Lebensfrage: Pflegeheim anstatt Pflege am Hof
Meine Schwiegermutter ist bereits vor zehn Jahren verstorben, mein Schwiegervater hatte eine kleine Wohnung im Austragshaus und lebte sonst bei uns mit. Vor zwei Jahren hatte er einen Schlaganfall, von diesem Zeitpunkt an war er bettlägerig. Am Anfang versuchten wir die Pflege mit einem mobilen Hilfsdienst abzudecken, aber das war zu wenig. Wir führen den Hof im Vollerwerb, unser ältester Sohn hilft zwar tüchtig mit, dennoch war es so, dass die Pflege und das Haus und der Hof für mich, für uns alle, zu viel wurden. Auch die Geschwister meines Mannes sahen die hohe Belastung und stimmten, wenn auch mit schwerem Herzen, zu, dass wir den Schwiegervater in ein Pflegeheim geben. Seit drei Monaten ist er nun dort und es wird immer schlimmer.
Jedes Mal, wenn ich dort bin, macht er mir ein schlechtes Gewissen, welch undankbare Schwiegertochter ich doch sei. Wie ich das nur tun konnte, ihn ins Pflegeheim zu geben. Mit meinem Mann spricht er nur über den Hof, einzig bei seinen Enkelkindern zeigt er Freude. Wenn ich mit dem Pflegepersonal spreche, meinen sie, dass er eigentlich sehr zufrieden sei. Ich weiß nicht mehr weiter, wie soll ich mit diesen Vorhaltungen umgehen? Können Sie mir einen Rat geben?
Karin Deutschmann-Hietl, sozialpsychologische Beraterin und Mediatorin, Lebensqualität Bauernhof:
Ich kann Ihre Verzweiflung gut verstehen. Die Entscheidung, ein Familienmitglied außer Haus pflegen zu lassen, ist nicht leicht. So, wie ich es Ihrem Schreiben entnommen habe, haben Sie alles probiert, was unter den gegebenen Verhältnissen möglich war. Und dennoch ist es so, dass Ihr Schwiegervater mit dieser Entscheidung unglücklich ist und Ihnen herzloses Verhalten vorwirft. Vom Pflegepersonal erhalten Sie die Rückmeldung, dass er recht zufrieden wirkt. Kann es sein, dass Sie innerlich mit dieser Entscheidung hadern und Ihr Schwiegervater das spürt? Bitte verdeutlichen Sie sich, dass Pflege etwas ist, das man nicht einfach so nebenbei machen kann, Pflege ist ein eigener Beruf, mit einer langjährigen Ausbildung. Denn es leidet auch die Qualität der Pflege, wenn Sie aus reinem Pflichtgefühl heraus jemanden pflegen und dabei selbst immer erschöpfter werden. Wenn Sie in sich selbst innere Klarheit über Ihre Beweggründe erlangt haben, können Sie Ihrem Schwiegervater anders entgegentreten. Ihr Schwiegervater wird Ihre veränderte Haltung vermutlich wahrnehmen und merken, dass seine Vorwürfe nicht mehr so wirken. Vielleicht gelingt es in einem Gespräch herauszufinden, was er brauchen könnte, damit er sich wohler fühlt. Ich hoffe, dieser erste Ansatz hilft Ihnen weiter, natürlich stehe ich für das Erarbeiten von weiteren Lösungsansätzen gerne persönlich zur Verfügung bzw. besteht die Möglichkeit, sich beim bäuerlichen Sorgentelefon beraten zu lassen.
Ich kann Ihre Verzweiflung gut verstehen. Die Entscheidung, ein Familienmitglied außer Haus pflegen zu lassen, ist nicht leicht. So, wie ich es Ihrem Schreiben entnommen habe, haben Sie alles probiert, was unter den gegebenen Verhältnissen möglich war. Und dennoch ist es so, dass Ihr Schwiegervater mit dieser Entscheidung unglücklich ist und Ihnen herzloses Verhalten vorwirft. Vom Pflegepersonal erhalten Sie die Rückmeldung, dass er recht zufrieden wirkt. Kann es sein, dass Sie innerlich mit dieser Entscheidung hadern und Ihr Schwiegervater das spürt? Bitte verdeutlichen Sie sich, dass Pflege etwas ist, das man nicht einfach so nebenbei machen kann, Pflege ist ein eigener Beruf, mit einer langjährigen Ausbildung. Denn es leidet auch die Qualität der Pflege, wenn Sie aus reinem Pflichtgefühl heraus jemanden pflegen und dabei selbst immer erschöpfter werden. Wenn Sie in sich selbst innere Klarheit über Ihre Beweggründe erlangt haben, können Sie Ihrem Schwiegervater anders entgegentreten. Ihr Schwiegervater wird Ihre veränderte Haltung vermutlich wahrnehmen und merken, dass seine Vorwürfe nicht mehr so wirken. Vielleicht gelingt es in einem Gespräch herauszufinden, was er brauchen könnte, damit er sich wohler fühlt. Ich hoffe, dieser erste Ansatz hilft Ihnen weiter, natürlich stehe ich für das Erarbeiten von weiteren Lösungsansätzen gerne persönlich zur Verfügung bzw. besteht die Möglichkeit, sich beim bäuerlichen Sorgentelefon beraten zu lassen.
Schreiben Sie uns:
Lebensqualität Bauernhof,
Kennwort ,,Lebensfragen"
Ing.-Ludwig-Pech-Straße 14,
5600 St. Johann,Tel. 0664/4105065
lebensfragen-bauernhof@lk-salzburg.at
Diese Form der Beratung ersetzt in keinster Weise ein persönliches Gespräch mit der Beraterin. Wir bitten um Verständnis, dass Karin Deutschmann-Hietl nicht alle Briefe persönlich beantworten kann.
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