Michaela Vitzthum, Falterbauerntochter in Unken
Mutter Christine lernte
Gitarre. Vater Georg
und Bruder Georg,
27, spielen Saxophon,
Bruder
Martin, 22,
Flügel- und Tenorhorn.
Alle
drei Männer
sind Mitglieder
der heimischen
Musikkapelle.
Schwester Maria,
18, ist Querfl ötistin,
Schwester Johanna,
25, Klarinettistin.
Da wollte
Michaela, die Jüngste
der fünf Geschwister,
natürlich um nichts
nachstehen und begann
bereits
mit sieben
Jahren mit
dem Flügelhorn.
Dies
bei Andreas
Wimmer,
dem feins
inni g en
„Talenteschmied“
im unteren
Saalachtal.
Für diesen
Lands t r i ch
ist Wimmer
„Musikums“-
Leiter. Der
Spross der Wastlbauern in
Lofer war überdies 17
Jahre lang Kapellmeister
im Ort und hat außerdem
für Schüler
eine zweijährige Bläserklasse
aufgebaut. Diese hat Michaela
mit Bravour gemeistert, sodass
sie jetzt zum Feinschliff in
kleinere Untergruppen wechselt.
Sie sei sehr ehrgeizig und
auf exakte Töne bedacht, erzählt
Wimmer und betont:
„Mit ihr macht das Musizieren
so richtig Spaß.“ Das fi ndet
auch Michaelas Bruder
Martin, mit dem die Volksschülerin
diesen Sommer an
einem Tag eine Weisenbläser-
„Roas“ auf der Unkener Hochalm
unternommen hat. „In die
Berg bin i gern“ und „Wo sand
denn die lustigen Tanzer“
tönte es da von Kaser zu Kaser.
Außerdem wurde der Vater
zum 50. Geburtstag mit einer
einstudierten „Weis“ von
dem Geschwisterpaar überrascht.
Viel hielt sich Michaela
mit der Mutter in dieser
Saison auf der Hochalm auf.
Sie besorgte das „Anrüsten“
zum Melkvorgang und die Euterpfl
ege der sieben Kühe, die
Brini, Tapfer, Scheckei, Elli,
Bliah, Gundi und Wanda heißen.
Jetzt sind die Rinder inklusive
Kälber wieder zum
Falterbauern ins Dorf heimgekehrt.
In dem Erbhof aus dem
Jahr 1706 mit wunderschönem
Gewölbe hört man nicht
nur munteres Kühe-Muhen,
sondern zuweilen auch die
verschiedensten Instrumente
der Familienmitglieder. Erstmals
darf die Schülerin heuer
als „Hiatamadl“ auf der großen
Bühne des Festspielhauses
stehen: Für das Hirtenspiel
des berühmten „Salzburger
Adventsingens“ laufen schon
intensive Vorbereitungen. Im
September hatte die Hirtengruppe
mit Regisseurin Caroline
Richards und dem Gesamtleiter
Hans Köhl zum
Einstudieren des Stückes wie
jedes Jahr im Kaser des Soderbauern
auf der Loferer Alm
logiert. Vier Tage von zuhause
weg zu sein, das sei „schon
ein bisschen hart“ gewesen,
gibt Michaela zu. Aber sie
hat viele neue Freundschaften
geschlossen und freut sich
auf ihre Rolle, die auch eigene
Sätze über die Geschenke
an das Kindlein beinhaltet,
wie: „I hätt‘ dann a Zwetschenkirchei.
Dös trag i in an
schön Tia chei.“ Mit ihrem
Flügelhorn wird Michaela den
„Schleinigen“ und den „Ausseer
Landler“ begleiten. Sie
ist übrigens heuer das einzige
Hirtenkind aus dem Pinzgau.
Dann klettert dieses Mädchen
beim Alpenverein, nimmt einmal
die Woche beim außerschulischen
Turnen sowie
beim Kinder-Yoga teil – und
muss natürlich für die Schule
lernen. „Nein, langweilig wird
mir bestimmt nicht“, meint
die Unkenerin mit einem umwerfenden
Lächeln.