Feldmäuse sind heuer eine echte Plage
Die Feldmaus, oder auch kleine Wühlmaus genannt, verursacht lückige Bestände durch ihre Wühltätigkeit. Dazu kommt noch die Futterverschmutzung, wodurch nicht nur die Fresslust der Weidetiere verringert, sondern bei Silagen auch die Buttersäuregärung gefördert wird. „Der Ertrag im Frühjahr im letzten Jahr hat noch ganz gut gepasst. Der letzte Schnitt war fast nicht mehr vorhanden“, beschreibt Sebastian Hainz, der in Lamprechtshausen einen Bio-Milchviehbetrieb führt.
Da die Nager keinen Winterschlaf halten und die Winter immer milder werden, geht die Vermehrung auch in der kalten Jahreszeit weiter. Mit einer Lebensdauer von zwei bis drei Jahren, vier bis sechs Würfen pro Jahr und bis zu sechs Jungen je Wurf besitzt die Wühl- und Feldmaus ein enormes Vermehrungspotenzial.
Bei einer Massenvermehrung ist ein Besatz von bis zu 3.000 Mäusen pro Hektar keine Seltenheit. Alle fünf bis sieben Jahre kann es zu zyklischen Massenvermehrungen kommen, wobei dann die zu große Population meist durch Seuchen oder ungünstige Witterung von selbst wieder zusammenbricht.
Die oberirdischen Gänge zeigen den Befall ganz deutlich. Die Tiere können sich in kurzer Zeit extrem vermehren. Rein rechnerisch könnten bei einer 100%igen Überlebensrate aus einem einzigen Mäusepaar jährlich 9,5 Millionen Nachkommen gezeugt werden. In der Praxis bleiben hingegen meist nur 100 bis 200 Tiere pro Jahr übrig, d. h., aus zehn Mäusepaaren entstehen aber immer noch bis zu 2.000 Tiere.
Die Mobilität der Mäuse wird häufig unterschätzt. Sie können bis zu einen Kilometer pro Tag zurücklegen und besiedeln mit steigender Population ständig neue Flächen. Sie bevorzugen wertvolle Futtergräser, während extensive Grasnarben eher verschmäht werden. Weidetätigkeit vertreibt die Nager ebenso. Im Vergleich zum Maulwurf ist die Feldmaus ausschließlich ein Pflanzenfresser. Von der Wühlmaus unterscheidet sich die Feldmaus hauptsächlich durch die oberirdisch verlaufenden Laufgänge mit zahlreichen offenen Eingängen.
Durch seine Wühltätigkeit kann der Nager die Grasnarbe massiv zerstören. Er frisst unterirdisch die Pflanzenwurzeln ab, wobei ein Wurzelmasseverzehr von bis zu 1.500 kg/ha und Monat keine Seltenheit ist. Nässe und Spätfröste im April schaden hingegen der Population.Des Weiteren führen Erdauswürfe zu Bestandeslücken, welche schließlich auch das Ankeimen bodenbürtiger Unkräuter fördern. „Es schaut aus, wie wenn jemand in das Feld geschossen hätte. Die Vermoosung und die Verunkrautung machen mir inzwischen große Sorgen.“ Die infolge der Wühltätigkeit holprigen Böden erhöhen neben dem Rohaschegehalt auch den Maschinenverschleiß. „Als Bio-Landwirt sind uns die Hände gebunden. Durch die große und schnelle Populationsvermehrung kann es sein, dass sich der Bestand durch Inzucht und Krankheiten selber wieder reguliert. Sobald es abgetrocknet ist, werde ich versuchen, durch Striegeln die Unkräuter und das Moos aus dem Bestand zu bringen“, so der Landwirt.
Im konventionellen Bereich gibt es die Möglichkeit des Einsatzes eines Wühlmauspfluges. Hier wird in die Furche ein Rodentizid abgelegt wird.
Einsatz von Rodentiziden
Im Biobereich sind derzeit keine Rodentizide zugelassen. Für konventionelle Betriebe gibt es einige Produkte zur Bekämpfung der Nager. Hinsichtlich Sekundär-Vergiftungen (z. B. Hauskatze frisst Maus, welche ein Rodentizid gefressen hat) sind die jeweiligen Gebrauchsanleitungen zu beachten.
Eine Übersicht über die zugelassenen Rodentizide: www.psmregister.baes.gv.at