10.04.2017 |
von DI Gerald Stögmüller
Vollsoja in der Rinderfütterung – was gilt es zu beachten?
Sojabohnen enthalten je Kilogramm Frischmasse 35 bis 38% Rohprotein, bei einem Energiegehalt von ca. 9 MJ NEL bzw. 14 MJ ME-Rind (15,8 MJ ME-Schwein). Der hohe Energiegehalt resultiert unter anderem aus dem hohen Fettgehalt von zirka 19%.
Verdaulichkeit von Soja
Sojabohnen besitzen einen biologischen Fraßschutz. Thermisch unbehandelte Sojaprodukte enthalten Inhaltsstoffe, die eine enzymatische Verdauung im Darm verhindern und Soja unbekömmlich machen. Aus diesem Grund können bei Monogastriern, wie Schweinen und Geflügel, Sojabohnen, Sojakuchen und Sojaextraktionsschrot erst nach thermischer Behandlung eingesetzt werden.
Aufbereitung
Eine richtig durchgeführte thermische Behandlung, wie zum Beispiel Toasten, zerstört verdauungshemmende Substanzen. Der Verdauungstrakt kann nun das Protein aufspalten und nutzen. Diese Aufbereitung der Sojabohnen ist für die Anlagenbetreiber eine große Herausforderung, da die einzelnen Chargen je nach Reife und Trocknungsgrad speziell mit Druck, Temperatur und Dauer behandelt werden müssen.
Wiederkäuerfütterung
Mikroorganismen des Pansens können von unbehandelten Sojaprodukten sehr wohl einen großen Teil des Proteins abbauen. Rohe Sojabohnen sowie ungetoasteter Sojakuchen werden im Pansen sogar sehr rasch abgebaut. Nur ein geringer Teil des Proteins gelangt unverdaut in den Verdauungstrakt. Bei höheren Mengen von über einem Kilogramm Sojabohnen oder Sojakuchen wird empfohlen, Soja zu toasten.
Da rohe Sojabohnen auch Urease enthalten, darf die Ration nicht gleichzeitig Futterharnstoff oder harnstoffhältiges Eiweißkonzentrat enthalten. Urease führt zu einer schlagartigen Zersetzung von Harnstoff zu Ammoniak und CO2, wodurch der Ammoniakgehalt im Pansen kurzfristig stark ansteigt und Vergiftungen verursacht.
Da rohe Sojabohnen auch Urease enthalten, darf die Ration nicht gleichzeitig Futterharnstoff oder harnstoffhältiges Eiweißkonzentrat enthalten. Urease führt zu einer schlagartigen Zersetzung von Harnstoff zu Ammoniak und CO2, wodurch der Ammoniakgehalt im Pansen kurzfristig stark ansteigt und Vergiftungen verursacht.
Praktische Einsatzempfehlungen
Erwachsene Wiederkäuer können bis zu einem Kilogramm Sojabohnen pro Tag fressen. Darüber wird empfohlen, getoastete Sojabohnen einzusetzen. Geflügel, Schweine und Kälber vertragen nur getoastete Sojaprodukte.
Ob eine Charge ausreichend behandelt wurde, kann durch eine Aktivitätsmessung von Urease oder der Trypsininhibitoren geprüft werden. Das Futtermittellabor Rosenau steht dafür als Servicestelle gerne zur Verfügung. Informationen dazu können von der Homepage des Futtermittellabors www.futtermittellabor.at heruntergeladen werden.
Ob eine Charge ausreichend behandelt wurde, kann durch eine Aktivitätsmessung von Urease oder der Trypsininhibitoren geprüft werden. Das Futtermittellabor Rosenau steht dafür als Servicestelle gerne zur Verfügung. Informationen dazu können von der Homepage des Futtermittellabors www.futtermittellabor.at heruntergeladen werden.
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