Die Weichen für die Milchfusion sind gestellt
„Die Bäuerinnen und Bauern sehen den Zusammenschluss sehr positiv“, sagt Robert Leitner, Vorsitzender des Aufsichtsrates der SalzburgMilch, zur hohen Zustimmung der beiden Genossenschaften zur Fusion. Bei den außerordentlichen Generalversammlungen in der Vorwoche wurden die Delegierten bzw. Mitglieder über die weiteren Schritte informiert. Diese Woche am Montag erhielten die Lieferanten auch ein Rundschreiben mit den Details.
Im ersten Schritt übernimmt die SalzburgMilch GmbH 40 % der Pinzgau Milch Produktions GmbH. Nach Vorlage der Jahresbilanzen verschmelzen auch die Genossenschaften von Pinzgau Milch und SalzburgMilch. Im letzten Schritt wird die Pinzgau Milch auf die SalzburgMilch verschmolzen. Die HMP Immobilien von Hans Michael Piëch erhält dafür 10 % an der SalzburgMilch. Die restlichen 90 % sind im Besitz der Salzburger Alpenmilch Holding GmbH die wiederum im Eigentum der Genossenschaft steht.
ird die Zahl der Delegierten von derzeit 150 auf rund 200 ansteigen. Auf dieser Basis werden auch der Vorstand und der Aufsichtsrat sowie der Genossenschaftliche Beirat um Funktionäre der Pinzgauer Milch-Genossenschaft erweitert.
Ob dieser Plan so aufgeht, hängt nun wesentlich von der Zustimmung der Bundeswettbewerbsbehörde ab. „Im Sinne der Bäuerinnen und Bauern hoffen wir, dass diese Ziele so umgesetzt werden können“, sagt Leitner. Schon demnächst sollen sie der Behörde vorgelegt werden.
Hohe Zustimmung auch im Pinzgau
Auch aus dem Pinzgau sind sehr optimistische Töne zu hören. 420 Stimmberechtigte waren bei der Genossenschaftsversammlung am Dienstagabend, es gab nur einzelne Gegenstimmen. „Die Stimmung unter den Mitgliedern ist sehr positiv, die Bäuerinnen und Bauern sehen in der neuen Genossenschaft Möglichkeit zu Mitbestimmung“, sagt Aufsichtsratsvorsitzender Hans Saller-Kraft. Der Zusammenschluss passiere aus der Überzeugung heraus, dass man gemeinsam mehr erreichen könne. „Es sind zwei gesunde Unternehmen, die Synergien nützen können. Auch der Familie Piëch ist es ein Anliegen, dass eine gute Salzburger Lösung kommt.“
SalzburgMilch wächst um ein Drittel
Das neue Unternehmen aus SalzburgMilch und Pinzgau Milch wird mit rund 3.300 Lieferanten jährlich etwa
450 Mio. kg Rohmilch verarbeiten und die Nummer drei am österreichischen Markt sein. Ziel des Zusammenschlusses ist es, Synergien zu nutzen. „Das beginnt bei der Milchsammlung, wo wir künftig Fahrtwege einsparen können, und endet in der Verarbeitung, wo wir Werke besser auslasten“, erklärt Leitner. Er widerspricht Vermutungen, dass Standorte geschlossen würden: „Unsere Betriebe in Lamprechtshausen und in der Stadt Salzburg sind voll ausgelastet. Die Standorte bleiben erhalten und wir rechnen sogar damit, dass wir zusätzliche Arbeitskräfte brauchen.“ Die einzelnen Bereiche sollen eine noch stärkere Spezialisierung erfahren, aber auch die Ausfallsicherheit durch Redundanzen soll gesteigert werden.
LK sieht viele Vorteile im Zusammenschluss
Rupert Quehenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer Salzburg, sieht die Fusion zu einem großen Salzburger Milchverarbeiter positiv: „Es weht ein rauer Wind auf den internationalen Milchmärkten. Unsere Milchverarbeiter müssen wettbewerbsfähig bleiben, davon profitieren letztendlich die Bäuerinnen und Bauern.“ Besonders erfreulich ist für den Präsidenten, dass die Zentrale des neuen Unternehmens in Salzburg bleibt. „Wir haben damit einen Ansprechpartner direkt im Land, der die Eigenheiten unserer Landwirtschaft kennt und versteht. Angesichts der Größe mancher Unternehmen in der Branche ist das keine Selbstverständlichkeit mehr.“