Kindern die Welt der Lebensmittel näherbringen
Die Bedeutung der Schule bei der Vermittlung von Lebensmittel- und Ernährungswissen wurde von bekannten heimischen Ernährungsexpertinnen im Rahmen des Online-Live-Talks mit mehr als 180 Teilnehmerinnen „Schule prägt Essgewohnheiten – es muss dort gelehrt werden“ bekräftigt.
Das Wissen über Lebensmittel und eine gesunde Ernährung zählt zum Grundstock, den man seinen Kindern mitgeben kann. Doch wo sollen sie es lernen? Die Zeiten der Großfamilie, wo jeden Tag frisch gekocht wurde und eine Generation der anderen spielerisch gezeigt hat, wie man sich gesund ernährt, sind passē. Heute herrschen Arbeitsdruck und Zeitmangel. Convenience-Produkte, Fast-Food, Außer-Haus-Verzehr und Lieferservice haben stark zugenommen.
Basiswissen mitgeben
„Dabei wäre gerade in der heutigen Zeit die Ernährungsbildung so wichtig, denn sie wirkt als Schutzfaktor vor Essstörungen und Stress und beugt Verunsicherungen im Rahmen der Ernährung vor“, betont die klinische Ernährungsmedizinerin Mag. Angelika Kirchmaier. „Die Vermittlung von Kompetenzen, die unseren Kindern das Basiswissen mitgeben, damit sie als Erwachsene für ihre Gesundheit richtige Entscheidungen treffen können, ist ein essenzielles Thema, das auch von den Österreichern unterstützt wird.
In der KeyQuest-Studie ‚Bild der Landwirtschaft in der Gesellschaft‘ sprechen sich 98 % der Befragten für einen stärkeren pädagogischen Schwerpunkt ‚Ernährung und Konsumbildung‘ in den Pflichtschulen aus. Dabei sollen vor allem die Herkunft von Lebensmitteln, Umweltschutz, ein verantwortungsvoller Konsum sowie die Grundlagen der Ernährung gelehrt werden“, zeigt die Vorsitzende der Arge Bäuerinnen und Abg. z. NR Irene Neumann-Hartberger auf. Voraussetzung dafür sind kompetente Pädagogen. Der Lehrgang „Lebensmittelwissen“ wird von der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik in Wien angeboten, ebenso wie eine frei zugängliche Datenbank mit Unterrichtsmaterialien zum Thema. Die Bäuerinnen Österreich forcieren auch die Verankerung dieses Schwerpunktes in den Lehrplänen sowie in der Pädagogenausbildung Neu.
Fett als Kalorienbooster
„Ernährungsbildung ist ein Gebot der Stunde“, meint auch Dr. Marlies Gruber vom forum. ernährung heute (f.eh). So wissen beispielsweise 70 % nicht, dass von allen Nährstoffen Fett am meisten Kalorien hat, etwa doppelt so viel wie Zucker. Die Ernährungsempfehlungen bei Obst und Gemüse kennt nur jeder Fünfte und den Nutzen von Ballaststoffen für das Halten des Körpergewichts jeder zweite Bürger. In Summe liegen die Österreicher mit ihrem Ernährungswissen im internationalen Mittelfeld. Durch den Anstieg ernährungsbedingter Zivilisationskrankheiten erhalte die solide und umfassende Vermittlung von Ernährungswissen und -bildung bereits im Kindes- und Jugendalter gesamtgesellschaftliche Bedeutung.