Heuer mehr Äpfel in rauen Lagen
In Salzburg ist die Obsternte heuer stark unterdurchschnittlich ausgefallen – kurioserweise gab es in rauen Lagen allerdings sogar mehr Äpfel als üblich. Laut Schätzungen der LK Salzburg wurden im Streuobstbau insgesamt 4.500 Tonnen Äpfel geerntet – das sind rund 500 Tonnen weniger als im Vorjahr und 1.000 Tonnen weniger als 2020. Eine durchschnittliche Ernte gab es bei den Zwetschken, wo insgesamt 200 Tonnen geerntet wurden. Mit nur 400 Tonnen war die Birnenernte wiederum historisch gesehen sehr klein – im Vergleich dazu wurden im Vorjahr 50 % mehr gepflückt. Klar im Vorteil waren heuer Obstsorten, die einen späteren Austrieb hatten. Sie wurden von den Frühjahrsfrösten größtenteils verschont und das galt auch für Obstbäume in rauen Lagen wie etwa in Gebirgsregionen. Damit erklärt sich auch, weshalb gerade außerhalb von Gunstlagen eine passable Ernte eingefahren werden konnte. Bei den Krankheiten war heuer ein starker Befall von Apfelwickler und Schorf festzustellen, was zu mehr Pressobst führte. Aufgrund der höheren Temperaturen war der Erntezeitpunkt um zwei Wochen früher, als dies in Normaljahren der Fall ist. „Manche Baumbesitzer haben heuer aufgrund der frühen Reife ihr Obst zu spät geerntet. Das verringert die Haltbarkeit von Äpfeln und Birnen im Lager.“
Verändertes Kaufverhalten
Wirft man einen Blick auf die Apfelernte in Österreich, so weicht die Menge nur unwesentlich vom Vorjahr ab. Die eigentliche Herausforderung stellt seit Monaten aber das veränderte Kaufverhalten der Konsumenten dar. Durch die stark steigenden Energiekosten wird bei den Lebensmitteleinkäufen gespart. Davon sind insbesondere Produkte betroffen, die nicht als Grundnahrungsmittel einzustufen sind, wozu leider auch der Apfel zählt. Europaweit haben auch 2022 die Wetterkapriolen die Kernobsternte stark beeinflusst. Frühjahrsfröste und Trockenheit dezimieren das Angebot in Südosteuropa. Andererseits haben zahlreiche Regionen einen guten Fruchtbehang und ansprechende Fruchtgrößen, europaweit fällt das Ernteplus mit ca. 150.000 t gegenüber dem Vorjahr eher moderat aus.