Ersetzt die KI jetzt schon händisches Hacken?
„Heindln“ – mit einer kleinen Hacke den Boden lockern und das Unkraut heraushauen – so sagt man zum Gemüsehacken in unseren Breiten. Diese Tätigkeit ist eine der wichtigsten im Gemüsebau – aber mit sehr viel Zeitaufwand verbunden. Drei Hersteller von maschineller Hacktechnik zeigten ihre hochtechnologischen Maschinen, die die händische Arbeit ersetzen können. Über 30 Gemüsebauern aus dem Walser Gemüseland nahmen bei der „Gemüsebau-Hacktechnik-Feldvorführung“ beim Mesnerbauer von Familie Huber teil. Hochmoderne KI-Technologie hält auch in dieser Sparte immer mehr Einzug.
Elektrisches Hackgerät made in Austria
Das Hackgerät der Weinviertler Firma „Farm-ING“ wurde in Österreich entwickelt, hergestellt und wird auch laufend verbessert. Das Gerät wird rein elektrisch über den Traktor angetrieben. KI-unterstützte Kameras erkennen den Unterschied zwischen der Kulturpflanze und dem Unkraut. Der Hersteller verspricht, dass bis zu
1 cm zur Pflanze gehackt werden kann. Die durchschnittliche Geschwindigkeit beträgt
ca. 2 km/h. Durch seine modulare Bauweise können sämtliche Gemüse- und Kräuterkulturen ab einem Reihenabstand von 25 cm und einem Pflanzabstand von 10 cm bearbeitet werden.
Pneumatik treibt KI-Hacken an
Beim Hackgerät des oberösterreichischen Herstellers „Samo“ sind pro Hackmodul hochmoderne KI-Kameras angebracht, die, zusätzlich zur Unterscheidung zwischen Kultur- und Unkrautpflanze, auch die Situierung der Wurzeln erkennen und somit sehr präzise das Gemüse schützen und Unkräuter bearbeiten. Die Kameras erstellen pro Sekunde 35 Bilder. Jedes Bild wird doppelt belichtet (64 Blitze/sec) und das Sonnenlicht überblitzt. Dadurch entsteht kein Schatten, der das Hackergebnis durch mangelnde Erkennung schmälert. Die Hacken werden pneumatisch über die Druckluftanlage des Traktors angetrieben und können pro Sekunde bis zu viermal öffnen und schließen. Jede Maschine ist mit einer Sim-Karte und einem Wlan-Router ausgestattet. Pro Hackvorgang eines einzelnen Landwirts werden die erstellten Bilder in die Datenbank des Herstellers eingespielt und wiederum auf sämtliche Geräte anderer Landwirte gespeichert. Somit lernt auch jede der anderen Maschinen die Ergebnisse zu verbessern. Das System lernt von Praxiseinsatz zu Praxiseinsatz. Neue Kulturen können durch einfaches Überfahren mit geöffneten Hacken eingespielt bzw. eingelernt werden.
Hydraulisch angetriebener Ferrari
Der italienische Hersteller „Ferrari-Growtech“ erkennt die Nutzpflanzen bzw. die Unkräuter mittels Infrarot-Technologie.
Die Maschine besteht aus einem hydraulischen Rahmen, der sich seitlich verschieben lässt, und enthält eine beliebige Anzahl von Aggregaten, die den Pflanzreihen entsprechen. Jedes Aggregat ist voneinander unabhängig und mit einer optischen Infrarotstange ausgestattet, die die Unterscheidung der Pflanzen ermöglicht. Jedes Element ist mit einem Paar von hydraulisch betätigten Klingen ausgestatten, die Unkräuter bis zu 1 cm zur und von der Pflanze beseitigen können.
Fazit
Die Feldvorführung brachte für die Landwirte und auch für die Hersteller zahlreiche Erkenntnisse. Die Veranstaltung zeigte auf, in welche Richtung die Technologie steuert bzw. welche Fähigkeiten die derzeit am Markt befindlichen Geräte aufweisen. Die Funktionalität der drei vorgezeigten Geräte ist in der Praxis bereits bewiesen, da sich die Anschaffungskosten jedoch im hohen fünfstelligen Bereich befinden, wird sich für den kleinstrukturierten Gemüseanbau in unserem Anbaugebiet nur eine gemeinsame Anschaffung durch mehrere Landwirte finanziell auszahlen. Die mangelnde Bearbeitung des Reihenzwischenraumes und das nur wenig stattfindende Wegschieben des Unkrautes wurden von den Landwirten als verbesserungswürdig eingestuft. Die Technologien werden von Jahr zu Jahr besser, da sie bekanntlich pro Einsatz mit dem Bildmaterial lernen.