Lavendel als Heil- und Duftpflanze
Wer hat ihn nicht irgendwo in seinem Garten, auf der Terrasse oder am Balkon stehen? Für den beliebten Lavendel findet man immer einen Platz. Dieser ist vielfältig einsetzbar und findet in vielen Bereichen Verwendung. Bereits die alten Römer wussten, wie sie die Lavendelpflanze, genau genommen die Blüten, nutzen konnten und gewannen daraus aromatische Badeextrakte. Daher leitet sich der Name auch aus dem lateinischen lavare ab, was übersetzt „waschen“ bedeutet.
Am meisten verbreitet in unseren Gegenden ist der Echte Lavendel, botanisch Lavandula angustifolia, welcher zur Familie der Lippenblütler gehört. Lavendel hat eine kissenförmige Wuchsform und ein deutliches Erkennungsmerkmal sind die graugrünen Blätter. Die Blütenähren des Lavendels sind meist violett-blau und duften sehr aromatisch. Neben den klassischen violettblauen Blüten gibt es auch Sorten mit rosaroten und weißen Blüten. Die Blütezeit des Lavendels beläuft sich von Juni bis in den August hinein. Ein Rückschnitt nach der Blüte fördert die Bildung der zweiten Blüte. Aufpassen: Der Rückschnitt darf nicht zu spät vorgenommen werden. Es gibt etwa 25 bekannte Lavendelarten, welche auch zum Großteil im Handel angeboten werden.
25 bekannte Lavendelarten
Dazu zählen: Echter Lavendel, Schopflavendel, Provence-
lavendel, Rosmarinlavendel, Wolliger Lavendel und viele andere. Da es sich bei Lavendel um einen sogenannten Halbstrauch handelt, welcher nur zum Teil verholzt ist, ist für unsere Hausgärten der Echte Lavendel am besten geeignet. Zu beachten ist jedoch, dass der Begriff „winterhart“ hier mit Vorsicht zu verstehen ist. In kalten Wintern kann es durchaus passieren, dass dieser vollständig abfriert. Besonders robust und widerstandsfähig ist die Sorte „Hidcote Blue”.
Diese hält die teils sehr kalten Winter in unserem Gebiet sehr gut aus. Im Gegensatz dazu ist der Schopflavendel (Lavandula stoechas) hervorragend für Kübel und Balkon geeignet. Dieser ist ein verlässlicher Dauerblüher über die Sommermonate, jedoch nicht winterhart. Lavendel ist sehr vielseitig einsetzbar. Dieser kann als Beeteinfassung genutzt werden oder in vollsonnige Steinmauern bzw. Steingartenbeete gepflanzt werden. Er verleiht dem Garten eine „mediterrane Note“.
Außerdem ist die Pflanze ein Anziehungspunkt für Insekten und versorgt diese mit wertvollem Nektar und Pollen. Lavendel bevorzugt einen sonnigen, warmen Standort. Der Boden sollte dabei durchlässig und nährstoffarm sein. Ein zu feuchter Standort verursacht ein gehemmtes Wachstum, was wiederum zum Absterben der Pflanze führen kann.
Besonders der Echte Lavendel (Lavendula angustifolia) ist bereits sehr lange als wichtige Heilpflanze in Gebrauch. Die aus der Pflanze gewonnenen Essenzen wirken beruhigend und stressregulierend. Volkstümlich wird Lavendel auch als „Nervenkräutel” bezeichnet. Dieser Name weist auf die Heilwirkung gegen Kopfschmerzen und Nervosität hin. Auch gegen Ver-brennungen hilft Lavendel in Form von Öl sehr effektiv. Lavendeltee ist sehr vielseitig einsetzbar. So fördert er einen erholsamen und tiefen Schlaf, wenn dieser vor dem Zubettgehen getrunken wird.
Weiter wirkt Lavendeltee auch antibakteriell und entzündungshemmend, daher ist dieser auch gut bei Hals- und Rachenentzündungen einsetzbar. Weitere positive Eigenschaften sind Linderung von Völlegefühl, Verdauungsproblemen und Bauchkrämpfen. Lavendel weist eine enorme Vielzahl an Inhaltsstoffen auf, welche eine erstaunliche Heilwirkung haben.
Wissenswertes
In Frankreich wird neben dem Echten Lavendel (Lavendula angustifolia) auch der sogenannte Lavandin angebaut. Dies ist eine Kreuzung aus Echtem Lavendel (Lavendula angustifolia) und dem Großen Lavendel (Lavendula latifolia). Dieser wird vor allem zur Seifen-, Kerzen- und Duftsäckchenherstellung verwendet, da er einen anderen Duftcharakter als der Echte Lavendel aufweist.