Holunder – der magische Strauch
Der botanische Name des Schwarzen Holunders ist Sambucus nigra und er ist je nach Region auch unter den Volksnamen Hollerstrauch, Hollerbusch, Holler oder Flieder bekannt. Ursprünglich stammt der Holunder aus Nordamerika und ist heute als Natur- und Heilpflanze aus dem Alpenraum nicht mehr wegzudenken. Der Hollerbusch ist ein uralter mystischer Hausstrauch, welcher schon immer die Nähe zu Menschen suchte. In der Tat wächst er am liebsten im Schutze von Scheunen und nah an Bauernhöfen und Bauerngärten. Der anspruchslose Strauch gedeiht am liebsten auf Wasseradern und findet auch auf den kargsten Böden die notwendigen Bedingungen für sein üppiges Wachstum.
Schutzbaum gegen böse Geister
Holunder gehört zu den magischsten Pflanzen überhaupt. Es gibt unzählige Bräuche und Geschichten über ihn und er ist in der Mythologie von großer Bedeutung. Seit alters her ist der Holunder Frau Holle, der Erdgöttin Holla, geweiht. Sie konnte nach altem Volksglauben negative Einflüsse von Haus, Hof und Stall in die Erde ableiten. Ebenso galt er als Schutzbaum gegen böse Geister und Dämonen, sollte Mensch und Tier vor Krankheit, Feuer, Unwetter oder Blitzschlag bewahren und stand für den häuslichen Frieden. Durch ihre besonderen Inhaltsstoffe wie ätherische Öle, Bitter- sowie Gerbstoffe, Carotinoide, Flavonoide, Glykoside, Kalium, Vitamine A, B und Vitamin C wirkt die Pflanze antibakteriell, entgiftend, blutreinigend, fiebersenkend, schweißtreibend sowie schleimlösend.
So wertvoll wie eine ganze Apotheke
In der Volksmedizin wird Holunder stets bei Fieber, Erkältungskrankheiten und Harnwegsentzündungen eingesetzt. In Blättern, Rinde und unreifen Beeren des Hollers ist der Giftstoff Sambunigrin, ein Glykosid, enthalten. Deshalb sollten auch Blätter und schwarze Hollerbeeren nicht roh verzehrt werden.
Ein Holunderstrauch im Garten ist so wertvoll wie eine ganze Apotheke. Der Holunder gehört seit eh und je zu den populärsten Volksheilmitteln und spielt in der Heilkunde und auch im Glauben der Menschen eine wichtige Rolle. Wie sehr man diesen Baum schätzt, bestätigt der Volksmund: „Vor dem Holunder sollst du dich verneigen und den Hut ziehen.“ Die Macht des Hollers war schließlich eine Macht über Leben und Tod. Nicht umsonst heißt ein altes Sprichtwort: „Rinde, Beere, Blatt und Blüte, jeder Teil ist Kraft und Güte.“
Jeder Teil ist Kraft und Güte
Zu Heilzwecken werden sowohl Beeren, meist als Saft, als auch Blüten, meist als Tee, eingenommen. Holundersaft und Beerentee stärken die Abwehrkräfte, lindern Ischias, reinigen den Darm und unterstützen den Körper bei viralen Infektionen. Ein Tee aus Holunderblättern ist imstande, eine Erkältung aus dem Körper zu vertreiben und hartnäckige Verschleimungen, Bronchitis und Husten zu lösen. Bei Schlafproblemen leisten dieser Tee mit Hollerblüten oder ein Hollerblüten-Bad gute Dienste. Im abgekühlten Tee getränkte Wattebauschen erfrischen müde und überanstrengte Augen.
Hollerblüten werden am besten am Vormittag bei Sonnenschein geerntet und an einem schattigen und luftigen Ort getrocknet. Wichtig: Immer ein sauberes Tuch unterlegen, damit der wertvolle Blütenstaub nicht abhandenkommt.
Holunderblütenschnitten
Biskuit
Belag
- 1,5 Becher Dinkelmehl
- 1 Becher Zucker, 4 Eier
- œ Becher Öl
- 1 Becher Schlagobers
- Zitronenschale
- Blüten von 4 großen Hollerdolden
Belag
- 2 Becher Schlagobers
- Blüten von 2 Hollerdolden
- Vanille
- etwas Rum, Erdbeermarmelade
- 2 Packerl Tortengelee rot
- ca. 500 g frische Erdbeeren
Zubereitung:
Eier, Zucker und Zitronenschale sehr schaumig schlagen. Mehl, Backpulver, Vanillepuddingpulver und die abgezupften Hollerblüten mischen. Öl und Schlagobers gut verquirlen und vorsichtig mit der Mehlmischung in die Eiermasse rühren. Teig in eine gefettete Form füllen und bei 180 Grad goldgelb backen. Den Kuchen mit etwas Rum beträufeln und dünn mit Erdbeermarmelade bestreichen. Steif geschlagenes Obers mit den Hollerblüten und Vanille vermischen und auf den Kuchen streichen. Mit Erdbeerhälften belegen (gut andrücken) und mit dem nicht zu heißen Tortengelee (laut Packungsanleitung) übergießen. Die Schnitten über Nacht kühl stellen und durchziehen lassen.