Ammoniakverluste vermeiden und Nährstoffe nutzen

Tiere scheiden Harnstoff über den Urin aus. Sobald Harn mit Kot zusammentrifft, spaltet das Enzym Urease den Harnstoff, wobei Ammonium entsteht. Bei höheren pH-Werten ab etwa 8 wandelt sich Ammonium jedoch in das gasförmige Ammoniak (NH3) um und entweicht in die Luft. Je wärmer und trockener die Umgebung ist und je länger Kot und Harn oberflächlich liegen bleiben, desto größer sind die Stickstoffverluste.
Maßnahmen im Stall und bei der Lagerung
Bei neuen Stallbauprojekten wird eine schnelle Ableitung des Harns durch Harnrinnen oder geneigte Böden gefördert. So wird der Kontakt zwischen Harn und Kot verkürzt. Damit die Wirkung nicht verpufft, sollen verschmutzte Flächen, insbesondere die Laufgänge, im besten Fall mehrmals täglich gereinigt werden, denn jeder Kuhfladen liefert Urease. Häufiges Abschieben und Waschen vermindert die Bildung von Ammoniak messbar.
Abdeckungen von Güllegruben sorgen für eine geringere Stickstoffausgasung. Neu zu errichtende Anlagen oder Behälter zur Lagerung von flüssigem Wirtschaftsdünger und Gärrest ab einem gesamtbetrieblichen Fassungsvermögen von 240 m3 sind laut Ammoniakreduktionsverordnung seit dem 1. Jänner 2025 (unter Berücksichtigung arbeitnehmerschutzrechtlicher und bautechnischer Bestimmungen) mit einer dauerhaft wirksamen, vollflächigen festen Abdeckung auszustatten. Als feste Abdeckung gelten: Abdeckung mit Betondecke, Holzkonstruktion oder Zeltdach.
Bereits bestehende Anlagen oder Behälter zur Lagerung von flüssigem Wirtschaftsdünger und flüssigem Gärrest ab einem gesamtbetrieblichen Fassungsvermögen von 240 m3 sind bis spätestens 1. Jänner 2028, sofern sie nicht mit einer festen Abdeckung ausgestattet oder nachgerüstet wurden, zumindest mit einer vollflächigen, flexiblen künstlichen Abdeckung (z. B. Schwimmkörper aus Kunststoff) auszustatten.
Ausnahmen bei der Abdeckungspflicht
Von der oben angeführten Abdeckungsverpflichtung sind bereits bestehende Anlagen und Behälter zur Lagerung von flüssigem Wirtschaftsdünger und Gärrest ausgenommen, die über eine dauerhaft stabile Schwimmdecke (Mindeststärke von 20 cm) verfügen. Diese Schwimmdecke darf höchstens zweimal pro Jahr einem Manipulationsvorgang (insbesondere Aufrühren, Homogenisieren) unterzogen werden, bei dem sie zumindest teilweise beseitigt oder beeinträchtigt wird.
Auch aus fachlicher Sicht sollte das Aufrühren in der Güllegrube nur dann erfolgen, wenn es wirklich notwendig ist. Jede Bewegung bringt Sauerstoff ein und setzt gespeicherte Stickstoffverbindungen frei. Am besten wird unmittelbar vor der Ausbringung gerührt. In der Praxis kann die Schwimmdecke auf der offenen Rindergüllegrube nun beispielsweise im Frühjahr und im Herbst eingemixt werden. Bei den Güllegaben dazwischen, während der Vegetationsperiode, soll die Schwimmdecke beim Gülleaufrühren erhalten bleiben. Die dicke Schwimmdecke bietet einen wirksamen Schutz vor Ausgasung von Ammoniak aus der Rindergülle in die Luft.
Von einer Güllebelüftung ist generell abzuraten, da sie zu massiven Stickstoffverlusten führt. Ebenso setzen basische, pH-Wert-erhöhende Zusätze wie Kalkstickstoff das Ammoniak aus der Gülle frei. Dagegen senken saure Zusätze wie Molke die Stickstoffverluste. Bei der Ansäuerung flüssiger Wirtschaftsdünger muss jedoch der pH-Wert überwacht werden, da bei einer zu starken pH-Absenkung geruchsintensive, organische Verbindungen entstehen. Die stickstoffkonservierende Wirkung vieler anderer Güllezusätze ist wissenschaftlich nicht gesichert und hängt einzelbetrieblich von vielen Faktoren ab.

Art der Ausbringung beeinflusst Verluste
Die Art und Weise der Ausbringung entscheidet darüber, wie viel Stickstoff im Boden ankommt. Mit Wasser verdünnte Gülle ist fließfähiger, verteilt sich gleichmäßiger und dringt rascher in den Boden ein. Auch die Separierung in eine flüssige und eine feste Phase verbessert die Infiltration in den Boden. Mit bodennahen Techniken wie Schleppschlauch und Schleppschuh gelangt die Gülle direkt an den Boden. Zudem wird durch die streifenförmige Ausbringung weniger Oberfläche mit Gülle benetzt. Es besteht weniger Luftkontakt, was darüber hinaus zu einer geringeren Geruchsentwicklung führt. Sofern der Bestand schon etwas angewachsen ist, bringt eine Beschattung durch die Pflanzen zusätzlich Vorteile.
Das Wetter spielt eine entscheidende Rolle. Ammoniakverluste sind bei kühlen Temperaturen am geringsten. Leichter Regen unterstützt das Eindringen in den Boden, solange der Boden gut aufnahmefähig ist. Windstille ist ebenfalls günstig, weil Ammoniak nicht sofort in die Luft abtransportiert wird. Eine Ausbringung an heißen, trockenen und windigen Tagen führt dagegen zu hohen Stickstoffverlusten.
Vorschriften für Ackerflächen
Auf landwirtschaftlichen Nutzflächen ohne Bodenbedeckung sind Gülle, Jauche, Gärrest und nicht entwässerter Klärschlamm (Klärschlammausbringung auf Böden ist im Bundesland Salzburg verboten) sowie Geflügelmist einschließlich Hühnertrockenkot unverzüglich, jedoch spätestens innerhalb von vier Stunden nach dem Zeitpunkt der Ausbringung einzuarbeiten. Ab dem 1. Jänner 2026 gilt die Verpflichtung zur unverzüglichen Einarbeitung auch für den gesamten ausgebrachten Festmist. Die Einarbeitungsfrist beginnt mit der Beendigung des Ausbringvorgangs auf einem Ackerschlag.
Vorteile auf den Weideflächen
Je mehr Zeit die Tiere auf der Weide verbringen, desto weniger Harn und Kot fallen im Stall und Lager an. Auf der Weide versickert der Harn rasch im Boden, wodurch Ammoniak kaum entweicht.
Fazit – Reduktion durch gezielte Maßnahmen
Stickstoffverluste durch Ammoniakausgasung können durch gezielte Maßnahmen stark reduziert werden. Harntrennung im Stall und häufige Reinigung der verschmutzten Oberflächen, abgedeckte Lagerbehälter (auch durch Schwimmdecke), verdünnte oder separierte Gülle, bodennahe Ausbringung bei passenden Wetterbedingungen und eine kluge Weidenutzung sichern die Nährstoffe und steigern die Düngewirkung. Wer diese Punkte berücksichtigt, spart Stickstoff und verbessert den Nährstoffkreislauf des eigenen Betriebs.