Der Mohn liebt trockene Standorte
Hierzulande sind es vor allem Papaver orientale, der Rote Türkenmohn, oder Papaver nudicaule, der Kleine Islandmohn, welche die heimischen Gärten zieren. Diese gehören zur Familie der Mohngewächse, die etwa 100 Arten umfasst. Die ursprüngliche Heimat des Mohns ist der Orient. Alle Gattungen von „Papaver“ beinhalten ein Beruhigungsgift, welches unterschiedlich stark in der Pflanze vorhanden ist. So genoss der Mohn vor allem in der Antike eine hohe Stellung als sogenannte Pflanze der Götter. Klöster und Tempel wurden beauftragt, die Pflanze zu züchten und zu vermehren. Mediziner lehrten auch die Herstellung des Opiums. Wie bei jeder Droge hat auch Opium negative Folgen wie etwa Abhängigkeit, Verwahrlosung und Antriebslosigkeit. Mit der Zunahme des Christentums stieß diese Droge auf strikte Ablehnung. Im arabischen Raum hingegen ist diese „Ersatzdroge“ bis heute in der Gesellschaft etabliert. Im europäischen Raum wird sie vorwiegend nur mehr als Zierpflanze gehalten. Der Zierwert dieser Pflanze liegt dabei in den papierartigen Blüten, welche mit einer Reihe kräftiger Farben den Besitzer begeistern. Der Lebenszyklus des Mohnes kann sowohl einjährig als auch mehrjährig sein. Am besten im Fachhandel nachfragen. Bei Verletzungen tritt weißlicher bzw. gelblicher Milchsaft aus, welcher schwach giftig ist. Kommt dieser mit der Haut in Kontakt, so ist es ratsam den Milchsaft sofort mit Seife und Wasser zu entfernen.
Blütezeit
Die Blütezeit erfolgt je nach Art zwischen Anfang und Mitte Juni. Es gibt auch Mohnpflanzen, welche bereits im Mai blühen, diese sind vorgezogen und kommen meistens aus Italien. Wie bereits oben erwähnt, reicht die Farbpalette vom Türkenmohn vom klassischen Rot über rosa bis hin zu weiß. Mit mehr Farben begeistert der Islandmohn, welcher unzählige Farbnuancen hervorbringt. Als Ziermohn noch unbekannt ist der Blaue Scheinmohn, welcher durch seine stahlblauen Blüten besticht. Aufgepasst: Die Pflege von diesem Mohn ist anspruchsvoller und nicht zu unterschätzen. In den Alpen gibt es auch wildwachsende Arten, wie etwa den Salzburger Alpen-Mohn, welcher weiß blüht, oder den Rhätischen Alpen-Mohn, der vorwiegend in den Karnischen Alpen wächst. Die Pflanze im Allgemeinen beginnt ab Mitte Juli ihre Blätter einzuziehen (mit Ausnahme der heimischen Wildarten), wichtig ist hierbei, dass die Blätter nicht im Vorfeld zurückgeschnitten werden, da die Pflanze sonst nicht genügend Energie speichern kann. Ziemlich zeitgleich entwickelt sich auch der charakteristische Samenstand des Mohns, welcher kapselförmig ist. Eine Kapsel beinhaltet bis zu 30.000 Samen. Damit diese keimfähig sind, müssen diese bis Mitte, Ende August ausgereift werden. Durch die Hilfe des Windes werden sie schließlich verbreitet.
- In der Küche wird auf die weißen, grauen, blauen und blauschwarzen, ölhaltigen Sa-men zurückgegriffen, welche im Geschmack nussig bis teilweise auch herb-bitter sind. Ungemahlen finden die Samen vor allem auf Gebäck, wie etwa beim klassischen Mohn-Weckerl oder Mohn-Flesserl, Verwendung.
- Für Süßspeisen wie Mohnkuchen oder Germknödel müssen die Samen zuvor gerie-ben werden. Dafür wurden in der Vergangenheit Mohnstampfer oder auch Mohnmörser verwendet. Heute übernehmen dies Maschinen, sogenannte „Mohnmühlen“.
- Der Anbau des Schlafmohnes ist in Österreich erlaubt und blickt auf eine lange Tradi-tion von mehr als 2.500 Jahren zurück. Die größten Anbauflächen in Österreich befinden sich in Ober- und Niederösterreich.
- Der Islandmohn (Papaver nudicaule) ist von der Lebensdauer leider sehr kurzlebig. Am besten gedeiht dieser an einem trockenen, steinigen Platz, wo sich dieser durch Selbstsaaten weitervermehrt.