Der Hunger und der Überfluss

Fasten meint den freiwilligen Verzicht auf bestimmte Nahrungs- und Genussmittel zu bestimmten Zeiten und soll zur Reinigung des Körpers sowie zum Freiwerden des Geistes dienen. Fasten ist his-
torisch gesehen ein fester Bestandteil aller Religionen. Der Verzicht oder die Enthaltsamkeit ist wohl das, was die meis-
ten Menschen mit der Fastenzeit verbinden. Immer öfter bezieht sich dieser Verzicht heutzutage nicht mehr nur auf Süßigkeiten, Alkohol oder Fleisch. Seit einiger Zeit liegen auch Handy-, Facebook-, Internet- und Autofasten sehr im Trend.
Mäßigung oberstes Gebot
Der vorübergehende Verzicht auf Essen und Trinken hat eine lange, kulturelle Tradition. Auch die antike Medizin hat sich ausführlich mit den heilsamen Effekten des Fastens auseinandergesetzt. Ihre Erkenntnisse wurden in mittelalterlichen Klöstern von Mönchen in Theorie und Praxis weiterentwickelt und gepflegt. Alle großen Religionsstifter haben vor wichtigen inneren Entscheidungen gefastet, wobei der religiöse und spirituelle Aspekt dazu immer im Vordergrund stand. Im Gegensatz zu damals ist Fasten nach wie vor für viele Menschen ein aktuelles Thema, nur die Beweggründe haben sich geändert.
Wie war es früher?
Es darf nicht übersehen werden, dass gerade sogenannte Fastenspeisen die kulinarische Kreativität enorm steigerten. Es galt den Mangel zu kompensieren und in Genuss zu verwandeln. Die kirchlichen Fastengebote untersagten vor allem Fleisch von warmblütigen Tieren. So wurde alles zu Fisch erklärt, was sich unter und ober Wasser tummelte. Fischotter, Biberschwänze, Fischreiher, Frösche, Schnecken und Schwäne wurden somit zu üppigen Gerichten veredelt. Findige Mönche brauten unter dem Motto „Flüssiges bricht Fasten nicht“ sogar ein extra starkes Fastenbier. Angesichts all dieser Schlupflöcher und Täuschungsmanöver wird klar, Fasten war in gewissen Kreisen nur noch Konvention, und eine solch ausgeuferte Fastenküche war alles andere als die Anleitung zur Askese.
Die Balance finden
Gott sei Dank erlaubt es unser „gutes Leben“ aus dem Vollen zu schöpfen. Durch das „Ersticken im Überfluss“ verlangt der Körper regelrecht nach einer Pause zur Regeneration. Essen und Fasten sind zwei gegensätzliche Komponenten unserer Ernährung und sollten in einer vernünftigen Relation zueinander stehen. Dazwischen gibt es viele Möglichkeiten, die richtige Balance zwischen Essen und Gesundheit zu finden. Trotzdem erfreuen sich Fastenkuren heutzutage zunehmender Beliebtheit. Unterschiedlichste Ernährungskonzepte von „steinzeitlich“ bis „ganzheitlich“ werden flankiert von zahllosen Diätvarianten. Fasten ist in unserer Wohlstandsgesellschaft angekommen und somit zu einem Lifestyle-Muss avanciert. Die Meinungen der Experten sind dazu ebenso vielfältig wie die Anzahl der Fas-
tenkuren.
Weniger ist mehr
Luxus des einfachen
Die Fastenzeit kann die Gelegenheit sein, Körper, Geist und Seele wieder in Einklang zu bringen. Aber vielleicht bietet die Fastenzeit auch eine Gelegenheit der Bewusstmachung, um sich selber wieder neu zu orientieren. Durch Fasten wird der Impuls erweckt, wieder achtsamer und bewusster zu essen. Jeder, der einmal gefastet hat, weiß, wie aufregend der Geschmack eines Butterbrotes sein kann, und verspürt den wahren „Luxus des Einfachen“. Ausreichend Bewegung, richtig und gezielt praktiziert, ist eine wichtige Voraussetzung für ein umfassendes Wohlbefinden. Fasten ist so gesehen die Kunst Überflüssiges wegzulassen, nicht nur beim Essen. Darin liegt ein Schlüssel, der uns nicht nur das Tor zur Gesundheit von Körper, Geist und Seele öffnet, sondern letztendlich wahre, innere Zufriedenheit, Dankbarkeit und Achtsamkeit bringen kann.
Rezept-Tipps
Buttermilchsuppe mit Brotchips
Zutaten für 4 Personen
Buttermilch würzen und unter ständigem Rühren aufkochen. Mehl mit etwas kalter Buttermilch glatt rühren und die Suppe damit eindicken. Vor dem Servieren Radieschen in feine Streifen schneiden, Schnittlauch oder Petersilie fein schneiden und zur Suppe geben. Tipp: Für die Brotchips Brotwürfel schneiden und in etwas Butterschmalz anrösten.
Zutaten für 4 Personen
- 1,5 l Buttermilch, 50 g Mehl
- Salz, Kümmel, Muskat
- 2 Bund Radieschen
- 2 EL Mehl
- Schnittlauch oder Petersilie
Buttermilch würzen und unter ständigem Rühren aufkochen. Mehl mit etwas kalter Buttermilch glatt rühren und die Suppe damit eindicken. Vor dem Servieren Radieschen in feine Streifen schneiden, Schnittlauch oder Petersilie fein schneiden und zur Suppe geben. Tipp: Für die Brotchips Brotwürfel schneiden und in etwas Butterschmalz anrösten.
Frühlingsaufstrich mit Bärlauch
Die Butter rechtzeitig aus dem Kühlschrank nehmen, sodass sie Zimmertemperatur hat, dann schaumig rühren und mit dem Topfen vermengen. Zwei Esslöffel Sauerrahm und etwas Senf dazugeben, gut verrühren. Radieschen, Jungzwiebeln, Schnittlauch, Bärlauch und die Brunnenkresse fein schneiden und dazugeben, mit Kräutersalz würzen. Tipp: Anstatt Topfen passt auch Frischkäse sehr gut.
- 250 g Topfen oder Frischkäse
- 60 g Butter, 2 EL Sauerrahm
- 1 Bund Radieschen
- 50 g Jungzwiebeln, Senf
- 2 EL Schnittlauch, Bärlauch und Brunnenkresse
- Kräutersalz
Die Butter rechtzeitig aus dem Kühlschrank nehmen, sodass sie Zimmertemperatur hat, dann schaumig rühren und mit dem Topfen vermengen. Zwei Esslöffel Sauerrahm und etwas Senf dazugeben, gut verrühren. Radieschen, Jungzwiebeln, Schnittlauch, Bärlauch und die Brunnenkresse fein schneiden und dazugeben, mit Kräutersalz würzen. Tipp: Anstatt Topfen passt auch Frischkäse sehr gut.
Sauerhonig- Oxymel
- Apfelessig, Honig