13.09.2018 |
von Ing. Martin Gehringer, Dr. Marco Horn, BEd.
Automatisches Melken: So hilft das LKV-Tool
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Aus Gründen der Eutergesundheit und Milchhygiene sollte jede Kuh mindestens zweimal täglich gemolken werden.
Zehn Kilogramm Milch pro Melkung ist das Ziel
Mit dem Automatischen Melksystem können Kühe auch deutlich öfter gemolken werden. Dies macht nur bei entsprechender Milchleistung Sinn. Jede Melkung kostet Arbeitszeit des AMS, verbraucht Wasser, Strom, Reinigungs- und Dippmittel und belastet das Euter. Es sollten daher nur Kühe mit einer gewissen erwarteten Milchmenge gemolken werden. Der Zielwert lautet 10 kg Milch pro Melkung.
In der Praxis hat eine Kuh dann ein Melkanrecht, wenn sie die eingestellte Gemelksmenge oder die Zwischenmelkzeit erreicht. Da die Kühe die Melkbox in der Regel freiwillig aufsuchen sollen, wird die Zwischenmelkzeit oft deutlich kürzer als eigentlich sinnvoll eingestellt. Dies führt dazu, dass einzelne Kühe deutlich zu früh und bei zu geringer Gemelksmenge gemolken werden.
Eine Kuh mit 30 kg Milch kann problemlos dreimal täglich gemolken werden. Besitzt eine Kuh mit 15 kg Tagesleistung aber das gleiche Melkanrecht, erreicht sie nur noch 5 kg pro Melkung. Kühe die zu früh und bei zu geringer Euterfüllung gemolken werden, haben keine oder wenig Zisternenmilch. Die Zisternenmilch ist aber wichtig, um die Zeit vom Melkbeginn, bis zum Einschießen der Milch zu überbrücken. Gleichzeitig dauert es länger als normal bis die Milch einschießt, im Extremfall bis zu drei Minuten. In der Regel vergeht aber von Beginn des Anrüstens bis zum Ansetzen des ersten Melkbechers im AMS weniger als eine Minute. Bei Melkbeginn sind die Zitzen also leer, das Melkzeug haftet schlecht. Das Vakuum im Zitzengummikopf steigt und das Melkzeug beginnt zu klettern. Das Blindmelken zu Beginn des Melkvorgangs belastet das Zitzengewebe stark und verschlechtert den Ausmelkgrad. Das Zitzengewebe wird nachhaltig geschädigt und der Strichkanal ist länger geöffnet. Dadurch können Mastitiserreger wiederum leichter ins Euter eindringen.
Gerade was die Melkanrechte betrifft, liefern die Standardauswertungen der Hersteller keinen ausreichenden Überblick über das Zusammenspiel von Zwischenmelkzeit und Gemelksmenge. Hier hilft die das neue LKV-Tool für AMS Betriebe.
In der Praxis hat eine Kuh dann ein Melkanrecht, wenn sie die eingestellte Gemelksmenge oder die Zwischenmelkzeit erreicht. Da die Kühe die Melkbox in der Regel freiwillig aufsuchen sollen, wird die Zwischenmelkzeit oft deutlich kürzer als eigentlich sinnvoll eingestellt. Dies führt dazu, dass einzelne Kühe deutlich zu früh und bei zu geringer Gemelksmenge gemolken werden.
Eine Kuh mit 30 kg Milch kann problemlos dreimal täglich gemolken werden. Besitzt eine Kuh mit 15 kg Tagesleistung aber das gleiche Melkanrecht, erreicht sie nur noch 5 kg pro Melkung. Kühe die zu früh und bei zu geringer Euterfüllung gemolken werden, haben keine oder wenig Zisternenmilch. Die Zisternenmilch ist aber wichtig, um die Zeit vom Melkbeginn, bis zum Einschießen der Milch zu überbrücken. Gleichzeitig dauert es länger als normal bis die Milch einschießt, im Extremfall bis zu drei Minuten. In der Regel vergeht aber von Beginn des Anrüstens bis zum Ansetzen des ersten Melkbechers im AMS weniger als eine Minute. Bei Melkbeginn sind die Zitzen also leer, das Melkzeug haftet schlecht. Das Vakuum im Zitzengummikopf steigt und das Melkzeug beginnt zu klettern. Das Blindmelken zu Beginn des Melkvorgangs belastet das Zitzengewebe stark und verschlechtert den Ausmelkgrad. Das Zitzengewebe wird nachhaltig geschädigt und der Strichkanal ist länger geöffnet. Dadurch können Mastitiserreger wiederum leichter ins Euter eindringen.
