Muhreralm in Zederhaus: "Bewährtes weitertragen und auch Neues wagen"
„Mit dem Start der Almsaison beginnt für viele Sennleute und Halter wieder eine der schönsten, aber auch arbeitsreichsten Zeiten im Jahr. Zeit, in unserer Almreportagen-Reihe einen Blick auf die Menschen hinter den Almen mit ihren täglichen Aufgaben zu werfen. Den Auftakt macht heuer die Muhreralm im malerischen Großkessel in Zederhaus. Seit Generationen bewirtschaftet die Familie vom Muhrerbauer diese Alm, die seit jeher für ihre Bodenständigkeit und den hohen Anspruch an ihre Produkte bekannt ist. Mit viel Leidenschaft und Sachverstand führen Petra und Andreas Jäger die Almwirtschaft und verbinden dabei gelebte Tradition mit zeitgemäßem Denken. Sieben Milchkühe liefern täglich die Milch, die vollständig auf der Alm in den neuen Räumlichkeiten verarbeitet wird – von frischer Almbutter bis zum Lungauer Almkas und verschiedensten anderen Sorten. „Unser Grundsatz ist: Die ganze Milch bleibt auf der Alm, wird direkt veredelt und auch hier verkauft, ein Kreislauf, der nachhaltig ist“, betont Andreas Jäger. Dabei legt die Familie großen Wert auf handwerkliche Sorgfalt, regionale Identität und höchste Hygiene mit genauer Dokumentation. „Die Anforderungen in der modernen Milchverarbeitung steigen zunehmend, auch auf den Almen. Trotzdem wäre mehr Eigenverantwortung hilfreicher als Proben und Kontrollen“, so Andi.
In diesem Almsommer steht die Muhreralm zudem vor einem besonderen Umbruch: Nach 24 vollen Almsommern verabschiedet sich die langjährige Sennerin und Altbäuerin Maria Gruber mit ihren 86 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand. Ihre reiche Erfahrung und ihr Wissen sind ein unschätzbarer Schatz, den sie aber gerne an die Jugend weitergibt. Selbstverständlich hilft Maria auch diesen Sommer aus, wenn es eng wird. „Mein Ziel war es immer, für die Alm gesundheitlich fit zu sein. Das hat Gott sei Dank immer funktioniert. Wenn es auch nicht immer leicht war, ist die Almzeit für mich alles, jetzt gehe ich es ruhiger an“, schmunzelt Maria und dreht dabei ihre Krapfen im heißen Fett um. Mit Dani und Hermi übernehmen diesen Sommer erstmals zwei neue Sennerinnen die Bewirtschaftung. Dazu zählt neben der Milchverarbeitung und dem Almausschank auch die Behirtung der Rinder.
Besonders viel Wert legt Andi auf die Beaufsichtigung des Weideviehs. 41 Stück werden zusätzlich zu den eigenen 21 Stück angenommen. „Eine engmaschige Nachschau ist verantwortungsvoll und bringt mir ein gutes Gefühl gegenüber den Auftreibern. Diese Zeit hat Priorität.“ Dani als Architektin aus München und Hermi als Gastronomin aus St. Michael bringen frischen Wind mit und viel Begeisterung für die vielseitigen Arbeiten auf der Alm und freuen sich auf die bevorstehende Almzeit.
Wegbeschreibung
Direkt nach der Autobahnabfahrt A10 bei Zederhaus zweigt links der Weg ins Riedingtal ab. Vor der Mautstelle Naturpark Riedingtal beginnt rechts der Almweg in Richtung Großkessel, wo der markierte Wanderweg startet. Über diesen Weg erreicht man die Muhreralm (1.659 m) in ca. 1 Stunde Gehzeit. Empfehlenswert ist eine Wanderung zum Rothenwändersee, der ab der Muhreralm in 1,5 h
erreicht ist.
Kontakt: Familie Petra und Andreas Jäger
Muhrerbauer, Litzldorfer-Gasse 19, 5582 St. Martin
Tel. 0664/4305621, E-Mail: muhrerbauer@aon.at, www.muhrerbauer.at