Im „Blutstöckl“ wurde amputiert
Die Gesundheitsversorgung in der Stadt Laufen und somit auch in Oberndorf gehört zu den ältesten des Landes. Vor nunmehr 525 Jahren, im Jahre 1496, wurde das Heilig-Geist-Schifferspital im damals Laufener Stadtteil Oberndorf vom Salzburger Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach gegründet. Dies und der weitere Ausbau des Gesundheitszentrums Oberndorf mit einem Psychiatrischen Rehabilitationszentrum sind der Anlass, die Ausstellung zum Sozial-, Gesundheits- und Altenversorgungssystem in beiden Salzachstädten zu gestalten, die es derzeit im Museum Oberndorf zu sehen gibt.
Das Blutstöckl
Dabei gibt es eine Kuriosität: Abseits des damals bewohnten Gebietes, in der Nähe des heutigen Kreisverkehres am Oberndorfer Gastag, befand sich außerhalb der Rufweite des damaligen Ortes das „Blutstöckl“. Dort wurden die chirurgischen Eingriffe vorgenommen. Wie man sich vorstellen kann, ohne die heute bekannten Möglichkeiten der Narkotisierung. Es wurde auch für die Ausbildung von Ärzten genutzt. Das Holzhaus wurde erst 1971 abgetragen.
Gesundheits- und Sozialwesen in früheren Zeiten
Die frühen sozialen Strukturen und das Medizinwesen waren in sich verflochtene, aber getrennte Institutionen, welche die heilkundliche Ausübung von Medizin, Chirurgie und Pharmazie einerseits sowie die soziale Versorgung der Alten und jener Menschen umfassten, die einer Pflege bedurften. Die Ausstellung „Gesundes Leben“ beinhaltet deshalb auch in breitem Maße das Gesundheits- und Sozialwesen in beiden Städten, weil die einzelnen Einrichtungen bis zur Trennung im Jahre 1816 miteinander korrespondierten und in der Ausstellung auch nachher grenzüberschreitend weiter verfolgt werden.
Das Heilig-Geist-Schifferspital
Das Heilig-Geist-Schifferspital diente neben der Krankenversorgung auch als Altersversorgung. Mit dem Fonds, der in der Folge durch die Erträge von Gütern und Abgaben pro verfrachtetem Salztransport gespeist wurde, konnten etwa 48 kranke und arme Menschen versorgt werden; im geringeren Ausmaß im Spital selbst. Es war den Schiffern und Schoppern (Schiffsbauern) vorbehalten. Man konnte sich auch einkaufen und dort seinen Altersteil verbringen. Standort war am heutigen Parkplatz hinter der Stille-Nacht-Kapelle. Beim Brand von Oberndorf 1757 wurde das Haus vernichtet, aber wieder aufgebaut. Nach der Trennung von Oberndorf und Laufen 1816 fehlte der finanzielle Rückhalt. Heute würde man die Aufgabe des Hauses mit einer internistischen Abteilung eines Krankenhauses vergleichen. Um die Jahrhundertwende von 1900 wurde es schließlich abgetragen.
Die Ausstellung über das Sozial-, Gesundheits- und Altenversorgungssystem in Laufen und Oberndorf wird im Leopold-Kohr-Saal des Stille-Nacht-Museums Oberndorf gezeigt; es ist eine umfassende Darstellung bis zurück ins 15. Jahrhundert.