Rekorderntemengen bei Heu und Silage, keine Entspannung in der Forstwirtschaft
In den vergangenen Tagen haben in Salzburg knapp 100.000 Rinder, Pferde, Schafe und Ziegen ihre Heimreise von den Almen ins Tal angetreten. Aber nicht nur der Almsommer ist zu Ende, in Kürze wird auch auf den Flächen im Tal die Ernte abgeschlossen sein. „Insgesamt können wir mit dem Ernteergebnis in Salzburg heuer sehr zufrieden sein“, bilanziert Salzburgs LK-Präsident Rupert Quehenberger. „Es gab auf die ganze Saison verteilt ausreichend Niederschläge, und das hat heuer zu einem besonders guten Wachstum auf unseren Wiesen und Äckern geführt. Auch wenn es statistisch nicht erhoben wird, so erzählen uns doch sehr viele Betriebe von einer mengenmäßigen Rekordernte bei Heu und Silage.“
Dabei verlief der Beginn des Jahres alles andere als „einfach“. Es gab heuer einen außergewöhnlich frühen Start in die Vegetationsperiode, und das hat nicht nur Vorteile. Das sommerliche Wetter im März und Anfang April hat die Kulturen regelrecht explodieren lassen, ab Mitte April haben dann Spätfröste die Bäuerinnen und Bauern, aber auch alle Hobbygärtner viele Ängste ausstehen lassen. Im Mai war dann oftmals an eine Ernte der extrem hochgewachsenen Grasbestände aufgrund des regnerischen Wetters nicht zu denken. Bei vielen Betrieben konnte der erste Schnitt erst zu spät und damit mit deutlichen Qualitätsabstrichen eingebracht werden. Durch genügend Feuchtigkeit auch während des Hochsommers hielt das Wachstum dann aber bis in den Herbst hinein an, das beständigere Wetter mit viel Sonne hat im Jahresverlauf auch die Einbringung der Ernte einfacher gemacht.
Quehenberger: „Dieses Jahr hat uns in der Landwirtschaft wieder vor Augen geführt, wie sehr sich das Klima wandelt und dass es schon jetzt sehr herausfordernd ist, mit diesen extremen Schwankungen umzugehen. Viele Bäuerinnen und Bauern sehen sich gezwungen, in weitere Erntetechnik wie etwa eine Entfeuchtungsanlage für das Heu zu investieren. Leider haben sich die Investitions- und Energiekosten auf einem hohen Niveau eingependelt, und das bereitet uns im Hinblick auf die aktuellen Produkterlöse Sorgen.“ Die ausreichenden Niederschläge in diesem Jahr sind auch längst keine Selbstverständlichkeit, insgesamt nimmt auch in Salzburg in der Landwirtschaft die Gefahr durch Trockenheit tendenziell zu.
Besonders schwierig zeigt sich heuer die Situation in der Forstwirtschaft, wo weiterhin keine Entspannung der schwierigen Marktlage in Sicht ist. Quehenberger: „Wir sind zum Glück heuer bislang von größeren Sturmereignissen verschont geblieben, allerdings konnte sich der Borkenkäfer durch das warme Wetter wieder gut vermehren. Durch das rasche Handeln der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer haben wir in Salzburg eine vergleichsweise gute Situation beim Käfer, aber auch bei uns gilt: Der Klimawandel setzt den Wäldern enorm zu und begünstigt vor allem Schädlinge. Wir brauchen in der Forstwirtschaft dringend wieder bessere Erlöse, damit die sehr nötigen Pflege- und Anpassungsmaßnahmen von den Waldbesitzern auch gestemmt werden können.“