Wer hätte eine positive Entwicklung des Milchmarktes vor einem Jahr erwartet? Hohe Qualität, Regionalität, Bioqualität und das Vertrauen in die heimische Landwirtschaft tragen diese Entwicklung mit.
Das Jahr 2020 war im Milchmarkt von Covid-19 und der weltweiten Pandemie gezeichnet. So hat es zum Teil massive Verschiebungen von Absatzmengen zwischen Lebensmitteleinzelhandel und Großverbrauchern gegeben. Die Molkerei- und Verarbeitungswirtschaft hat sich rasch auf die geänderten Anforderungen eingestellt. Für Stabilität sorgte überdies die hohe Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln auch in Bioqualität, das hohe Qualitätsniveau und die Bereitschaft der Bäuerinnen und Bauern zur freiwilligen Begrenzung der Milchmenge. All diese Faktoren trugen dazu bei, den Milchpreis über alle Sorten hinweg gegenüber dem Vorjahr ein wenig ansteigen zu lassen.
Alle Parameter im Vergleich
Der vorliegende Milchpreisvergleich wurde mit dem Milchpreisvergleichsrechner der LK Salzburg erstellt. Der Milchpreisvergleichsrechner ist eine Datenbank, mit der es möglich ist, alle Sorten, Mengen und Inhaltsstoffe der verschiedenen Verarbeiter objektiv miteinander zu vergleichen. Grundlage der Berechnungen sind die Milchgeldanlageblätter der Molkereien und dazugehörige monatliche Milchgeldabrechnungen von Milchlieferanten. Die Vergleichs-daten werden den dargestellten Molkereien zur Durchsicht und Rückmeldung zur Verfügung gestellt. Für Landwirte besteht die Möglichkeit anhand betriebseigener monatlicher Daten (Menge, Inhaltsstoffe) einen exakten Preisvergleich für ihren eigenen Betrieb erstellen zu las-sen.
Erzeugermilchpreise für das Jahr 2020
Jahresliefermenge
50 t
100 t
200 t
300 t
400 t
Qualitätsmilch konventionell GVO frei
Berchtesgadenerland
37,94
37,94
37,94
37,94
37,94
Gmundner Molkerei
34,18
34,28
34,48
34,68
34,89
Pinzgau Milch
34,16
34,66
35,31
35,71
35,91
SalzburgMilch
35,05
35,39
35,76
36,02
36,15
Vöcklakäserei
33,93
34,21
34,50
34,69
34,87
Woerle
34,86
35,19
35,55
35,80
35,94
Biomilch
Berchtesgadenerland
49,50
49,50
49,50
49,50
49,50
Gmundner Molkerei
43,38
43,48
43,68
43,88
44,09
Pinzgaumilch
43,07
43,58
44,23
44,63
44,83
Pinzgau Milch, Bio Laufstall
45,66
46,16
46,81
47,21
47,41
SalzburgMilch
44,42
44,76
45,13
45,39
45,52
Vöcklakäserei
43,67
43,95
44,24
44,43
44,61
Heumilch
Käsereigen. Elixhausen
39,64
39,77
39,83
39,85
39,86
Käserei Pötzelsberger
40,23
40,36
40,43
40,45
40,46
Käserei Walkner
39,76
39,89
40,35
40,78
40,79
SalzburgMilch
39,93
40,27
40,63
40,89
41,02
Vöcklakäserei
39,68
39,96
40,25
40,44
40,62
Woerle
39,82
40,15
40,51
40,76
40,90
Bio Heumilch
Käsereigen. Elixhausen
48,49
48,62
48,68
48,70
48,71
Käserei Pötzelsberger
50,34
50,47
50,54
50,56
50,57
Käserei Walkner
49,26
49,39
49,85
50,28
50,29
Pinzgaumilch
48,27
48,78
49,43
49,83
50,03
SalzburgMilch
49,42
49,76
50,13
50,39
50,51
SalzburgMilch Gold Standard
52,22
52,56
52,93
53,19
53,31
Vöcklakäserei
48,97
49,25
49,54
49,74
49,91
Woerle
49,14
49,47
49,83
50,08
50,22
Durchschnittspreise netto in Euro-Cent je Sorte für die Jahresanlieferung von 50 t, 100 t, 200 t, 300 t und 400 t. Die Reihung erfolgt alphabetisch.
Für die dargestellten Vergleiche werden folgende Vergleichsparameter herangezogen:
Milchgeldanlageblätter und dazugehörige monatliche Milchgeldabrechnungen
Die Menge einer Jahresanlieferung gleichmäßig verteilt auf 12 Monate.
Es wird auf Basis des Kalenderjahres verglichen. Allfällige Nachzahlungen welche z.T. für ein gesamtes Jahr im Nachhinein ausbezahlt werden, sind berücksichtigt.
