Wenn die Mäuse auf dem Acker zur Plage werden

Bereits im Laufe des Jahres und jetzt speziell zur heurigen Getreideernte ist regional massives Mäuseauftreten mit flächendeckenden, massiven Fraßschäden feststellbar. In Getreidebeständen wurden Ausfälle durch Mäuseschäden von bis zu 70% beobachtet. Waren die Mäuse bis zur Getreideernte vornehmlich in Gersten-, Durum-, Roggen- und Weizenfeldern schädigend, verlagern sie sich nach dem Räumen dieser Bestände auch in andere Kulturen wie Ölkürbis oder Mais.
Hauptbetroffen ist vorwiegend das östliche Weinviertel, hier sind aktuell die größten Schäden feststellbar. Aber auch in anderen Regionen – vorwiegend des Trockengebietes – werden vermehrt Mäuse beobachtet und es wird auch von relevantem Fraßschaden berichtet.
Bekämpfung von Mäusen und Reduktion der Mäusepopulation
Sofern die Populationen nicht durch Witterungsereignisse wie etwa intensive Niederschläge massiv reduziert werden, ist zur merklichen Bekämpfung jedenfalls ein Mix an Maßnahmen notwendig. Auf stark betroffenen Feldern und Regionen sollte daher unmittelbar nach der Ernte mit der Bodenbearbeitung das Thema Mäusebekämpfung mitbedacht werden. Dazu zählt:
-
Boden bearbeiten
Tiefe Bodenbearbeitung wirkt reduzierend, da die Mäusegänge zerstört werden. Dies kann - muss aber nicht zwangsläufig der Pflug sein, sondern kann auch mit Grubber oder Tiefenlockerer gemacht werden. Tiefe Bodenbearbeitung in kürzeren Zeitabständen verringert zudem die Gefahr, dass sich Mäuse wieder neu einnisten. - Strohnester vermeiden
Eine erste wichtige Maßnahme ist, das Stroh gleichmäßig zu verteilen. Unter den Strohnestern finden Mäuse eine ideale Deckung. - Stoppeln kurz halten
Kurze Stoppeln bieten weniger Deckung für Mäuse und können durch Beutegreifer besser gefangen werden. Daher kann ein Nachhäckseln von langen Stoppeln sinnvoll sein. Eine bessere Strohverteilung kann damit ebenfalls erreicht werden. - Begrünungsmanagement
Sofern aus Gründen des Erosionsschutzes nichts entgegenspricht (z.B. auf sehr ebenen Flächen), kann auf stark mausbesiedelten Flächen eine Begrünungsvariante mit Herbstackerung ins Auge gefasst werden.
Werden nach dem Anbau von Raps oder Wintergetreide auf den aufgelaufenen Beständen bereits wieder Mäusegänge festgestellt, empfiehlt sich auch eine direkte Bekämpfung. Dazu sind ausschließlich zugelassene Rodentizide gemäß Pflanzenschutzmittelverzeichnis des Bundesamtes für Ernährungssicherheit (BAES) anzuwenden. Diese sind direkt in die Mauslöcher einzubringen. Gerade auf Flächen, auf denen sich die Anzahl der Löcher noch im Rahmen hält, sind regulierende Maßnahmen durch Mäuseköder durchaus noch praktikabel.
Das Ausbringen von Schwefel hat nur vergrämende Wirkung. Speziell bei hohen Temperaturen ist die Dampfphase kurz und eine Wiederbesiedelung sehr wahrscheinlich. Diese Maßnahme ist daher nicht zur Reduzierung der Mäusepopulation geeignet.
Mäuseschaden als versicherbares Risiko?
Aktuell sind Mäuseschäden in den gängigen Versicherungsprodukten der Hagelversicherung nicht abgedeckt. Da Mäuseschäden regional und zeitlich begrenzt auftreten, wäre eine Risikoabsicherung durch eine Versicherung ein durchaus gangbarer Weg. Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich forciert hier aktiv die Konzepterstellung mit der Österreichischen Hagelversicherung, erste Gespräche dazu sind bereits erfolgt.