Rapsbegleitsaaten: Eine neue Möglichkeit im ÖPUL 2023
Begleitsaat heißt, dass eine Mischkultur angelegt wird wo alle anderen Partner außer der Hauptkultur, in diesem Fall Raps, eine untergeordnete Bedeutung haben und die Entwicklung des Raps nicht hemmen sollen.
Vorgaben für die Begrünungsvariante im ÖPUL
- Ansaat der Begleitsaat zwischen bzw. in den Reihen des Winterraps (auch Breitsaat)
- Anlage bis spätestens 15. September
- Begrünungszeitraum: 15. September bis 31. Jänner
- Mindestens drei Mischungspartner aus zwei Pflanzenfamilien
- Kein Herbizideinsatz ab 4-Blattstadium des Raps bis Ende des Begrünungszeitraums
- Verzicht auf Einsatz stickstoffhältiger mineralischer Dünger vom Zeitpunkt der Anlage, bis Ende des Begrünungszeitraums (Kombinierte Düngung bei Anlage der Begleitsaat ist nicht zulässig)
- Wirtschaftsdüngung ist erlaubt
Richtige Begleitkulturen wählen
Eine ausgewogene und vielfältige Mischung ist der Schlüssel zum Erfolg. Wichtig sind nicht zu konkurrenzstarke Arten, die den Raps nicht unterdrücken. Bewährt haben sich aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre Kleearten wie Alexandrinerklee, Perserklee aber auch der winterharte Weißklee, Ramtillkraut/Mungo, Öllein und Phacelia. Es können natürlich noch weitere Kulturen funktionieren. Welche Mischungspartner in das System am Betrieb passen, lässt sich nur durch Ausprobieren feststellen. Die Fertigmischungen der Firmen sind in Versuchen abgetestet und gute Optionen.
Aussaat wie und wann
- Aussaat vor Rapsanbau
- Aussaat kombiniert mit Rapsanbau
- Aussaat nach Rapsanbau
Pflanzenschutz ist möglich
Eine Herbizidbehandlung ist bis zum 4-Blatt-Stadium des Raps erlaubt. Andere Maßnahmen wie Fungizid- und Insektizidmaßnahmen sind auch möglich. Beim Herbizid ist zu beachten, dass die meisten Rapsherbizide negative Auswirkungen auf die Begrünungspflanzen haben. In der Praxis haben sich reduzierte Aufwandmengen der üblichen Herbizide im frühen Nachauflauf oder eine Behandlung im Vorauflauf bewährt. Wichtig ist immer zwischen einer optimalen Entwicklung des Rapses und einer möglichst guten Entwicklung der Begleitsaat abzuwägen. Möglicherweise kann auch auf die Herbizidbehandlung komplett verzichtet werden.
Erfahrungen aus Versuchen
Wir haben für die Ernte 2023 zum dritten Mal Rapsbegleitsaaten getestet. Beim Ertrag konnten wir keine Unterschiede zwischen den Varianten mit und ohne Untersaat feststellen. Die sonstigen Vorteile einer Begleitsaat wie Stickstofffixierung oder Ablenkung von Schädlingen konnten wir zwar beobachten, sie zeigten sich aber nicht im Ertrag. Interessant ist auch, dass sich die Begleitsaaten ohne eine Herbizidmaßnahme deutlich besser entwickelten.
Begleitsaaten - einen Versuch wert
Begleitsaaten können eine interessante Maßnahme für Betriebe sein. Dafür muss man aber bereit sein, einen gewissen Mehraufwand bei der Saat und ein etwas anderes Unkrautmanagement in Kauf zu nehmen. Wer dazu bereit ist, sollte die Chance im Rahmen des ÖPUL 2023 nutzen und eine Begleitsaat im Raps ausprobieren.