Wolf wird im gesamten Alpenraum zum Problem
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Wie soll man mit dem vermehrten Auftreten von Wölfen im Alpenraum umgehen? Diese Frage beschäftigte am Montag auch die Konferenz der Regierungschefs der Arge Alp in Graubünden. Die Vertreter der zehn Mitgliedsstaaten, darunter auch Landeshauptmann Wilfried Haslauer, verabschiedeten dazu eine Resolution. Die Förderung der Wasserkraft und die Auswirkungen der Digitalisierung bildeten weitere Schwerpunkte.
„Die Arge Alp ist eine für Salzburg wichtige internationale Arbeitsgemeinschaft von Regionen in den Alpen – in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien“, so Haslauer bei der Sitzung in Scuol, und weiter: „Es ist sinnvoll, dass wir zusammenarbeiten, aus den unterschiedlichen Erfahrungen Kraft und gemeinsame Visionen beziehen, aber auch Projekte voranbringen.“ Der Vorsitz ging nun von Graubünden an Südtirol über. Danach, Ende Juni 2019, übernimmt Salzburg diese Funktion für ein Jahr.
Der europäische Wolfsbestand steigt rasant: Der Alpenraum zählt mittlerweile mehr als 100 Wolfsrudel mit ungefähr 600 Tieren, rund die Hälfte davon im italienischen Alpenanteil, weshalb von dort auch die Initiative für eine beschlossene Resolution ausging. Zum Schutz der Berglandwirtschaft und für den Erhalt eines lebendigen ländlichen Raums weist die Arge Alp darauf hin, dass in Teilen des Alpengebiets für den Wolf ein günstiger Erhaltungszustand gegeben sei. Daher wird die EU aufgefordert, den Schutzstatus für diese Gebiete zu senken und Maßnahmen zu ermöglichen, die im Bedarfsfall eine Eindämmung der Population zulassen. Für das Wolfsmanagement soll zudem ein länder- und staatenübergreifendes Monitoring etabliert werden.
Resolution: „Berghöfe und Almen sind wichtig“
„Die Bewirtschaftung der Berghöfe und der Almen ist für den Alpenraum von besonderer Wichtigkeit: für die Landwirtschaft, die Landschaft, für die Biodiversität und für den Klimaschutz. Wo sich die Wolfspopulation im Alpenraum rasch entwickelt, kann dies zu immer größeren Konflikten zwischen Wolf und Nutztieren, aber auch zwischen Wolf und Mensch führen. Insbesondere in Gebieten, in denen die Landwirtschaft sich nicht aus dem Berggebiet zurückgezogen hat, kann eine sprunghafte Zunahme von Wölfen ohne geregelte Entnahme zu einer Konfliktsituation führen, die auch die Gefahr von illegalen Entnahmen birgt“, heißt es unter Punkt 2 der Resolution.
Wasserkraftnutzung weiterentwickeln
Ein weiteres Thema war bei der Sitzung auch die Weiterentwicklung der Wasserkraft, auch hier wurde eine eigene Resolution verabschiedet. Die Arge Alp fordert unter anderem, dass in allen Politikbereichen koordiniert darauf hingewirkt wird, dass die Wasserkraftnutzung ökologisch, wirtschaftlich und sozial sinnvoll weiterentwickelt werden kann. Zudem sollen bei der Unterstützung und dem Ausbau der erneuerbaren Energien europaweit gleichwertige Bedingungen gewährleistet werden. Die Wasserkraft soll durch selektive Förderung anderer Technologien oder sonstige Marktverzerrungen nicht benachteiligt werden.
Erneut Wolfsrisse in Oberösterreich
Nach Rissen in Weyer und in Liebenau ist es nun in Weitersfelden (Bezirk Freistadt) erneut zu einer Wolfsattacke gekommen. In der Nacht auf 30. Juni wurden mehrere Mutterschafe und Lämmer gerissen, zwei Lämmer fehlen. Die Schafe befanden sich auf einer Weide nahe des Hofes. Aufgrund massiver Bissverletzungen mussten zwei Tiere notgeschlachtet werden. Gerade im nordöstlichen Teil des Bezirks Freistadt stehen die Landwirte unter einem massiven Druck durch wiederholte Wolfssichtungen. In dem Dreiländereck Niederösterreich, Böhmen und Oberösterreich kann man nicht mehr von einzelnen, durchziehenden Individuen sprechen. LK-Oberösterreich-Präsident Franz Reisecker fordert daher, dass die massive Belastung der Landwirtschaft durch Wölfe ein Ende haben müsse: „Wir brauchen ein Bestandsmanagement, um die Weidehaltung weiter zu ermöglichen.“