Der Leithengst für den heurigen Sommer steht fest

Bei strahlendem Sonnenschein stellten am vergangenen Samstag 23 Norikerhengste in zwei Gruppen die Rangordnung für den Sommer her. Der 32. Noriker-Hengstauftrieb lockte unzählige Besucher in das hintere Raurisertal. Die eindrucksvollen Machtkämpfe und die Festlegung der Rangordnung sind für einen ruhigen und harmonischen Almsommer unerlässlich. Neben rund 2.500 Besuchern hieß Obmann Alois Hofer einige Ehrengäste, darunter LK-Vizepräsidentin Claudia Entleitner, ZAP-Obmann Ing. Andreas Höllbacher und Generalsekretärin Dipl.-Ing. Natascha Stolka sowie Direktor Ing. Christian Dullnig herzlich willkommen. Es wurde die hohe Bedeutung der Weide- und Almwirtschaft betont und ihr wichtiger Stellenwert in der Kulturraumpflege sowie im Tourismus verdeutlicht.
Die Salzburger Pferdealmgenossenschaft Grieswies ist im Besitz von zwölf der 13 Salzburger Norikerpferdezuchtvereinen und bewirtschaftet eine Fläche von rund 900 ha. Jährlich werden rund 125 Pferde, 370 Rinder sowie 270 Schafe und Ziegen von etwa 95 Betrieben aus dem Bundesland Salzburg aufgetrieben. Die anfallenden Arbeiten wie Zäunungen, Weide- und Viehpflege werden vom Verwalterehepaar Andreas und Sonja Koidl durchgeführt. Bei einem täglichen Rundgang werden die Pferde, Rinder und Schafe sowie die Wasserstellen kontrolliert und sichergestellt. Durch diese intensive Betreuung sind Viehverluste äußerst selten.
Pünktlich um 10 Uhr eröffnete die Schnalzergruppe Taxenbach den 32. Noriker-Hengstauftrieb. Es werden ausschließlich Hengste aufgetrieben, welche im Besitz des Landespferdezuchtverbandes Salzburg stehen und in der Gruppe aufgezogen wurden. Für eine harmonische Herdendynamik wird bei der Gruppenzusammenstellung darauf geachtet, dass es möglichst wenig Änderungen zum Vorjahr gibt.
Leithengst noch nicht eindeutig entschieden
Geschäftsführer Dipl.-Ing. Hans Wieser stellte die Hengste der ersten Gruppe vor. Nach dem Kommando „Hengste frei!“ des Almverwalters Andreas Koidl begann das Ringen um den Titel des Leithengstes. Jeder Hengst versuchte sich gegenüber seinen Mitstreitern zu beweisen, um den ersten Platz in der Rangordnung einzunehmen. Es wurde in den ersten Minuten klar, dass die erste Gruppe der älteren Hengste bereits Erfahrungen aus den vergangenen Sommern mitbrachte und diese schnell ihren Platz in der Herde fanden. Dennoch war die Ermittlung des Leithengstes nicht ganz eindeutig. Mit viel Ruhe und doch einem sehr klaren Durchsetzungsvermögen sonderte sich Amigo Nero XII von der Deckstation Siegfried Imlauer, vlg. Thoman aus Saalfelden, gleich etwas ab und war unangefochten. Der braune Hengst Hainz Vulkan XVIII von der Deckstation Josef Renn, vlg. Widrechtshausen in Uttendorf, trat ebenfalls sehr selbstbewusst auf und führte zumindest einen Großteil der Gruppe. In den nächsten Tagen wird sich herausstellen, wer diese Gruppe tatsächlich als Leithengst über den Sommer führt. Im Anschluss wurden die Hengste verletzungsfrei auf die „Schneeweide“ verbracht, auf welcher sie im Sommer sein werden.

Jungendliche Hitze in der zweiten Gruppe
Nach einer kurzen Mittagspause hieß es zum zweiten Mal „Ring frei!“. Die zweite Gruppe setzte sich aus zwölf drei- bis fünfjährigen Hengsten zusammen. Sechs Hengste aus dieser Gruppe stammen aus dem letztjährigen Körjahrgang und verbringen somit ihren ersten Sommer in der Herde der Deckhengste. Sie kannten sich bereits aus der Zeit am Aufzuchthof in Stoissen und agierten im Vergleich zu den Hengsten der ersten Gruppe mit mehr jugendlicher Hitze und mit teils ungestümem Verhalten. Die gemeinsame Aufzuchtzeit in Stoissen ist eine unverzichtbare Vorbereitung für einen harmonischen Almauftrieb. Die Hengste haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten und lernen bereits in jungen Jahren ihren Platz in der Herde kennen. Sie sind mit dem Herstellen einer Rangordnung vertraut. Fünf Hengste aus dem Jahrgang 2021 und ein Hengst aus dem Jahrgang 2020 vervollständigten diese Gruppe. Mit seiner bereits einjährigen Erfahrung in der Hengstgruppe konnte sich der wunderschön gefärbte Rappscheckhengst Hennessy Schaunitz XVII von der Deckstation Siegfried Imlauer, vlg. Thoman aus Saalfelden, mit viel Entschlossenheit und Souveränität bei seinen Mitstreitern behaupten. Er dominierte diese Gruppe und konnte somit den Titel des Leithengstes für sich beanspruchen. Die Hengste werden ihren Sommer, je nach Witterung, bis Anfang September auf der Grieswies-alm verbringen. Die Alpung im Sommer ist für die Hengste ein wohlverdienter Urlaub und ein sehr wichtiger Bestandteil für die Ausprägung des natürlichen Sozialverhaltens. Weiters fördert es die Kondition und die Trittsicherheit. Besonders für die jungen Hengste ist dies eine optimale Vorbereitung für die kommende Leistungsprüfung im Herbst.
Der Pferdezuchtverband Salzburg wünscht seinen Hengsten einen unfallfreien und ruhigen Almsommer und freut sich, wenn sie im Herbst wieder gesund und in bester Kondition auf die Deckstationen zurückkehren.