Gedanken zum Frühjahrsanbau
Soja bleibt interessant
Die EU-Sojaproduktion stieg 2023 laut dem Verein Donau Soja um 740.000 t auf über 3 Mio.
t. Auch in Österreich stieg die Sojaernte zuletzt auf 267.000 t. Damit hält Österreich einen
beachtlichen Anteil von ca. 9% an der EU-Sojaproduktion. In Oberösterreich gehörte die
Sojabohne 2023 zu den deckungsbeitragsstärksten Ackerkulturen. Analysen der Daten von
Arbeitskreis Ackerbau zeigen, dass der letztjährige Deckungsbeitrag mit knapp 800 Euro/ha
ziemlich genau im 5-Jahres-Schnitt (2017 - 2021) liegt. Vor allem die konsequente
Sortenentwicklung der heimischen Züchter brachte in den vergangenen Jahren essenzielle Fortschritte
für den Sojaanbau und damit eine positive Perspektive für Oberösterreichs Ackerbauern.
Nachdem auch die oberösterreichischen Sojaerträge in den beiden Vorjahren bei rund 3,5 t/ha lagen, wird auch 2024 wieder mit Sojaanbauflächen von etwa
20.000 ha gerechnet.
Mais hat in Oberösterreich große Bedeutung
Oberösterreich ist Tierhaltungsbundesland Nr.1 und wesentliche Basis dafür ist die
Futtergrundlage Mais, wo wir auch 2023 wieder eine Fläche von etwa 80.000 ha
erwarten. Damit entfällt gut ein Viertel der oberösterreichischen Ackerfläche auf Körner- und
Silomais. Beim diesjährigen Anbau werden wieder die klimatischen Veränderungen hinsichtlich immer
länger werdender Regen- bzw. Trockenperioden zu beachten sein. Die Wahrscheinlichkeit für eine ausgeprägte Frühjahrstrockenheit ist wesentlich höher als die außergewöhnlich lange
Regenperiode zur Anbauzeit im Vorjahr. Damit sollte jedenfalls heuer im Frühjahr
wieder auf einen wassersparenden Anbau geachtet werden.
Kostenstruktur hat sich für 2024 verbessert
Die Deckungsbeiträge lagen bei Mais und Getreide im Vorjahr deutlich unter dem
langjährigen Schnitt. Nur Winterraps und Soja lieferten durchschnittliche Deckungsbeiträge
und Zuckerrübe rettete ohnehin auf vielen Ackerbaubetrieben das Betriebsergebnis. Für die
Saison 2023/24 sind die Düngerkosten bei den wichtigsten Ackerkulturen wie Körnermais,
Weizen, Gerste oder Raps um etwa ein Drittel gesunken und stellen die größte Entlastung
gegenüber dem Vorjahr dar. Die Saatgutkosten bleiben weitgehend unverändert und auch
die Pflanzenschutzmittel verteuern sich heuer nur geringfügig. Für Produktpreisprognosen ist
es noch zu früh, aber die Vorzeichen für deutlich bessere Deckungsbeiträge stehen
damit gut.
Ukraineimporte nach Mitteleuropa stark rückläufig
Der Maispreis ist in hohem Maß von der industriellen Verwertung abhängig und steht aktuell
wegen der Rezession in Mitteleuropa massiv unter Druck. Steigende Zinsen führten zu
einem Einbruch in der Bauwirtschaft, wo Mais in vielen Baustoffen eine wichtige Rolle spielt.
2023 wurden damit in Österreich 365.000 t weniger Mais in der Stärkeindustrie verarbeitet.
Die gesunkene Nachfrage zeigte sich in den eher tristen Preisen. Nicht unwesentlich wirkten
sich auch die ukrainischen Maisimporte in die EU auf den Maispreis aus. Auch wenn der zoll-
und quotenfreie Marktzugang der Ukraine in die EU bis Juni 2024 verlängert wurde, so sind
die Getreide- und Maisimporte seit dem zweiten Halbjahr 2023 stark im Sinken. Vor allem im
Spätherbst haben die Importe über die Solidaritätskorridore am Festland stark abgenommen.
Die Importe über das Festland funktionieren nicht mehr, wegen zu niedriger Getreidepreise
in der EU, Grenzblockaden, fehlender Waggons und fehlender Lkw ́s. Die Ukraine exportiert
vorrangig über Constanza und die Tiefseehäfen.
Grunddüngung muss wieder stärker forciert werden
Im Vergleich zu 2021/22 ist der Düngerabsatz im Wirtschaftsjahr 2022/23 massiv
zurückgegangen. So wurden in Österreich 10% weniger Stickstoff, 51% weniger Phosphor
und 64% weniger Kali in der Landwirtschaft abgesetzt. Auch die Einlagerung für die
kommende Saison befindet sich EU-weit auf sehr niedrigem Niveau. Die Einsparungen bei
der Grunddüngung nehmen damit im Ackerbau mittlerweile ein ernstzunehmendes Ausmaß
an. Gerade Körnermais, aber auch Zuckerrübe und Sojabohne reagieren empfindlich auf
eine Unterversorgung bei Kali bzw. Phosphor. Jetzt zum Frühjahrsanbau sollte daher
unbedingt auf die bedarfsgerechte Grunddüngung Wert gelegt werden. DAP ist letzten
Herbst gestiegen und liegt aktuell bei 830 Euro/t und Kali 60 bei 590 Euro/t. Kali ist aktuell
billig und sollte jetzt eingelagert werden. Generell wird im Sinne der Risikoteilung empfohlen,
mehrmals pro Jahr Teilkäufe zu tätigen.
Dürreindex-Versicherungen nutzen
Eine Maßnahme der Klimawandelanpassung bedeutet aber auch die vorhandenen
Versicherungen gegen Dürre zu nutzen. Österreich hat durch das Angebot der
Hagelversicherung ein sehr gut entwickeltes System mit hoher Beteiligung durch die
öffentliche Hand. Die Versicherung hält den Klimawandel nicht auf, aber die Auswirkungen
für die Landwirtschaft bei Ertragsausfällen können zumindest abgefedert werden. Details zu
den Angeboten der Hagelversicherung findet man unter www.hagel.at.
Sortenwahl als entscheidender Faktor
Ein wesentlicher Baustein des Erfolgs im Pflanzenbau ist die richtige Sortenwahl. Eigene
Erfahrungen, regionale Erfahrungen von Berufskollegen, Informationen der Züchterfirmen
sowie Versuchsergebnisse erleichtern die Entscheidung. Vergleichen Sie die
Sortenergebnisse der jährlich durchgeführten Landessortenversuche. Die
Versuchsergebnisse der Landwirtschaftskammern Oberösterreich, Niederösterreich,
Burgenland, Kärnten und Tirol findet man dazu im Versuchsportal auf lk-online.