Hanf als Heilmittel
Doch die plötzliche Beliebtheit von Tees, Ölen und Co. sorgt bei den Konsumenten auch für Verwirrung. Wie wirken diese Produkte, wo liegt der Unterschied zum Jointrauchen und was ist legal? Hanf zählt zu den ältesten Nutz- und Zierpflanzen der Welt. Bis weit in das 20. Jahrhundert wurden die Fasern zur Herstellung von Segeltüchern, Seilen und Tauen verwendet. In Österreich wird Hanf seit 900 Jahren angebaut und auch heute noch in der Herstellung von Textilien, Zellstoffen sowie naturfaserverstärkten Kunststoffen für Dämmplatten eingesetzt. Als „Heilmittel“ sind die Blüten und Blätter des Hanfs schon viel länger im Einsatz. Bereits 2.700 v. Christus wurden sie im asiatischen Raum bei Rheuma, Gicht und Verstopfung verabreicht.
Berauschende Wirkung
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde in Europa erstmals über die berauschende Wirkung und den Einsatz als leichtes Schlafmittel berichtet. Als Droge kam die Pflanze in den 1930er-Jahren in den USA in Verruf, als Harry J. Anslinger, der Chef des Federal Bureau of Narcotics (FBN), für ein generelles Verbot kämpfte.
In den 1960er-Jahren wurde schließlich der medizinische Nutzen des Hanfwirkstoffes Tetrahydrocannabinol (THC) bekannt, welcher wegen seiner rauschauslösenden Eigenschaften unter das Suchtmittelgesetz fällt. Und mit der Hippiebewegung nahm auch der illegale Handel zu.
Seit wenigen Jahren floriert nun der Handel mit der Pflanze wieder. Diesmal stehen die nicht-berauschend wirkenden Inhaltsstoffe im Fokus. Ein bekanntes Beispiel dafür ist das Cannabidiol (CBD), welches als Öl legal erhältlich ist und vermehrt Lebensmitteln zugesetzt wird. Über dessen Einsatz und das In-Verkehr-Bringen von CBD-Produkten wird auf europäischer und nationaler Ebene jedoch stark diskutiert. Bisher wurden mehr als 100 verschiedene natürliche Cannabinoide in der Hanfpflanze nachgewiesen.
Sie können schmerzlindernd, entzündungshemmend und muskelentspannend wirken, aber auch dämpfende und psychotrope Eigenschaften haben.
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Gutes vom Hanf
Auch in der Ernährung spielt Hanf eine vielfältige Rolle. Besonders nahrhaft sind seine Samen, die gepresst als Öl oder als Mehl gemahlen in Lebensmitteln verwendet werden können. Sie sind reich an Proteinen mit hoher biologischer Wertigkeit, ungesättigten Fettsäuren und Ballaststoffen, wenn die Samen ungeschält sind. Sie tragen zur Aufnahme von z. B. Thiamin, Magnesium und Folat bei. Die Gehalte können in geschälter und ungeschälter Form jedoch variieren. Das enthaltene Vitamin E wirkt antioxidativ und macht das Hanföl lange haltbar. Es besteht zu über 90 % aus ungesättigten, essenziellen Fettsäuren, hauptsächlich Linolsäure und -Linolensäure. Daneben enthält Hanf auch pharmakologisch aktive Substanzen, die sich weitreichend voneinander unterscheiden.