Tiertransporte: Salzburg kontrolliert Tag und Nacht

Langstreckentransporte von Tieren
„Die Diskussion der vergangenen Tage hat gezeigt, dass im Bereich der Lebendtransporte von Kälbern weiterhin Genauigkeit und besonderes Augenmerk notwendig sind. Die geltenden EU-Bestimmungen müssen eingehalten werden und teilweise soll nachgeschärft werden. Unser Salzburger Maßnahmen- und Forderungspaket hat mehr Transparenz und vor allem weniger Langstreckentransporte zum Ziel“, betont Landesrat Josef Schwaiger.
Schwaiger: „Was wir in Salzburg tun können, tun wir“
Gemeinsam mit dem Präsidenten der Salzburger Landwirtschaftskammer Rupert Quehenberger hat Landesrat Josef Schwaiger heute ein Drei-Säulen-Modell vorgestellt. „Wir stärken mit diesem Maßnahmenpaket die heimische Landwirtschaft und setzen dort die Hebel an, wo wir etwas bewegen können. Umgekehrt werden wir niemandem vormachen, dass man dieses Thema alleine in Salzburg lösen kann. Hier werden Bund und Europäische Union maßgeblich gefordert sein“, sind sich Landesrat Josef Schwaiger und Präsident Rupert Quehenberger einig.
Ende von Katz- und Mausspiel zwischen Kontrolleuren und Transportern
Schwaiger und Quehenberger halten fest: „In unserem Bundesland werden keine Langstreckentransporte in Drittländer abgefertigt. Im Österreich-Vergleich nimmt Salzburg bei den Kontrollen schon jetzt eine Vorreiterrolle ein.“ Wie das bewerkstelligt wird? Mit absoluten Profis. „Wir haben zwei Tiertransportinspektoren, die auf den Straßen unterwegs sind. Jeder Unternehmer muss hier jederzeit mit Kontrollen rechnen und zwar Tag und Nacht“, unterstreicht Landesrat Josef Schwaiger. Es gibt hier ein „aber“, das Schwaiger auf den Punkt bringt: „Derzeit sind die Kontrollen ein gewisses Katz- und Mausspiel, da die Transportrouten nicht genau angegeben werden müssen“. Genau hier setzen die Maßnahmen und Forderungen aus Salzburg an, denn: „Die heimischen Bauern müssen darauf vertrauen können, dass ihre Tiere gesetzeskonform transportiert werden und gesund am Zielort ankommen“, sagt Präsident Rupert Quehenberger.
Transporte nach Bozen unter strenger Beobachtung
Für das Bundesland Salzburg hat Agrar-Landesrat Josef Schwaiger folgende konkrete Punkte gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer festgelegt: „Alle Transporte nach Bozen werden von Salzburg aus nur mehr mit einer bäuerlichen Zieladresse abgefertigt. Wir werden Kooperationen mit anderen Bundesländern schließen, um möglichst viele Kälber in Österreich selber halten zu können. In der Landwirtschaftskammer wird es ein Beratungsprogramm geben, um Mastbetriebe auch bei uns zu etablieren. Fix ist für mich auch, dass wir die Kontrollen durch unserer Tiertransportinspektoren Tag und Nacht fortsetzen. Hier sind wir Vorreiter in Österreich“, unterstreicht Landesrat Josef Schwaiger.
Heimisches Fleisch auf die Teller
„Wer sein Kalbsschnitzerl genießt, soll sich vorher vergewissern, dass es sich um rot-weiß-rote Qualität handelt“, sagt Rupert Quehenberger. Umgesetzt werden soll eine klare Herkunftsbezeichnung für das „Österreichische Kalbfleisch“. Dieses wiederum soll mit einem Schulterschluss zwischen Gastronomie und Landwirtschaft den Weg auf den Teller finden. „Wenn man derzeit in Großmärkte geht, findet man Kalbfleisch von überall in Europa, aber das österreichische Produkt ist kaum präsent“, weiß Quehenberger. „Darüber hinaus wird in Zusammenarbeit mit dem Salzburger Agrarmarketing in wenigen Wochen eine eigene Salzburger Fleischmarke vorgestellt wird“, so Landesrat Josef Schwaiger, der Obmann des Agrarmarketings ist. Die Arbeiten dazu laufen seit etwa einem Jahr mit Landwirtschaft, Handel und Tourismus auf Hochtouren.
Salzburg fordert: Live-GPS-Daten offenlegen
Die Gesetzeskompetenz im Bereich der langen Tiertransporte liegt bei der Europäischen Union und beim Bund. „Für die Arbeit der Kontrollorgane braucht es mehr Informationen“, so Landesrat Josef Schwaiger. Das Salzburger Forderungspaket sieht den Zugang zu Live-GPS-Daten für Behörden vor. Transportrouten sollen verpflichtend fixiert werden und eine Datenbank die tatsächlichen Wegstrecken und Pausen für Kontrollen im Nachhinein liefern. Zusätzlich soll das Mindestalter der Kälber - derzeit müssen die Tiere mindestens 14 Tage alt sein - erhöht werden.
Alle Informationen auf einen Blick
Das Land Salzburg hat sämtliche Informationen zu den Transporten zusammengefasst. Die Umsetzung des Maßnahmen- und Forderungspakets wird laufend online aktualisiert und übersichtlich veröffentlicht.