Bayerisch-österreichische Almgemeinschaft mit Charme
Oberhalb des Hirschbichls, des historischen Salzsäumerpasses zwischen Bayern und Österreich im Gemeindegebiet von Weißbach, liegt die Agrargemeinschaft Kammerling. Dieses idyllische Almgebiet mit einer Fläche von 74 ha teilen sich 14 Eigentümer aus der bayerischen Ramsau und Bauern aus St. Martin und Weißbach. Neun Bauern davon treiben ihre Kühe und Jungtiere auf, der Großteil betreibt Milchwirtschaft und liefert entweder die Milch ab oder verarbeitet diese direkt auf der Almhütte, die in dieser Region „Kaser“ genannt werden.
„In einer Gemeinschaft ist es immer wichtig, dass jeder das gleiche Stück vom Kuchen bekommt. Wir teilen uns die Arbeit auf und achten auf ein gutes Miteinander“, so Sepp Volgger, Nusserbauer, der die Agrargemeinschaft als Obmann mit sehr viel Feingespür und Diplomatie hütet. Eine der vorderen und jüngsten Almhütten ist der „Feichtnkaser“ von Familie Peter Fernsebner. „2006 haben wir durch eine Wald- und Weidetrennung das Recht bekommen. Die Alm kenne ich seit meiner Kindheit, deshalb war es das größte Glück, hier eingegliedert zu werden“, freut sich Peter. Von den zwölf Milchkühen beim Feichtner wird die Bio-Heumilch zur PinzgauMilch abgeliefert. Der Schnittkäse wird über die Lohnkäserei von Wolfgang Dankl produziert. Frischkäse, Schotten und Butter werden von der Sennerin Gabi je nach Bedarf hergestellt.
„Wir sind hier noch ein Geheimtipp und keine überlaufene Alm, da muss ich keinen so großen Vorrat produzieren“, schmunzelt Gabi. „Die bayerischen Kollegen liefern ihre Almmilch zur Berchtesgadener Molkerei nach Piding ab, am Hirschbichl trennen sich die Wege“, erzählt der Almbauer. Der Nationalpark Kalkhochalpen Berchtesgaden ist nur einen Katzensprung entfernt – das merken wir an den Wanderern, die aus dem benachbarten Bayern zu uns kommen“, sagt Peter. Damit die Brotzeit dann auch zu einem Erlebnis wird, sorgt Irene für die besten Zutaten. „Alles, was wir nicht selbst am Hof erzeugen, kaufen wir bei anderen Bauern in der Region zu. Das ist für uns der einzig sinnvolle Ansatz, gerade in Zeiten wie diesen“, so die ehemalige Ortsbäuerin von St. Martin.
Das Almgebiet Kammerling bietet aber auch einen weiten Ausblick über die Kallbrunnalm und das österreichische Hintertal bis zu den Leoganger Steinbergen. Der bekannteste Berg ab der Alm ist das 2.448 Meter hohe Kammerlinghorn.
Wegbeschreibung
Die Kammerlingalm auf 1.300 Metern ist von Weißbach bei Lofer entweder in Richtung Hirschbichl bis zum Parkplatz Schaustadl und dann rechts über den markierten Waldweg in etwa eineinhalb Stunden erreichbar oder aber mit dem Wanderbus. Von der Haltestellte Kammerling geht man in etwa einer halben Stunde zur Alm. Der Feichtnkaser ist bis Ende September geöffnet. Die Auffahrt bis zum Feichtnkaser ist mit dem Mountainbike erlaubt.
Kontakt: Familie Irene und Peter, Fernsebner, Feichtnbauer, Tel. 0664/73755653,E-Mail peter.fernsebner@aon.at; Obmann: Sepp Volgger, Nusserbauer