Ein Erfolg der auf tiefen Wurzeln gründet
Die Salzburger Direktvermarkter feiern heuer ihr 20-jähriges Bestehen – ein Jubiläum, das weit mehr bedeutet als einfach einen runden Geburtstag. Es ist ein Moment des Rückblicks auf eine Bewegung, die einst klein begann, getragen von Mut, Pioniergeist und der tiefen Überzeugung, dass hochwertige bäuerliche Produkte einen direkten Weg zu den Menschen brauchen. Und es ist ein Moment, um eine Frau besonders zu würdigen: Barbara Saller, vielen als „Saller Wetti“ bekannt, Lehenbäuerin aus Bischofshofen und erste Obfrau des Vereins. Ihre Geschichte beginnt schon lange vor der offiziellen Vereinsgründung. Am 27. Mai 1987 organisierte sie gemeinsam mit engagierten Bäuerinnen den ersten Bauernmarkt in Bischofshofen – zu einer Zeit, in der Direktvermarktung noch kaum ein Thema war. „In den Kinderschuhen“ war damals keine Floskel, sondern Realität. Es gab nur wenige, die diesen Weg wagten, oft als Einzelkämpfer, getragen von der Hoffnung, dass regionale Lebensmittel eines Tages selbstverständlich ihren Platz im Alltag finden würden. Die Bewusstseinsbildung für die von den Bauern in der Region erzeugten Lebensmittel war das Gebot der Stunde. „Ich kann mich noch gut erinnern, dass die ersten Milchprodukte in der Zeit entstanden sind, wo das Milchkontingent im Frühjahr voll war, das sollte sich grundlegend ändern, davon war ich überzeugt“, so Wetti. Mit großem Einsatz wurden die ersten Kurse zur Milchverarbeitung organisiert – und sofort mit Begeisterung angenommen. Schritt für Schritt wurden rechtliche Grundlagen geschaffen, Qualitätsstandards definiert und laufend verbessert. Die Gemeinschaft wuchs. Ein angemietetes Käsemobil war ein frühes Zeichen des Aufbruchs, später folgte die Anmietung der Käserei am Winklhof. Immer mehr Bäuerinnen und Bauern eigneten sich das notwendige Fachwissen an und wagten den Einstieg in die eigene Produktion und den Direktverkauf.
So nahm die Entwicklung ihren Lauf: Förderungen des Landes gaben Rückenwind, Bauernmärkte entstanden, Hofläden wurden gegründet, und regionale Wertschöpfung bekam einen festen Platz in Salzburgs Landwirtschaft. Mit der Gründung des Vereins der Salzburger Direktvermarkter im Jahr 2005 wurden die Kräfte endgültig gebündelt. Bis 2017 wurde alles ehrenamtlich getragen – ein Beweis dafür, wie viel Herzblut in dieser Bewegung steckt. Mit dem ersten Geschäftsführer, Günther Kronberger, begann ein neues Kapitel: Professionalisierung, Markenentwicklung, die Salzburger Milchprodukteprämierung, ein stetig wachsendes Informationsangebot und mittlerweile rund 280 Mitglieder.
Für viele bäuerliche Familien ist die Direktvermarktung heute ein echtes Zukunftsmodell. Sie eröffnet neue Perspektiven, schafft Wertschöpfung am Hof und ermöglicht einen unmittelbaren Kontakt zu den Konsumentinnen und Konsumenten. Doch sie verlangt Einsatz – menschlich, fachlich, organisatorisch und emotional. Wetti Saller ist stolz auf den Erfolg, mahnt aber auch zur Vorsicht: „Zu viel Bürokratie und Vorschriften dürfen nicht auf dem Einzelnen lasten, das kann die Freude nehmen. Der Erfolg in der Direktvermarktung hängt von vielen Faktoren ab – es braucht eine starke Familie, gleichbleibende Qualität, Einsatz, Zusammenarbeit in der Region und eben faire Rahmenbedingungen.“ Nach 20 Jahren lässt sich dennoch klar sagen: Der Verein der Salzburger Direktvermarkter ist stark aufgestellt. Was aus kleinen Anfängen gewachsen ist, ist heute ein Netzwerk, das bäuerliche Familien unterstützt, regionale Produkte stärkt und ein Stück Salzburger Identität sichtbar macht. Und es bleibt eine Geschichte, die ihren Anfang bei einer Pionierin nahm, die den Blick nach vorne nie verlor.
Der Vorstand des Landesvereins der Direktvermarkter:
Pongau: Obmann Willi Huttegger, Steinmannbauer, Hüttschlag, Markus Schaidreiter, Hirschleitn, Kleinarl
Tennengau: Josef Oberascher, Hofkäserei Schmiedbauer, Bad Vigaun, Obmann-Stv. Johanna Wallinger, Ziegenparadies Fischhof, Annaberg
Flachgau: Josef Eisl jun., Seegut, Abersee, Eduard Aigner, Buchbergbauer, Mattsee
Stadt Salzburg: Maria Putzhammer, Gabelmacher, Salzburg
Lungau: Iris Zitz, Burggerhof, Tamsweg, Klara Naynar, Hiasnhof, Göriach
Pinzgau: Alois Hörl, Örgenbauer, Saalfelden, Bernhard Perwein, Zieferhof, Leogang
Vertretung der Landwirtschaftskammer: Nicole Leitner; Günther Kronberger vom Salzburger Agrar Marketing/Salzburg schmeckt ist als Geschäftsführer für Beratungen und allgemeine Belange des Vereins zuständig. Rosemarie Rotschopf, LK Salzburg, ist Beraterin für Richtlinien, Vorschriften und Hygieneuntersuchungen.
Mitglied werden
Ob Käse, Brot, Fleisch, Edelbrände oder Gemüse: Wer im Salzburger Land auf Qualität setzt, sollte dazugehören. Eine Mitgliedschaft bedeutet:
- Zugang zu einem starken Netzwerk erfolgreicher Direktvermarkter
- Nutzung des Markenwertes von „Salzburg schmeckt“
- Teilnahme an Prämierungen und Weiterbildungsprogrammen
- Gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit und Produktpräsentationen
- Mitgliedsbeitrag 30 €/Jahr
Geschäftsführer der Salzburger Direktvermarkter Günther Kronberger Tel. 0664/4006686, E-Mail guenther.kronberger@salzburgschmeckt.at
Rosemarie Rotschopf (LK Salzburg) Tel. 0664/6025955558, E-Mail rosemarie.rotschopf@lk-salzburg.at