Was das Volk zur "Weizglut" bringt
Nur ein geringer Prozentsatz der Menschen in Österreich verträgt kein Gluten. Trotzdem ist das glutenfreie Salzstangerl längst keine Seltenheit mehr am Frühstückstisch. Als ein Grund für die Verteufelung des Glutens könnte der US-amerikanische Mediziner William Davis gelten, der mit seinem Bestseller „Weizenwampe“, den Ernährungsplan gesundheitsbewusster Trendsetter auf den Kopf stellt. Wissenschaftlich betrachtet ist Gluten nichts anderes als natürliches Eiweiß, das nicht nur im Weizen, sondern auch in anderen beliebten Getreidesorten wie Roggen, Dinkel und Einkorn zu finden ist. Die Verdauung von Gluten war für den Menschen vor 10.000 Jahren eine Herausforderung, Getreide hat sich aber bei der Mehrheit der Bevölkerung als neue Eiweißquelle durchgesetzt. Jene, die besser auf Gluten verzichten, leiden an einer der folgenden drei Krankheiten: Zöliakie, Weizenallergie oder Glutensensitivität.
Ursachen der Allergie
Das sperrige Wort „Zöliakie“ verweist auf eine chronische Krankheit des Dünndarms, die bei Betroffenen zu Beschwerden wie Durchfall, Erbrechen sowie Muskel- und Gelenksschmerzen führt. Diese schwerste Form der Unverträglichkeit betrifft etwa ein Prozent der Menschen und fordert von Patienten den lebenslangen Verzicht auf glutenhaltige Produkte. Bei einer Weizenallergie beziehen sich Symptome wie Juckreiz, Atemnot oder Schwellungen in Mund und Rachen nicht speziell auf Gluten, sondern auf Weizen. Meist tritt die Allergie direkt nach dem Weizenkonsum auf, wobei hier nicht einmal vom Verzehr die Rede sein muss, da sogar schon das Einatmen kleinster Mehlpartikel ausreichen kann. In den meisten Fällen müssen also andere glutenhaltige Getreidesorten nicht vom Speiseplan gestrichen werden. Ob nun Gluten im Getreide ist oder nicht, ist irrelevant für alle, die Gluten gut vertragen. Generell führt strikter Verzicht oder der Fokus auf ein spezielles Getreide nicht zu besserer Gesundheit. In der Ernährungslifestyle-Welt werden immer wieder neue Getreidesorten hochgehoben. Dinkel als einziger Gesundmacher, Urgetreide wie Einkorn als Superfood: In Wahrheit gibt es aber nur in dem Sinne Stars und Sternchen unter den Getreidesorten, als dass einige in puncto Nährwert heller leuchten als andere. Auch das weit verbreitete Argument, dass moderner Weizen zu Unverträglichkeit führe und aufgrund seines Glutengehalts ungesund sei, kann entkräftet werden.
"Pseudogetreide"
Ziele der Züchtung sind vor allem mehr Ertrag und bessere Qualität. Wissenschaftliche Tests zeigen, dass neue Weizensorten oft sogar einen geringeren Anteil an Gluten enthalten als ihre gesund gehypten Artgenossen Emmer und Einkorn. Ein Griff zum „Pseudogetreide“ –
also Getreide, das kein Gluten enthält – lohnt sich im Sinne der Abwechslung: Quinoa, Hirse, Amaranth oder Buchweizen sind eine geschmackliche Alternative und mittlerweile sogar aus österreichischer Landwirtschaft erhältlich. Ziele der Züchtung sind vor allem mehr Ertrag und bessere Qualität. Wissenschaftliche Tests zeigen, dass neue Weizensorten oft sogar einen geringeren Anteil an Gluten enthalten als ihre gesund gehypten Artgenossen Emmer und Einkorn. Ein Griff zum „Pseudogetreide“ –
also Getreide, das kein Gluten enthält – lohnt sich im Sinne der Abwechslung: Quinoa, Hirse, Amaranth oder Buchweizen sind eine geschmackliche Alternative und mittlerweile sogar aus österreichischer Landwirtschaft erhältlich.