Klimafitte Wälder
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Bei der Klimakonferenz in Paris 2015 wurde das Ziel gefasst, die globale Erderwärmung unter 2°C zu halten. Wald ist dabei ein Teil der Lösung, aber auch Betroffener des Klimawandels. Die langen Produktionszeiträume verlangen ein vorausschauendes Handeln. Doch auf welche Veränderungen müssen wir uns einstellen?
Humus aufbauen
In Österreich erwärmt sich das Klima stärker als im Durchschnitt der Welt. Zwischen 1760 und 2000 betrug der Temperaturanstieg in Österreich 1,5°C. Die Prognose einer weiteren Temperaturerhöhung durch den Klimawandel gilt als sehr sicher. Damit steigt aber auch der Wasserbedarf der Bäume. Bei der Entwicklung der Jahresniederschlagssummen ist allerdings die Prognosesicherheit sehr niedrig. Neben den Jahressummen ist die Verteilung des Niederschlages während des Jahres für die Versorgung und Vitalität der Bäume von essenzieller Bedeutung. Darüber hinaus gibt auch die nutzbare Feldkapazität Grenzen vor. Diese beschreibt das Speichervermögen von Waldböden. Eine seichtgründige Rendzina kann 55 mm, eine durchschnittliche Braunerde 130 mm Regen speichern und den Bäumen für niederschlagsfreie Zeiten zur Verfügung stellen. Auf den seichtgründigen Kalkstandorten wird in Zukunft daher mehr Rücksicht auf den Humus genommen werden müssen. Das Ziel muss hier sein, den Humus aufzubauen und damit aktiv das Wasserspeichervermögen zu verbessern, indem auf Ganzbaumnutzungen verzichtet wird und Naturverjüngungsverfahren umgesetzt werden.
Die Grenzen der Fichte
Solange es bei ausreichender Wasser- und Nährstoffversorgung wärmer wird, desto schneller wachsen vereinfacht gesagt Fichte und Co. Durch das Ansteigen der Temperatur wird aber gleichzeitig die Entwicklungsgeschwindigkeit des Buchdruckers verbessert. Mit einem erhöhten Borkenkäferrisiko für Fichte ist ab einer Jahresmitteltemperatur von 9° C zu rechnen. Eine Jahresmitteltemperatur über 11°C scheint bedingt durch die damit einhergehende Überlegenheit des Buchdruckers die realistische Grenze für den Fichtenanbau zu sein. Derzeitige Jahresmitteltemperaturen liegen beispielhaft für St. Florian bei Linz bei 9,4°C oder für Salzburg Stadt bei 9,0°C. Bei einer Temperaturerhöhung von mehr als zwei Grad Celsius wird in vielen tiefen Lagen bis zum Ende des Jahrhunderts die Fichte ausfallen. Besonders gefährdete Standorte befinden sich unter 600 Meter Seehöhe, haben weniger als 700 mm Jahresniederschlag oder sind Böden mit schlechter Wasserverfügbarkeit (hoher Steinanteil, seichtgründig oder stark verdichtet).
Strategie Mischwald
Die Temperaturerhöhung sorgt für eine Verschiebung der natürlichen Waldgesellschaften. Baumarten, die schon im Grenzbereich ihrer ökologischen Amplitude wachsen, kommen unter Druck. Neue Baumarten müssen zum Teil künstlich eingebracht werden. Als Devise für zukünftige Wälder gilt: Wer streut, der rutscht nicht aus. Diese Mischwälder sollen aus Baumarten mit unterschiedlichen ökologischen Ansprüchen bestehen, um das Risiko besser zu streuen. In den Gebirgswäldern wird man den Trend fortsetzen, auch im natürlichen Verbreitungsgebiet von Fichtenreinbeständen, Mischbaumarten wie Tanne, Lärche, Buche und Bergahorn zu etablieren. Geht es nach den Vortragenden, gibt es in den tieferen Lagen mit der Tanne und der Douglasie zwei äußerst interessante wirtschaftliche Alternativen zur Fichte. Solange die Grenzen der Fichte eingehalten werden, wird sie hier für den jetzigen Umtrieb nicht über die Rolle als Zeitmischung hinauskommen.