Gerade was die Melkanrechte betrifft, liefern die Standardauswertungen der Hersteller keinen ausreichenden Überblick über das Zusammenspiel von Zwischenmelkzeit und Gemelksmenge. Hier hilft die das neue LKV-Tool für AMS Betriebe.
LKV Tool für AMS-Betriebe
Im Zuge der Milchleistungsprüfung liest der Kontrollassistent am AMS standardisierte Daten aus und stellt sie den AMS Betrieben grafisch aufbereitet im RDV4M zur Verfügung.
Die Daten werden für den gesamten Betrieb und für das Einzeltier leicht verständlich in fünf farblich unterschiedliche Kategorien eingeteilt. Dunkelblau sind Melkungen gekennzeichnet, die bei zu kurzer Zwischenmelkzeit und zu geringer Gemelksmenge stattgefunden haben. Bei hellblauen Melkungen war zwar die Zwischenmelkzeit zu kurz, aber die Gemelksmenge noch nicht zu niedrig. Grüne Melkungen fanden innerhalb des anzustrebenden Fensters von sieben bis 16 Stunden Zwischenmelkzeit statt.
Bei hellroten Melkungen war zwar die Zwischenmelkzeit zu lang, die Gemelksmenge aber noch nicht zu hoch, wobei bei dunkelroten Melkungen sowohl Zwischenmelkzeit als auch Gemelksmenge zu hoch waren.
Als Einteilung für die Kategorien werden bei der Zwischenmelkzeit sieben bis 14 Stunden und bei der Gemelkmenge acht bis 14 kg vom Programm vorgegeben. Der Benutzer kann die Einstellungen aber ändern.
Die Daten werden für den gesamten Betrieb und für das Einzeltier leicht verständlich in fünf farblich unterschiedliche Kategorien eingeteilt. Dunkelblau sind Melkungen gekennzeichnet, die bei zu kurzer Zwischenmelkzeit und zu geringer Gemelksmenge stattgefunden haben. Bei hellblauen Melkungen war zwar die Zwischenmelkzeit zu kurz, aber die Gemelksmenge noch nicht zu niedrig. Grüne Melkungen fanden innerhalb des anzustrebenden Fensters von sieben bis 16 Stunden Zwischenmelkzeit statt.
Bei hellroten Melkungen war zwar die Zwischenmelkzeit zu lang, die Gemelksmenge aber noch nicht zu hoch, wobei bei dunkelroten Melkungen sowohl Zwischenmelkzeit als auch Gemelksmenge zu hoch waren.
Als Einteilung für die Kategorien werden bei der Zwischenmelkzeit sieben bis 14 Stunden und bei der Gemelkmenge acht bis 14 kg vom Programm vorgegeben. Der Benutzer kann die Einstellungen aber ändern.
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Modul Betrieb
In diesem Modul erhält man rasch einen Überblick über die prozentuelle Aufteilung der Kühe je Kategorie und Tag und die Anzahl der Tagesgemelke (schwarze Linie). Startdatum ist immer die letzte Milchleistungskontrolle. Der Betrachtungszeitraum kann zwischen zehn und 100 Tagen gewählt werden. In Abbildung 1 fällt auf, dass der Beispielbetrieb so gut wie kein Problem mit zu langen Zwischenmelkzeiten hat, gekennzeichnet durch hell und dunkelrote Kategorien. Es finden aber annähernd 25% der Melkungen nach weniger als sieben Stunden und bei unter acht Kilogramm Milch statt.
Bei einem AMS wie im Beispiel mit rund 150 Melkungen am Tag würde eine optimierte Einstellung nicht nur Kapazität am AMS schaffen, sondern auch die Euter schonen.
Bei einem AMS wie im Beispiel mit rund 150 Melkungen am Tag würde eine optimierte Einstellung nicht nur Kapazität am AMS schaffen, sondern auch die Euter schonen.
