zu dürfen. Heine bekräftigte ihrerseits die Freude, künftig auch in dieser schönen Ecke Bayerns unterwegs zu sein, und versicherte ihr Bemühen um eine gute Entwicklung in der züchterischen Arbeit der Pinzgauerrasse.
Pinzgauer-Zuchtbetrieb mit Tierwohlprivileg
Nach dem offiziellen Teil und einem gemeinsamen Mittagessen stand mit dem nachmittäglichen Betriebsbesuch bei Agnes und Georg Fegg, Steinwandlehen in Schönau am Königssee, ein interessanter Abschluss am Programm. Idyllisch gelegen und eingerahmt von der Berchtesgadener Bergwelt, bietet das Steinwandlehen Heimat für knapp zwanzig gehörnte Original Pinzgauer-Kühe und deren Nachzucht, für die 2012 ein großzügig konzipierter Laufstall errichtet wurde. Mit der Freiheit, tagsüber nach eigenem Belieben zwischen Weide und Stall wechseln zu können, handelt es sich unbestritten um ein Privileg, das nicht nur zum Tierwohl beiträgt, sondern auch entsprechende Gesundheit und Langlebigkeit fördert. Nicht umsonst zeigt sich die Älteste, die zwölfjährige Blacky (V. Rakete), Mutter des Besamungsstieres Haller-Gaius, nach ihrer 10. Kalbung in bester Konstitution und Kondition. Jede Menge Freiheit genießt auch das Jungvieh, das in den kommenden Wochen unter der Obhut der Altbauersleute Burgi und Schorsch das gegenüberliegende Almgebiet unterhalb des Jenners beziehen wird. Sehr eindrücklich vermittelte Georg Fegg die Erkenntnis, dass die Pinzgauerrasse für seine Betriebsphilosophie, welche einzig auf Verwertung von eigenem Grundfutter basiere, die bewährte, nicht zu ersetzende sei. „Wir haben es auch mit Fleckvieh probiert und uns wieder davon verabschiedet, weil es mit unserer Wirtschaftsweise nicht funktioniert hat. Somit liegen uns die Pinzgauer noch mehr am Herzen und mit ihnen erfolgreich weiterzuzüchten, ist unser Ziel und unsere Leidenschaft!“, lauteten die Worte des Betriebsführers, der im Nebenerwerb als technischer Bauleiter der Gemeinde Schönau beschäftigt ist.
Wohlgefühl verspüren am Steinwandlehen auch die Touristen, denen neben zwei Unterkünften im Bauernhaus auch der ehemalige Pferdestall zur Verfügung steht. Mit der Verwandlung zum beliebten Ferienhäuschen wurde diesem nicht nur neues Leben eingehaucht, es bereichert zudem das schöne Hofambiente. Die Arge Pinzgauer gratuliert der Großfamilie Fegg zu ihrem Paradies inmitten des einmalig schönen Königssee-Gebietes und wünscht weiterhin viel Freude, Glück und Segen in Haus und Hof!