Pinzgauer-Rinder: Zwischen Palmen und Kangaroos
Die österreichische Delegation aus 20 Pinzgauer-Züchterinnen und -Züchtern begab sich ans andere Ende der Welt, um ein unbekanntes Land zu erkunden. Dort trafen sie die Delegationen aus der Slowakei, Kanada, Australien sowie Südafrika.
20 Flugstunden und 17.000 Kilometer entfernt liegt der fünfte Kontinent. Die österreichischen Züchter landeten in Sydney, mit 5,5 Mio. Einwohnern die größte Stadt des Landes.
20 Flugstunden und 17.000 Kilometer entfernt liegt der fünfte Kontinent. Die österreichischen Züchter landeten in Sydney, mit 5,5 Mio. Einwohnern die größte Stadt des Landes.
Regen bestimmt Bewirtschaftungsform
Australien ist so groß wie Europa und vor allem an der Ostküste besiedelt. Ein paar weitere Fakten: Es gibt 23 Mio. Rinder, 125 Mio. Schafe sowie 150 Mio. Kangaroos. An der Ostküste zwischen Sydney und Melbourne lebt ein Großteil der Australier. Hier ist das Klima gemäßigt, mit heißen Sommern und milden Wintern sowie hohen Niederschlägen. Je weiter man nach Westen kommt, umso trockener wird es. Hier gehen dann die Niederschläge stark zurück und die Tiere brauchen viel größere Flächen als Weideland. Im Norden herrscht subtropisches Klima mit viel Regen und hoher Luftfeuchtigkeit, hier werden tropische Früchte und Zuckerrohr angebaut.
Keine Ställe für Milch- und Mutterkühe
Zwei Autostunden südlich von Sydney liegt das schöne Städtchen Kiama an der Küste. Hier befindet sich die Fairfieldfarm der Familie Roso. Julia und Steve leben hier mit ihren Kindern Siena und Luca auf einer 40 ha großen Landwirtschaft und halten 40 Pinzgauer-Kühe mit Nachzucht sowie vier Zuchtstieren. Die Farm war früher eine Milchviehfarm. Generell wird in der Gegend aufgrund der guten Niederschläge viel Milchvieh gehalten. Da die Tiere das ganze Jahr über auf der Weide sind, wird kein Stall benötigt. Nur wenn es im Winter trocken ist, meistens im Juli und August, muss etwas zugekauftes Heu gefüttert werden.
Julia ist gebürtige Vorarlbergerin und schon vor einiger Zeit nach Australien ausgewandert. Mit dem Erwerb der Farm hat sich die Familie für das Pinzgauer-Rind entschieden. Sie kaufte von allen bekannten Züchtern einige Tiere, teilweise mit Fahrtstrecken von über 1.000 Kilometern, und baute sich eine sehr qualitätsvolle Herde auf. Die mittelrahmigen Tiere stehen im guten Zweinutzungstyp mit guten Eutern. Die Kälber wurden im September geboren und zeigten sich beim Besuch sehr gut entwickelt. Die Hälfte der Herde ist genetisch hornlos, das Ziel ist die Hornlosigkeit der ganzen Herde.
In Australien ist im gemäßigten Klima Angus die dominierende Fleischrinderrasse und damit die stärkste Konkurrenz. Aus Österreich wurden die Pinzgauer-Stiere KR Max und KR Mars sowie Haller-Fex importiert, um die Linienvielfalt zu stärken. Teilweise züchtet man auch schwarze Pinzgauer, die vor allem bei Angus-Züchtern Interesse wecken. Zwei Stiere am Betrieb aus australischer Zucht sind reinerbig genetisch hornlos, das heißt, sie vererben 100% hornlose Kälber in der ersten Generation.
Julia ist gebürtige Vorarlbergerin und schon vor einiger Zeit nach Australien ausgewandert. Mit dem Erwerb der Farm hat sich die Familie für das Pinzgauer-Rind entschieden. Sie kaufte von allen bekannten Züchtern einige Tiere, teilweise mit Fahrtstrecken von über 1.000 Kilometern, und baute sich eine sehr qualitätsvolle Herde auf. Die mittelrahmigen Tiere stehen im guten Zweinutzungstyp mit guten Eutern. Die Kälber wurden im September geboren und zeigten sich beim Besuch sehr gut entwickelt. Die Hälfte der Herde ist genetisch hornlos, das Ziel ist die Hornlosigkeit der ganzen Herde.