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Modul Einzeltier
Dieses Modul stellt alle Kühe im ausgewählten Betrachtungszeitraum einzeln dar. Neben dem Anteil der Melkungen je Kategorie werden auch Laktationstag, misslungene Melkungen, Anzahl der Gemelke und Tagesmilchleistung angezeigt.
Nach diesen Kriterien kann man die Tiere durch einen Klick in die Kopfzeile der Tabelle auch ordnen. Dadurch lassen sich Tiere rasch finden, die zum Beispiel regelmäßig zu früh und bei zu wenig Milch (dunkelblau) oder zu spät und bei zu viel Milch (dunkelrot) melken gehen. Man kann auch analysieren, ob die Probleme zum Beispiel vordergründig bei Frischmelkern, Altmelkern oder Kalbinnen auftreten.
Durch einen Klick auf die Lebensnummer gelangt man zu einer chronologischen Auflistung aller Probemelkergebnisse.
Nach diesen Kriterien kann man die Tiere durch einen Klick in die Kopfzeile der Tabelle auch ordnen. Dadurch lassen sich Tiere rasch finden, die zum Beispiel regelmäßig zu früh und bei zu wenig Milch (dunkelblau) oder zu spät und bei zu viel Milch (dunkelrot) melken gehen. Man kann auch analysieren, ob die Probleme zum Beispiel vordergründig bei Frischmelkern, Altmelkern oder Kalbinnen auftreten.
Durch einen Klick auf die Lebensnummer gelangt man zu einer chronologischen Auflistung aller Probemelkergebnisse.
Modul Tagesverlauf
Das Modul Tagesverlauf zeigt die Anzahl der Gemelke im eingestellten Zeitraum über den Tag verteilt. Diese sind wieder in die fünf Kategorien unterteilt, sodass man sieht, wann die unterschiedlichen Tiergruppen zum Melken kommen.
Erreichen die Balken im Tagesverlauf fast immer die gleiche Höhe, ist dies ein Indiz dafür, dass die Melkbox fast ausgelastet ist. In Abbildung 3 sieht man, dass die Melkungen im Tagesverlauf deutlich schwanken. Das deutet darauf hin, dass die Melkbox noch freie Kapazitäten für mehr Tiere hätte. Aus der Betrachtung des Tagesverlaufs kann man auch die Zeit der Futtervorlage und des Futteranschiebens oder des Nachtreibens überfälliger Kühe herauslesen.
Erreichen die Balken im Tagesverlauf fast immer die gleiche Höhe, ist dies ein Indiz dafür, dass die Melkbox fast ausgelastet ist. In Abbildung 3 sieht man, dass die Melkungen im Tagesverlauf deutlich schwanken. Das deutet darauf hin, dass die Melkbox noch freie Kapazitäten für mehr Tiere hätte. Aus der Betrachtung des Tagesverlaufs kann man auch die Zeit der Futtervorlage und des Futteranschiebens oder des Nachtreibens überfälliger Kühe herauslesen.
Modul Zwischenmelkzeiten
Das Modul Zwischenmelkzeit zeigt die Verteilung der Anzahl der Gemelke im ausgewählten Zeitraum über die Zwischenmelkzeiten. Bei unserem Beispielbetrieb finden die meisten Melkungen bei einer Zwischenmelkzeit von unter sieben Stunden, nämlich nach nur fünf bis sechs Stunden statt. Bei mehr als der Hälfte dieser frühzeitigen Melkungen lag die Gemelksmenge auch noch unter acht Kilogramm (dunkelblau).
Im Verhältnis zur Milchleistung erhalten die Tiere also zu früh wieder ein Melkanrecht. Die Einstellungen müssen daher dahingehend optimiert werden, diese frühzeitigen milcharmen Melkungen zu reduzieren, um eine optimale Auslastung des AMS zu erreichen und die Euter der Tiere zu schonen.
Im Verhältnis zur Milchleistung erhalten die Tiere also zu früh wieder ein Melkanrecht. Die Einstellungen müssen daher dahingehend optimiert werden, diese frühzeitigen milcharmen Melkungen zu reduzieren, um eine optimale Auslastung des AMS zu erreichen und die Euter der Tiere zu schonen.