Blühflächen und Biertreber - Landwirtschaft neu denken: Stiegl-Gut in Wildshut
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„Mutig und seiner Haltung treu sein, auch gerne einmal anders denken und über den Tellerrand hinaus sehen – das leben wir vom Acker bis in den Stall“, beschreibt der Geschäftsführer des Stiegl-Guts Wildshut, Dr. Dieter Moser. Für die Eigentümerfamilie der größten österreichischen Privatbrauerei rund um Dr. Heinrich und Mag. Alessandra Kiener ist das eine Herzensangelegenheit. Die Achtung und Wertschätzung für Grund und Boden sowie die Haltung gefährdeter Tierrassen und das Praktizieren einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft sind nur ein Auszug der Agenden, die man hier lebt. „Mit der regenerativen Nutzung unserer Flächen, deren lebenden Habitaten für Insekten und Vögel in Form von Agroforstanlagen und Blühflächen geben wir der Natur etwas zurück“, ist der Geschäftsführer überzeugt und ergänzt: „Wir sehen unseren Auftrag darin, ein Statement für Bodenständigkeit im wahrsten Sinne des Wortes zu setzen!“
Die Biodiversität setzt sich auch auf dem im Jahr 2021 gebauten Rinderstall fort. Über den Hörnern der 110-köpfigen Pinzgauerherde wurde ein begrüntes Dach installiert, das einen Lebensraum für Insekten darstellt und im Stall dessen Klima positiv beeinflusst.
Alexander Steinwender, der als leidenschaftlicher Bewirtschafter seit fünf Jahren für das Management der Milchviehherde verantwortlich ist, mischt eine aufgewertete Mischration aus Gras- und Maissilage, Biertrebern aus der eigenen Bio-Brauerei, einer selbstproduzierten Getreidemischung und Mineralfutter. Schritt für Schritt plant der Landwirt in den nächsten Jahren eine Umstellung auf Vollweide und dementsprechend eine saisonale Abkalbung. Einen hohen Liegekomfort bietet die Kompost-Liegefläche, die aus Sägespänen und Hackschnitzeln aufgebaut ist.
Muttergebundene Aufzucht und Globuli
„Homöopathie und Osteopathie werden bei uns groß geschrieben“, merkt Moser an und fügt hinzu: „Vor jeder Geburt behandelt eine Osteopathin die Kühe. Die leichten Kalbeverläufe sind ein Indiz dafür, dass die Behandlung sinnhaftig ist.“ In einer muttergebundenen Aufzucht werden die Kälber rund drei Monate bei den Kühen gehalten. Im Anschluss erfolgt die Selektion anhand der typischen Rassemerkmale der Original Pinzgauer. Entsprechend dieser Zuchtziele werden die passenden Tiere in die Nachzucht aufgenommen. Die anderen werden selbst gemästet und in der eigenen Gastronomie angeboten.
Der Weg der biologischen Kreislaufwirtschaft wird auch in Zukunft weiter forciert. Derzeit ist eine eigene Kompostierungsanlage in Planung.
Betriebsspiegel
Betrieb: 60 ha mehrmähdiges Grünland, 70 ha Acker (Kulturen: Silomais, Urgetreidesorten, Braugerste, Futtergetreide, verschiedene Ölfrüchte als Zwischenfrucht in der siebenjährigen Fruchtfolge), 705 m2 Hopfengarten, 3 ha Auwald, 28 ha Wald; Vieh: 55 Original Pinzgauer und Pinzgauer Milchkühe Stalldurchschnitt 7.200 kg), 30 Kalbinnen und Ochsen, derzeit 25 Kälber; 6 Mangalitza-Sauen mit 14 Ferkeln und 1 Mangalitza-Eber; 14 Sulmtaler Hühner; 25 Bienenvölker der „Dunklen Biene“
Bewirtschafter: Geschäftsführer Dr. Dieter Moser; Bewirtschafter Alexander Steinwender, landwirtschaftlicher Meister und gelernter Metzger
Adresse: Stiegl-Gut Wildshut, Eiferding 2, 5120 St. Pantaleon, Tel. 0664/78648459, E-Mail: biergut@stiegl.at