Abzüge und Zuschläge, wie sie von den einzelnen Verarbeitern berücksichtigt werden: Heumilch-Marketingbeitrag, Fixkostenblock, Abholpauschalen, Sortenzuschläge, Mengenboni, Sonderzahlungen sofern bekannt, AMA Marketingbeitrag
Salzburgmilch Tiergesundheitsprämie: 0,33 Cent/kg auf die Jahresmenge
Nachzahlung Woerle: 0,44 Cent/kg auf die Jahresmenge
Nachzahlung Gmundner Milch: 2 Cent/kg für die Dezembermenge
Zuschlag Tierwohlprogramm Gmundner Milch: 3 Cent (nicht in den Vergleichszahlen)
Milchwerke Berchtesgadenerland: Die monatlich gewichteten Bewegungsprämien sind im Preisvergleich eingerechnet. Diese betragen für Österreichische Lieferanten im Jahresschnitt 1,44 Cent pro kg Milch
Corona Sonderzahlung: Die Milchwerke Berchtesgadenerland haben im April 2020 eine einmalige Sonderzahlung von 1.000 Euro pro Betrieb geleistet. Laut Mitteilung der Molkerei ergibt sich für April auf die Gesamtbetriebe in Österreich aufgerechnet, eine Milchpreiserhöhung im April von +5,1 Cent/Kilogramm.
Erzeugermilchpreise im Jahresvergleich
Qualitätsmilch konventionell GVO frei
2016
2017
2018
2019
2020
Gmundner Molkerei
27,20
34,25
33,27
33,11
34,28
Vöcklakäserei
29,02
34,48
33,76
34,25
34,21
Salzburg Milch
28,94
35,11
34,15
34,77
35,39
Woerle
29,17
34,66
33,74
34,70
35,19
Berchtesgadenerland
34,70
35,95
36,20
37,57
37,94
Pinzgaumilch
28,28
34,22
33,38
33,90
34,66
Biomilch
Gmundner Molkerei
39,90
46,23
43,17
42,31
43,48
Vöcklakäserei
39,64
45,10
43,64
43,99
43,95
Salzburg Milch
41,67
45,60
43,59
44,07
44,76
Berchtesgadenerland
49,20
50,24
49,87
49,17
49,50
Pinzgaumilch
40,79
45,04
42,83
42,15
43,58
Pinzgau Milch, Bio Laufstall
--
--
45,00
45,40
46,16
Heumilch
Käsereigen. Elixhausen
35,80
39,67
38,56
40,17
39,77
Käserei Pötzelsberger
34,88
39,59
38,16
39,36
40,36
Käserei Walkner
35,49
39,09
38,68
39,72
39,89
Salzburg Milch
35,22
39,68
38,19
39,57
40,27
Vöcklakäserei
34,26
39,49
38,47
39,55
39,96
Woerle
34,92
39,73
38,59
39,66
40,15
Bio Heumilch
Käsereigen. Elixhausen
44,42
49,55
47,63
49,02
48,62
Käserei Pötzelsberger
46,05
49,35
47,99
49,17
50,47
Käserei Walkner
45,99
48,59
48,18
49,22
49,39
Pinzgaumilch
48,78
Salzburg Milch
45,99
49,16
47,68
49,06
49,76
SalzburgMilch Gold Standard
48,67
51,85
50,33
51,86
52,56
Vöcklakäserei
44,88
49,86
47,92
48,85
49,25
Woerle
44,94
49,72
48,01
48,98
49,47
Mehrjahresvergleich der verschiedenen Milchsorten. Jahresdurchschnittspreis in Euro-Cent netto für eine Jahresanlieferung von 100 t.
Qualitätsmilch hat ihren Preis
In Österreich setzt man auf hohe Rohstoffqualität mit besonderen Auflagen und Kriterien. So wird dem Thema Tierwohl viel Aufmerksamkeit geschenkt. Produktdifferenzierung ist eine Möglichkeit sich am Markt zu positionieren. Dabei müssen allerdings die erhöhten Kosten sowohl in Erzeugung als auch Verarbeitung bezahlt werden.
Die Herausforderungen in der Diskussion mit den Konsumenten, der Druck der Händler, Anforderungen an die Erzeugung sowie mögliche wirtschaftliche Einflussnahmen bleiben wie bisher bestehen und können in alle Richtungen wirken.
Ein seriöser Ausblick auf 2021 ist unter den gegebenen Umständen seriös kaum möglich. Wer hätte vor 12 Monaten mit einer derartigen Entwicklung im Jahr 2020 gerechnet? Die Auswirkungen von Covid-19, in welcher Form auch immer geartete Verhandlungsergebnisse beim Brexit, politische Weichenstellungen in der GAP sowie weltweite Entwicklungen, gesellschaftliche Anforderungen und nicht zuletzt die nichtvorhersehbaren Entwicklungen bei Wetter und Wuchsbedingungen werden den Milchmarkt beeinflussen. Eine positive Entwicklung wäre für alle Beteiligten wünschenswert und notwendig.