Erfolgsfaktoren für eine perfekte Grassilagequalität

Der folgende Beitrag liefert Antworten auf die Frage, wie es österreichische Topbetriebe schaffen, einen optimalen Siliererfolg sicherzustellen. Dazu stellt das bundesweite LK-Silageprojekt 2024, wo knapp 700 Grassilageproben untersucht wurden, eine wertvolle Datengrundlage dar.
Wuchswetter 2024
Der erste Aufwuchs wies im Vorjahr deutlich bessere Grassilagequalitäten auf als in früheren Projekten, und das war ein Produkt von mehreren Faktoren. Die Anwelkung des Grünlandfutters auf 30 - 40% TM ist eine Grundvoraussetzung für eine gute Vergärung. Weiters ist die verschmutzungsfreie Ernte mit weniger als 100 g Rohasche/kg TM bzw. weniger als 600 mg Eisen/kg TM wichtig und dazu ist eine Schnitthöhe von mindestens 7 cm einzuhalten. Hier gibt es in Österreich tatsächlich noch Reserven, weil mehr als 20% der Grassilagen mit mehr als 1.000 mg Eisen/kg TM eine deutliche Futterverschmutzung aufwiesen.
Das Frühjahr 2024 charakterisierte sich mit ausreichend Wasser, wodurch das Wiesenfutter sehr schnell wuchs. Die Ernte war im Durchschnitt um mindestens eine Woche früher, hauptsächlich zum Beginn des Ähren-/Rispenschiebens der Gräser. Das ergab viel geringere Gehalte an strukturwirksamen Zellwandbestandteilen (NDF, ADF, ADL). Junges Siliergut ist nicht nur besser verdaulich und enthält mehr Energie, es gärt außerdem schneller und besser als reiferes Futter (siehe Tabelle). Somit wäre der optimale Erntezeitpunkt aus Sicht von Erntemenge und Silagequalität das beginnende Ähren-/Rispenschieben, wenn der Löwenzahn abblüht, der Scharfe Hahnenfuß in Vollblüte ist und das Knaulgras die Ähre herausschiebt.
Düngung
Bodennahe, streifenförmige Gülledüngung und Gülleseparierung führten zu reduzierter Belastung mit Clostridiensporen und zu geringeren Buttersäuregehalten in der Silage. Teilnehmende Betriebe mit Schleppschuh hatten im Durchschnitt 5,8 g Buttersäure/kg TM, während es nach Prallkopfverteilung 10,6 g Buttersäure/kg TM waren. Die mineralische Stickstoffdüngung wirkte ebenfalls positiv auf den Gärerfolg. Gut ein Viertel der teilnehmenden Betriebe düngte den Aufwuchs mit rund 24 kg min. N/ha und senkte damit den Buttersäuregehalt in der Grassilage auf 4,4 g/kg TM. Die Wirkung basiert auf dem Nitratstickstoff (NO3), der in der ersten Gärphase zu Nitrit reduziert wird, und dieses kann Clostridien hemmen und somit die Gärung
verbessern.
Zerkleinern
Kürzere Futterpartikel beschleunigen die Milchsäuregärung. Feldhäcklser konnten das Erntegut auf weniger als
3 cm Häcksellänge zerkleinern und damit den Buttersäuregehalt unter 3 g/kg TM senken. Bei den mit den Ernteverfahren Ladewagen oder Ballenpresse hergestellten Silagen lagen die Buttersäuregehalte im Durchschnitt bei 7 - 8 g/kg TM.
Siliermittel
Sachgemäßer Einsatz von Siliermitteln brachte eine Verbesserung des Konservierungserfolges, vor allem durch Senkung des Buttersäuregehaltes. Speziell die Anwendung von flüssigen Produkten mit Dosierautomaten sorgt für gleichmäßige Verteilung und Dosierung. Zugesetzte homofermentative Milchsäurebakterien (MSB) der DLG-Wirkungsrichtung 5 fielen positiv auf, weil sie den pH-Wert um 0,2 pH-Punkte tiefer senkten als in Silagen ohne Siliermittel. Die mit MSBhomo behandelten Grassilagen enthielten mehr Zucker und weniger Essigsäure, daher sind sie etwas empfindlicher gegenüber Nacherwärmung und erfordern Topverdichtung und ausreichend Vorschub (mehr als 150 cm/Woche). Heterofermentative MSB erhöhten den Gehalt an Essigsäure und 1,2-Propandiol, sodass ihre stabilisierende Wirkung in der Analyse sehr gut nachgewiesen werden konnte (siehe Tabelle). In 75% der Anwendungen von MSB konnte der Buttersäuregehalt unterhalb des Mittelwertes von unbehandelten Grassilagen (6,3 g/kg TM) gesenkt werden. Der Einsatz von chemischen Siliermitteln brachte nicht den erwarteten besseren Siliererfolg. Siliermitteleinsatz erfordert Fachwissen zu Fragen der Wirkungsweise von Produkten auf verschiedene Futterpflanzen (Silierbarkeit, TM-Bereich) und den herrschenden Bedingungen.
Verdichten
Schließlich ist eine optimale Verdichtung des Erntegutes notwendig, um nach Siloöffnung das Eindringen der Luft in die Silage zu verlangsamen. Eine glatte Anschnittfläche ist von Vorteil, d.h. die Entnahmetechnik ist speziell in der warmen Jahreszeit von Bedeutung. Ausreichender Vorschub von idealerweise mindestens 2,5 m/Woche bzw. 35 cm/Tag im Sommer verringert das Risiko einer Nacherwärmung und von TM-Verlusten erheblich.
Weitere Informationen zum Silageprojekt sind unter folgendem Link abrufbar: raumberg-gumpenstein.at/forschung/aktuelles/