In Australien ist im gemäßigten Klima Angus die dominierende Fleischrinderrasse und damit die stärkste Konkurrenz. Aus Österreich wurden die Pinzgauer-Stiere KR Max und KR Mars sowie Haller-Fex importiert, um die Linienvielfalt zu stärken. Teilweise züchtet man auch schwarze Pinzgauer, die vor allem bei Angus-Züchtern Interesse wecken. Zwei Stiere am Betrieb aus australischer Zucht sind reinerbig genetisch hornlos, das heißt, sie vererben 100% hornlose Kälber in der ersten Generation.
Fleischpreis im Keller, Milchpreis hoch wie nie
1991 wurden die ersten Pinzgauer nach Australien importiert, teilweise aus Kanada und den USA sowie aus Österreich. Die Tiere wurden geflogen, die Kosten für den Import waren dadurch sehr hoch. Da
raus entwickelte sich eine kleine Population, die auf der Suche nach neuen Züchtern ist. Landwirtschaft in Australien zu betreiben, heißt ohne Unterstützung vom Staat zu wirtschaften. Bei den Preisen handelt es sich um Weltmarktpreise, welche teilweise beträchtlich schwanken. Der Fleischpreis ist im Keller, der Milchpreis so hoch wie nie.
Hier wird rund um die Uhr gemolken
Zwei Beispielsbetriebe wurden dazu besucht. Zum einen ein Milchviehbetrieb mit 2.100 Holstein-Kühen sowie der gesamten Nachzucht. 1.100 Kühe werden dreimal, die anderen 1.000 Kühe zweimal in einem 50er-Karussell-Melkstand gemolken. Bis zu 4 kg Kraftfutter erhalten die Kühe beim Melken. Die Tagesmilchmenge pro Kuh liegt im Schnitt bei 30 kg, 60.000 kg Milch werden am Tag abgeliefert. Momentan werden 0,5 Euro Milchpreis ausbezahlt.
Die Kühe werden geweidet und je nach Graswachstum wir dort auch zugefüttert. Es gibt keinen Stall, nur über dem Melkstand ist ein Flugdach. Für die frisch abgekalbten Kühe sowie lahme oder kranke Tiere gibt es eine Weide in der Nähe des Melkstandes. Mitarbeiter melken rund um die Uhr, nur für das Waschen der Melkanlage bleibt das Karussell eine Stunde außer Betrieb.
1.700 Merino-Schafe auf 700 Hektar Weideland werden auf einem anderen besuchten Betrieb gehalten. Hier, weiter im Inland, etwa 150 km von der Küste entfernt, regnet es schon deutlich weniger, das Klima ist für die Schafe mit der besten Wolle der Welt prädestiniert. Die Tiere werden einmal im Jahr von drei Schafscherern in einer Woche geschoren. Die Wolle wird nach Qualität sortiert für rund 6 Euro/kg verkauft und in die ganze Welt exportiert. Weitere Einkünfte ergeben sich aus dem Lamm- und Altschafverkauf, diese spielen aber eine untergeordnete Rolle. Leben kann eine Familie von dieser Betriebsgröße nicht, dazu müssten die Tierzahlen viel höher sein.
Um eine Vorstellung von den Dimensionen der dortigen Landwirtschaft zu erhalten, besuchte die Delegation eine Viehvermarktungsanlage. Hier können in der Woche 3.800 Rinder sowie 30.000 Schafe versteigert werden. Es ist die einzige im Umkreis von 150 Kilometern. Die Tiere werden von großen Trucks angeliefert und in der Gruppe auf den Kilopreis versteigert. Interessant für die österreichischen Besucher war, dass die Tiere erst im Anschluss vor der Verladung gewogen werden. Im Moment kostet ein Einsteller mit 200 kg nur rund 400 Euro. Die Tiere werden schon mit rund 400 kg Lebendgewicht geschlachtet.
Wie bei jedem Pinzgauer-Kongress, welcher alle fünf Jahre stattfindet, wurden auch diesmal Fachvorträge abgehalten. Online wurde über die australische Vieh- und Fleischindustrie informiert. Außerdem wurden die Chancen des Pinzgauer-Rindes auf einem sehr umkämpften Markt aufgezeigt.
