Gute Grünlandernte, Qualität dennoch sehr unterschiedlich
Oft (zu) viel Rohfaser im ersten Schnitt
Kühle Nächte sorgen für hohen Zuckergehalt
Konnte das Futter beim ersten Schnitt Ende April und Anfang Mai als Silage oder Heu geerntet werden, ist mit erhöhten Zuckergehalten zu rechnen. Zurückzuführen sind diese erhöhten Zuckergehalte auf die äußerst kühlen Nächte in dieser Zeit. Dadurch verstoffwechseln die Pflanzen in der Nacht weniger Zucker und dieser bleibt im Futter erhalten.
Zu beachten sind hohe Zuckergehalte bei Silagen mit der erhöhten Gefahr der Nacherwärmung nach Öffnung des Silos. Werden höhere Kraftfuttermengen gemeinsam mit zuckerreichen Grundfuttermitteln eingesetzt, so sind die Kraftfutterzusammensetzung (Pansenstabilität der Energie) sowie die Kraftfuttermenge an den Zuckergehalt anzupassen. Grundfutteruntersuchungen geben Aufschluss über den Zuckergehalt. Vor allem Betriebe mit Grünfütterung berichten dieses Jahr von einem niedrigen Milchharnstoffgehalt auch bei Grünfutter des zweiten und dritten Aufwuchses.
Dies ist auf einen geringen Eiweißgehalt im Grundfutter zurückzuführen, der wesentlich von der Situation der letzten beiden Jahre abweicht. In der Fütterung ist darauf zu achten, Futter des dritten bis fünften Aufwuchses mit dem Futter des ersten und zweiten Aufwuchses zu kombinieren. So lässt sich ein stark ausgeprägter Eiweißmangel im Futter vermeiden. Das Futter der letzten Aufwüchse sollte so konserviert werden, dass dieses möglichst flexibel als Eiweißergänzung eingesetzt werden kann. Beträgt der Milchharnstoffgehalt trotz dieser Maßnahmen weniger als 15 mg/100 ml, so muss eiweißreicheres Kraftfutter eingesetzt werden.
Verschmutzung durch Eisengehalt erkennen
Die Bodenverhältnisse bei der Silage- und Heuernte waren von Schnitt zu Schnitt, von Region zu Region und von Feldstück zu Feldstück sehr unterschiedlich. Generell können die durch den verstärkten Niederschlag aufgeweichten Böden zu einer höheren Futterverschmutzung führen. Sehr stark verschmutztes Futter (>200 g Rohasche/kg TM) sollte generell aus der Fütterung ausgeschlossen werden. Als wesentlich besserer Parameter für die Einschätzung der Futterverschmutzung als der Rohaschegehalt hat sich in den letzten Jahren der Eisengehalt herausgestellt. Gutes Grundfutter und die gesamte Futterration sollten demnach weniger als 600 mg Eisen pro Kilo Trockenmasse aufweisen. Eine hohe Futterverschmutzung spiegelt sich auch im Clostridiengehalt der Silagen wider. Eine hohe Clostridienbelastung ist mit einer verstärkten Buttersäuregärung, Eiweißabbau, Energieverlust und einer geringeren Schmackhaftigkeit des Futters verbunden.
Ein schlechtes Abregnen der Gülle kann ebenfalls zu einer hohen Belastung an Clostridien führen. Bei der dieses Jahr stattfindenden Silagemeisterschaft (siehe Infokasten) wird darum das Futter neben dem Buttersäuregehalt auch auf den Gehalt an Clostridien untersucht. Gute Grassilagen sollten weniger als 500 koloniebildende Einheiten (KBE) pro Gramm Futter der präsumtiv sulfitreduzierenden Clostridien enthalten.