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Tanne und Douglasie
Diese beiden Baumarten weisen auf geeigneten Böden hohe Zuwachsleistungen pro Hektar auf. Diese liegen laut deutscher Waldinventur zwischen 16,3 und 18,9 Vorratsfestmeter pro Hektar und Jahr. Über einer Seehöhe von 400 m bei einer Temperaturerhöhung von zwei Grad Celsius wird die Tanne eine große Rolle spielen. Die Douglasie fühlt sich auf trockenen, sauren Böden wohl. Staunasse oder kalkhaltige Böden sowie luftfeuchte Lagen sind jedenfalls zu meiden. Wenn es um klimafitte Wälder geht, wurde auch der Zuwachsrückgang der Hauptbaumarten im Trockenjahr selbst und, wie schnell sie sich davon erholen und den Normalzuwachs wieder erreichen, untersucht. Die Douglasie hat die größte Trockenresistenz, allerdings die schlechteste Erholung. Letzteres fällt aber nicht so in das Gewicht. Weil wenn man nicht viel verloren hat, braucht am auch nicht viel aufzuholen. Die Tanne hat eine gute Trockenresistenz und die höchste Erholung. Insgesamt sollten mit diesen Baumarten aber auch keine Reinbestände begründet werden, sondern immer in Mischung mit standorttauglichen Laubhölzern stehen.
Die Rotbuche
hat unter den Laubbaumarten die höchste Zuwachsleitung. Der Deckungsbeitrag pro Hektar fällt trotzdem im Vergleich zu Nadelholzarten im Österreichschnitt geringer aus. Ihre hohe Bedeutung liegt in ihrem geringen Forstschutzrisiko und ihrer Boden verbessernden Wirkung, die vorhandenen Nadelhölzern zu Gute kommt. Deshalb sollte sie als Mutter des Waldes in jeder potentiellen Buchwaldgesellschaft - vielleicht in Kombination mit der Lärche - vorhanden sein. Der Eiche wird oft ihre lange Umtriebszeit zur Last gelegt. Beispiele aus Oberösterreich zeigen aber, dass auf geeigneten Standorten Brusthöhendurchmesser von 95 Zentimeter in 95 Jahren leicht erreichbar wären. Das Modell Eiche mit Fichte als Zeitmischung wäre eventuell nachahmenswert. Dabei werden die Eichen truppweise im Endbaumabstand von 14 Metern angelegt. Pro Trupp werden 15 bis 25 Stück gesetzt. Der Zwischenraum wird mit Fichte aber größeren Abständen von 2,5 x 3 Metern aufgefüllt. Im Zuge der Vornutzungen, die schon Schwachbloche liefern sollen, wird die Zeitmischung Fichte bis zur halben Umtriebszeit entnommen und Einkommen erwirtschaftet.
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Alles für das Wasser
Wenn es um Klimafitness der Wälder geht, hat die Ganzbaumnutzung auf den kritischen seichtgründigen Standorten insbesondere über Kalk zu unterbleiben. Hier kommt der Bio-masse zur Humusbildung große Bedeutung zu, um die Wasserspeicherung der Böden zu verbessern. Die nutzbare Feldkapazität darf auch nicht durch das flächige Befahren mit Forstmaschinen herabgesetzt werden. Bodenschäden sind nach dem Prinzip "Einmal ist nicht keinmal" für Baumgenerationen irreversibel. Durchforstungen und eine geringere Stammzahlhaltung ermöglichen zusätzlich, dass kleinere Niederschlagsereignisse auch Boden wirksam werden. Es ist nicht zu unterschätzen, wieviel Regen durch Interzeption, also im Kronendach sprichwörtlich hängen bleibt.