Die Kühe werden geweidet und je nach Graswachstum wir dort auch zugefüttert. Es gibt keinen Stall, nur über dem Melkstand ist ein Flugdach. Für die frisch abgekalbten Kühe sowie lahme oder kranke Tiere gibt es eine Weide in der Nähe des Melkstandes. Mitarbeiter melken rund um die Uhr, nur für das Waschen der Melkanlage bleibt das Karussell eine Stunde außer Betrieb.
1.700 Merino-Schafe auf 700 Hektar Weideland werden auf einem anderen besuchten Betrieb gehalten. Hier, weiter im Inland, etwa 150 km von der Küste entfernt, regnet es schon deutlich weniger, das Klima ist für die Schafe mit der besten Wolle der Welt prädestiniert. Die Tiere werden einmal im Jahr von drei Schafscherern in einer Woche geschoren. Die Wolle wird nach Qualität sortiert für rund 6 Euro/kg verkauft und in die ganze Welt exportiert. Weitere Einkünfte ergeben sich aus dem Lamm- und Altschafverkauf, diese spielen aber eine untergeordnete Rolle. Leben kann eine Familie von dieser Betriebsgröße nicht, dazu müssten die Tierzahlen viel höher sein.
Um eine Vorstellung von den Dimensionen der dortigen Landwirtschaft zu erhalten, besuchte die Delegation eine Viehvermarktungsanlage. Hier können in der Woche 3.800 Rinder sowie 30.000 Schafe versteigert werden. Es ist die einzige im Umkreis von 150 Kilometern. Die Tiere werden von großen Trucks angeliefert und in der Gruppe auf den Kilopreis versteigert. Interessant für die österreichischen Besucher war, dass die Tiere erst im Anschluss vor der Verladung gewogen werden. Im Moment kostet ein Einsteller mit 200 kg nur rund 400 Euro. Die Tiere werden schon mit rund 400 kg Lebendgewicht geschlachtet.
Wie bei jedem Pinzgauer-Kongress, welcher alle fünf Jahre stattfindet, wurden auch diesmal Fachvorträge abgehalten. Online wurde über die australische Vieh- und Fleischindustrie informiert. Außerdem wurden die Chancen des Pinzgauer-Rindes auf einem sehr umkämpften Markt aufgezeigt.
Tierärzte als Betriebsberater
Der zweite Vortragende war ein Tierarzt, der zu seinen Kunden weit reist und teilweise fliegt. Die Arbeit eines Tierarztes in Australien ist die Bestandsbetreuung und Betriebsberatung, weniger die Einzeltierbetreuung. Hier geht es vor allem um die Verbesserung der Fütterung und das Weidemanagements. Eingriffe wie Kastrieren oder Enthornen werden von den Farmern selbst erledigt.
Ebenso standen Neuwahlen auf der Tagesordnung des Kongresses. Hans Scharfetter wurde wieder zum Präsidenten der internationalen Pinzgauer-Vereinigung gewählt, ihm zur Seite stehen Tommie van Zyl aus Südafrika sowie Vit Celko aus der Slowakei als Vizepräsidenten. Mathias Kinberger wurde wieder zum Geschäftsführer für die nächsten fünf Jahre bestellt.
Berichte aus den Mitgliedsländern wie der Slowakei, Österreich, Südafrika, Australien sowie Kanada rundeten den Kongresstag ab. Die nächste Direktoriumssitzung soll 2025 in Deutschland stattfinden, der nächste Kongress 2028 in der Slowakei.
Ebenso standen Neuwahlen auf der Tagesordnung des Kongresses. Hans Scharfetter wurde wieder zum Präsidenten der internationalen Pinzgauer-Vereinigung gewählt, ihm zur Seite stehen Tommie van Zyl aus Südafrika sowie Vit Celko aus der Slowakei als Vizepräsidenten. Mathias Kinberger wurde wieder zum Geschäftsführer für die nächsten fünf Jahre bestellt.
Berichte aus den Mitgliedsländern wie der Slowakei, Österreich, Südafrika, Australien sowie Kanada rundeten den Kongresstag ab. Die nächste Direktoriumssitzung soll 2025 in Deutschland stattfinden, der nächste Kongress 2028 in der Slowakei.